Exodus - Exhibit B - The Human Condition

Exodus - Exhibit B - The Human Condition
Thrash Metal
erschienen am 07.05.2010 bei Nuclear Blast
dauert 78:37 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Ballad Of Leonard And Charles
2. Beyond The Pale
3. Hammer And Life
4. Class Dismissed (A Hate Primer)
5. Downfall
6. March Of The Sycophants
7. Nanking
8. Burn, Hollywood, Burn
9. Democide
10. The Sun Is My Destroyer
11. A Perpetual State Of Indifference
12. Good Riddance
13. Devil's Teeth (Bonus Track)

Die Bloodchamber meint:

Wie leitet man heutzutage ein Review zu den Thrash-Titanen EXODUS nur ein? Es sind bereits einige Jahre ins Land gegangen, nach dem die Band sich reformierte und auf den Weg zu alten Heldentaten gemacht hat. Waren die ersten beiden Alben im neuen Jahrtausend für meinen Geschmack eher eine beeindruckende Riffansammlung als durchweg hochwertige Alben, gelang es den Amerikaner erst mit "The Atrocity Exhibition... Exhibit A", ein in sich geschlossenes Thrash-Feuerwerk auf die Hörer loszulassen. Nun folgt mit "Exhibit B: The Human Condition" der logische Nachschlag.

Bereits am Cover, das eine kriegerische Variante des vitruvianischen Menschen von Leonardo da Vinci zeigt, erkennt man, wohin die folgende Reise, die mit einer Spielzeit von über 70 Minuten mehr als nur üppig ausfällt, hingehen soll. Um Liebe, Blumen und Weltfrieden wird es hier nicht gehen, stattdessen steht textlich eher die traurige Gewissheit im Mittelpunkt, das der Mensch mitsamt seiner Gewaltbereitschaft sein größter Feind ist. Thematisiert werden unter anderem Amokläufe, Kriegsverbrechen und andere Abscheulichkeiten, auch 2 berühmt-berüchtigte Massenmörder des Landes werden in einer „Ballade“ behandelt.

Musikalisch knüpfen EXODUS exakt dort an, wo sie 2007 aufgehört haben. Im Mittelpunkt stehen die größtenteils überlangen Thrash-Epen, die auf Grund der hohen Gitarren-Dichte des genialen Duos Holt/ Altus beinahe zu platzen scheinen. Die Herren feuern ein Riff nach dem anderen aus der Hüfte, liefern sich trockene und kurze Soli-Duelle und legen dabei eine Spielfreude an den Tag, als ob sie erst seit ein paar Tagen zusammen spielen und noch die ganze Welt auf sich aufmerksam machen müssten. Rob Dukes klingt angepisst und aggressiv wie eh und je, ist somit DIE passende Stimme für treibend-düsteren Hymnen, denen der wieder eingestiegene Schlagzeuger Tom Huntig den passenden Rhythmus und somit das I-Tüpfelchen verpasst. Das Qualitätslevel ist über die komplette Spielzeit sehr hoch, als Highlights kann man den beginnenden Doppelschlag ("The Ballad Of Leonard And Charles" und "Beyond The Pale") und das schleppende "Nanking" ausmachen, einzig das etwas uninspirierte "Downfall" und das lustlose "March Of The Sycophants" wissen nicht so ganz zu gefallen und fallen etwas hinter den anderen Songs ab. Die Anschlagszahl ist konstant hoch, wer hier nicht anfängt die Rübe zu schütteln, sollte sich definitiv mal untersuchen lassen. Die ein oder andere Melodie versteckt sich auch in der hervorragenden Produktion, wirkt dann jedoch nicht aufgesetzt und unterstreicht nur die eigentlich Durchschlagskraft der Songs.

Da das Album nun schon 2 Monate auf dem Buckel hat, lässt sich im Langzeittest sagen: mit "Exhibit B" liefern EXODUS für meinen Geschmack das bisher stärkste Werk ihrer zweiten Blütezeit ab, das bis auf zwei Schwachstellen keine Ausfälle zu vermelden hat. Endlich gelingt es den Mannen um Frontrüpel Rob Dukes, die schon immer beeindruckende Gitarrenarbeit in einen adäquaten Gesamtrahmen zu packen. Eines der Highlights im Jahre 2010, definitiv!
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