Long Distance Calling & Maybeshewill
Long Distance Calling & Maybeshewill
Köln, Underground
19.02.2011
19.02.2011
23:15 Uhr, Köln-Ehrenfeld. Irgendein Typ wankt vorbei und flüstert vor sich hin: „Wenn jemand gesungen hätte, wäre es ganz cool gewesen…“. Meint er das etwa ernst?
Drehen wir die Uhr ein paar Stunden zurück und schauen in das Innere des Underground. Hier haben sich für den heutigen Abend mit MAYBESHEWILL und LONG DISTANCE CALLING zwei instrumentale Post Rock Bands angekündigt, die mit ihrem Sound der Location ein atmosphärisches Hängematten-Ambiente verpassen wollen. Ein angenehmes Abhängen bleibt bei der Fülle an Besuchern allerdings aus. Der Laden ist ausverkauft, die Menschen stehen sich gegenseitig auf den Füßen und es fällt schwer die Arme für einen ordentlichen Applaus in die Luft zu recken. Der zahlreiche Andrang ist ja schön und gut, aber 50 zahlende Gäste weniger hätten es wohl auch getan. Man darf gar nicht darüber nachdenken, was an solchen Abenden passieren würde, wenn ein Feuer ausbricht…
Dennoch versucht mit MAYBESHEWILL nun die erste Band den Funken ins Publikum überspringen zu lassen. Die Band aus dem britischen Leicester spielt einen mit elektronischen Elementen angereicherten, sehr verträumten Post Rock, der immer zur rechten Zeit mir flotten Gitarrenriffs zu überzeugen weiß. Die anwesende Besucherschar genießt den Auftritt in vollen Zügen. Und Genuss zeigt sich bei solcher Musik von einer ruhigen Seite. Selten konnte man auf einem Konzert so viele geschlossene Augen bewundern, wie am heutigen Abend. Und das hat nichts mit mangelnder Qualität zu tun. MAYBESHEWILL laden zur Traumreise ein und das Publikum nimmt die Einladung dankend an. Wäre das Underground nicht so brechend voll gewesen, hätte man das dargebotene Material noch intensiver erleben können, aber dafür kann die Band ja nichts.
Der Headliner des Abends wird im Anschluss daran bereits mit Sehnsucht erwartet. Die aus Münster, Dortmund und Berlin stammenden LONG DISTANCE CALLING haben sich mit ihren letzten Alben eine inzwischen doch recht ansehnlichen Fanbasis erarbeitet. Und diese besteht aus den unterschiedlichsten Individuen. Von 17 bis 70 Jahre, von Studenten in weißen Polo-Hemden bis Schränken in DEICIDE-Shirts ist hier so ziemlich alles vertreten. Träumen kennt eben keine Scheuklappen. Die Band legt am heutigen den Abend den Fokus auf das neue Album und präsentiert bis auf das von John Bush eingesungene „Middleville“ alle darauf erschienenen Titel in der originalen Reihenfolge. Logischerweise startet das Set mit „Into the Black Wide Open“ in typischer LONG DISTANCE CALLING Manier. Geduldig, abwartend, sehr atmosphärisch und mit dem Gefühl zur Tempoverschärfung zur rechten Zeit. Die Laut-Leise-Dynamik wirkt mitreißend. Die tiefen Gitarrenriffs erscheinen als Gegenpol zur nachdenklichen Ambient-Atmosphäre besonders intensiv und wenn am Ende von Songs wie „Fire in the Mountain“ eine brachiale Double-Bass in den Nebel der Bühne geschweißt wird, fühlt man sich als Hörer geradezu umgenietet. Etwas schade ist der doch recht einfallslose Einsatz des Lichts. Hier könnte man vielleicht noch für eine bewegendere Show sorgen.
Die Besucher feiern vor allem die älteren Titel begeistert ab, doch auch das neue Material weiß zu gefallen. So zum Beispiel das an PINK FLOYD erinnernde „Timebends“, das so ziemlich den ruhigsten Part des Abends darstellt. Daneben sind es vor allem „I Know You, Stanley Milgram!“ und das abschließende „Black Paper Planes“, die zu überzeugen wissen. In Sachen Ansagen hält sich die Band weitestgehend zurück, sie versteht es auch ohne Worte Begeisterung auszustrahlen und auf die Besucher zu übertragen. Womit wir wieder bei der seltsamen Gestalt aus der Einleitung angelangt wären. Instrumentale Rockmusik kommt in der Regel ohne Gesang daher, darauf sollte man sich als Besucher schon einstellen. Und das Schöne daran: die Musik strahlt ohne Gesang eine derartige Faszination aus, dass wahrscheinlich jegliches Wort die erschaffene Traumwelt nur unnötig aus dem Gleichgewicht bringen würde. Und so verlassen die meisten Anwesenden das Underground auch mit einem positiven Gefühl und dem Eindruck, einen außergewöhnlichen Musikabend erlebt zu haben.
Setlist Long Distance Calling:
Into the Black Wide Open
The Figrin D’An Boogie
Fire in the Mountain
Invisible Giants
Timebends
Aurora
Arecibo (Long Distance Calling)
Beyond the Void
I Know You, Stanley Milgram!
Metulsky Curse Revisited
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Black Paper Planes
Drehen wir die Uhr ein paar Stunden zurück und schauen in das Innere des Underground. Hier haben sich für den heutigen Abend mit MAYBESHEWILL und LONG DISTANCE CALLING zwei instrumentale Post Rock Bands angekündigt, die mit ihrem Sound der Location ein atmosphärisches Hängematten-Ambiente verpassen wollen. Ein angenehmes Abhängen bleibt bei der Fülle an Besuchern allerdings aus. Der Laden ist ausverkauft, die Menschen stehen sich gegenseitig auf den Füßen und es fällt schwer die Arme für einen ordentlichen Applaus in die Luft zu recken. Der zahlreiche Andrang ist ja schön und gut, aber 50 zahlende Gäste weniger hätten es wohl auch getan. Man darf gar nicht darüber nachdenken, was an solchen Abenden passieren würde, wenn ein Feuer ausbricht…
Dennoch versucht mit MAYBESHEWILL nun die erste Band den Funken ins Publikum überspringen zu lassen. Die Band aus dem britischen Leicester spielt einen mit elektronischen Elementen angereicherten, sehr verträumten Post Rock, der immer zur rechten Zeit mir flotten Gitarrenriffs zu überzeugen weiß. Die anwesende Besucherschar genießt den Auftritt in vollen Zügen. Und Genuss zeigt sich bei solcher Musik von einer ruhigen Seite. Selten konnte man auf einem Konzert so viele geschlossene Augen bewundern, wie am heutigen Abend. Und das hat nichts mit mangelnder Qualität zu tun. MAYBESHEWILL laden zur Traumreise ein und das Publikum nimmt die Einladung dankend an. Wäre das Underground nicht so brechend voll gewesen, hätte man das dargebotene Material noch intensiver erleben können, aber dafür kann die Band ja nichts.
Der Headliner des Abends wird im Anschluss daran bereits mit Sehnsucht erwartet. Die aus Münster, Dortmund und Berlin stammenden LONG DISTANCE CALLING haben sich mit ihren letzten Alben eine inzwischen doch recht ansehnlichen Fanbasis erarbeitet. Und diese besteht aus den unterschiedlichsten Individuen. Von 17 bis 70 Jahre, von Studenten in weißen Polo-Hemden bis Schränken in DEICIDE-Shirts ist hier so ziemlich alles vertreten. Träumen kennt eben keine Scheuklappen. Die Band legt am heutigen den Abend den Fokus auf das neue Album und präsentiert bis auf das von John Bush eingesungene „Middleville“ alle darauf erschienenen Titel in der originalen Reihenfolge. Logischerweise startet das Set mit „Into the Black Wide Open“ in typischer LONG DISTANCE CALLING Manier. Geduldig, abwartend, sehr atmosphärisch und mit dem Gefühl zur Tempoverschärfung zur rechten Zeit. Die Laut-Leise-Dynamik wirkt mitreißend. Die tiefen Gitarrenriffs erscheinen als Gegenpol zur nachdenklichen Ambient-Atmosphäre besonders intensiv und wenn am Ende von Songs wie „Fire in the Mountain“ eine brachiale Double-Bass in den Nebel der Bühne geschweißt wird, fühlt man sich als Hörer geradezu umgenietet. Etwas schade ist der doch recht einfallslose Einsatz des Lichts. Hier könnte man vielleicht noch für eine bewegendere Show sorgen.
Die Besucher feiern vor allem die älteren Titel begeistert ab, doch auch das neue Material weiß zu gefallen. So zum Beispiel das an PINK FLOYD erinnernde „Timebends“, das so ziemlich den ruhigsten Part des Abends darstellt. Daneben sind es vor allem „I Know You, Stanley Milgram!“ und das abschließende „Black Paper Planes“, die zu überzeugen wissen. In Sachen Ansagen hält sich die Band weitestgehend zurück, sie versteht es auch ohne Worte Begeisterung auszustrahlen und auf die Besucher zu übertragen. Womit wir wieder bei der seltsamen Gestalt aus der Einleitung angelangt wären. Instrumentale Rockmusik kommt in der Regel ohne Gesang daher, darauf sollte man sich als Besucher schon einstellen. Und das Schöne daran: die Musik strahlt ohne Gesang eine derartige Faszination aus, dass wahrscheinlich jegliches Wort die erschaffene Traumwelt nur unnötig aus dem Gleichgewicht bringen würde. Und so verlassen die meisten Anwesenden das Underground auch mit einem positiven Gefühl und dem Eindruck, einen außergewöhnlichen Musikabend erlebt zu haben.
Setlist Long Distance Calling:
Into the Black Wide Open
The Figrin D’An Boogie
Fire in the Mountain
Invisible Giants
Timebends
Aurora
Arecibo (Long Distance Calling)
Beyond the Void
I Know You, Stanley Milgram!
Metulsky Curse Revisited
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Black Paper Planes