Katatonia - Brave Murder Day

Katatonia - Brave Murder Day
Death Metal / Gothic
erschienen in 1996 bei Avantgarde Music, Peaceville Records
dauert 69:30 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Brave
2. Murder
3. Day
4. Rainroom
5. 12
6. Endtime
7. Nowhere (Bonustrack)
8. At Last (Bonustrack)
9. Inside The Fall (Bonustrack)

Die Bloodchamber meint:

1994, ein Jahr nach "Dance Of December Souls" stand das Konzept für KATATONIA auf der Kippe. Inoffiziell war von einer endgültigen Auflösung die Rede. Die Band hatte sich offenbar musikalisch nichts mehr zu sagen. Treibende Kraft für KATATONIA in dieser schweren Phase war 'Blakkheim', der unter dem Bandnamen weiter machen wollte. Erst 1996 wurde der Kontakt mit Jonas Renkse wieder hergestellt, als das Album fast schon fertig geschrieben war und den Arbeitstitel "Where Hearses Go ..." trug. KATATONIA Mk. II fußt letztlich auf der Songidee von "Scarlett Heavens" (1994 aufgenommen, später auf der "Scarlet Heavens"-EP veröffentlicht, und als Bonustrack von "Discouraged Ones", 1997 wiederzufinden).

Das Album wurde ursprünglich in den Unisound Studios im Sommer 1996 aufgenommen. Wieder war Dan Swanö der Toningenieur, als Produzent trat die Band selbst auf. Für den am Growlen gescheiterten Jonas Renske sprang der langjährige Freund Mikael Akerfeldt (OPETH) ein und verlieh dem Album und der EP "Sounds Of Decay" seine unverwechselbare Stimme. Jonas ist jedoch auf "Day" zu hören, wo er den klaren Gesang übernimmt. 2006 wurde "Brave Murder Day" von David Castillo re-mastered.

"Brave Murder Day" schlug 1996 ein wie eine Bombe. Niemand hat ein solches Meisterwerk erwartet, denn "Dance Of The December Souls" war schon drei Jahre alt und lediglich ein Genre-Highlight. Die auf "Brave Murder Day" explosiv umgesetze Mischung aus Death Metal und Gothic Rock kam zur richtigen Zeit. PARADISE LOST waren schon halb vergessen, MY DYING BRIDE wandten sich kompakteren Stücken zu und ANATHEMA richteten sich neu aus. So konnten die sechs schwermütigen Stücke diese große Lücke mit Leichtigkeit ausfüllen. Das dunkle Stimmungsbild auf "Brave Murder Day" ist geprägt von Verlust, Trauer, Tristesse und Melancholie. Vor allem die treibenden Songs gelten noch immer als die besten, die KATATONIA geschrieben hatten und animieren noch heute Fans bei den Konzerten im Rhythmus auf und ab zu hüpfen. Trotz ihrer einfachen und direkten Art, verströmen die Songs auf "Brave Murder Day" eine poppig-progressive Grundhaltung, die mit dem Nachfolger "Discouraged Ones" ausgebaut wurde.

Wer im Herbst 1996 auf der Tour von KATATONIA (zusammen mit IN THE WOODS) dabei gewesen ist, weiß, dass die Band den Nerv der Zeit getroffen hatte. Ich hatte nie so viele euphorische Menschen glücklich bei so einer depressiven Musik erlebt. "Brave Murder Day" ist ein Klassiker, für mich eines der Schlüsselalben der gesamten Gothic Metal Szene und für KATATONIA der Durchbruch auf kommerzieller Ebene. Zumindest standen sie plötzlich mit älteren Bands auf Augenhöhe und können sich nicht zuletzt wegen Blakkheims Unermüdlichkeit noch da behaupten.
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