Ihsahn - After

Ihsahn - After
Avantgarde Progressive Metal
erschienen am 29.01.2010 bei Candlelight Records
dauert 53:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Barren Lands
2. A Grave Inversed
3. After
4. Frozen Lakes on Mars
5. Undercurrent
6. Austere
7. Heavens Black Sea
8. On the Shores

Die Bloodchamber meint:

IHSAHN steht vor allem für eines: richtig gute Musik. Egal was er anfasst, sei es die Ambientschiene, die folkloristische Ebene und natürlich die kaiserlichen Schwarzmetalklänge, alles hat mehr als nur Hand und Fuß. Vor nun gut vier Jahren hat der Norweger angefangen auch unter seinem eigenen Pseudonym Alben zu veröffentlichen, die von der Presse aus den Niederhöllen hinauf bis in den Himmel gelobt wurden.

Und da knüpft ''After'' dann auch gleich mal an, jedenfalls was die Qualität und den Anfangsbuchstaben A angeht, denn zu den ohnehin schon teilweise sehr vertrackten Vorgängern, gesellt sich im Jahre 2010 eine gehörige Portion Avantgarde, die im Besonderen durch die Hinzunahme eines Saxofons auffällig wird, das sich hier schön in die Gesamtstruktur einfügt, aber durch die starke Affinität zum Free Jazz den einen oder anderen auch gewaltig abschrecken könnte. Ich denke mal, dass das aber genau so gewollt ist.
Die Songs an sich sind sehr harmonisch stimmig zu einander und machen es durch die variablen Stilmittel immer wieder zu einem Erlebnis diese Scheibe auf ein Neues zu hören. Was man nicht alles hier findet; Black Metal Elemente werden mit Neo-Prog verklöppelt, balladeske Stücke wie der Titelsong laden zum träumen ein und werden von einem Wachrüttler unwirsch zerstört, der allerdings in den Refrainteilen wieder durch hymnische Sphären beruhigen kann. Soweit so gut, denn bisher waren das ja auch nur die kurzen Songs der Scheibe und die eigentlichen Brüller kommen noch. Mit ''Undercurrent'' bildet der erste Song von 10 Minutenformat so etwas wie die Essenz von ''After''. Ruhige besinnliche Melodien übernehmen die Führung und werden von rasenden, verschachtelt hereinbrechenden Monstern verdrängt. Dieser Song scheint so etwas wie die Zerrissenheit des Künstlers ausdrücken zu wollen, da auch dieser sehr variabel in allen Stimmlagen und -formen agiert. Wer sich für IHSAHN interessiert sollte mit diesem Werk anfangen.

Im Endeffekt ist es kaum möglich so ein Werk in die würdigen Worte zu fassen, die es verdient hätte, da ich auch beim gefühlt hundertsten Durchlauf immer wieder Neues entdecke und mich positiv erschlagen fühle wenn die 53 Minuten um sind.
Hier eine Bewertung abzugeben stellt mich vor ein kleines Problem, da hier in der Kammer die Vorgänger bereits mit 9,5 Punkten nach Hause geschickt wurden, was verständlich ist, aber nicht mit mir übereinstimmt, sodass nun eigentlich nur noch die Steigerung möglich wäre. Im Grunde bin ich versucht hier die Höchstpunktzahl zu ziehen, belasse es aber doch bei knapp dran vorbei, da ich das beängstigende Gefühl habe, dass es beim nächsten Mal noch besser werden wird.
Auch wenn es noch reichlich früh dafür ist; ich habe mein Album des Jahres bereits gefunden!
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