Dark Fortress - Stab Wounds

Dark Fortress - Stab Wounds
Black Metal
erschienen in 2004 bei Black Attakk
dauert 69:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Iconoclasm Omega
2. Self Mutilation
3. Stab Wounds
4. When 1000 Crypts awake
5. Despise the “Living”
6. A Midnight Poem
7. Rest in Oblivion
8. Vanitas… no Horizons
9. Like a Somnambulist
10. Sleep!
11. Endtime

Die Bloodchamber meint:

Der Ruf eilt ihnen voraus: Als eine der besten deutschen Black Metal Bands gehandelt, präsentieren uns Dark Fortress mit ihrem neuesten Release "Stab Wounds", ihr erstes Release bei den Ex-Last-Episode Menschen von Black Attakk, eine bitterböse Ode an die (Zitat:) "Ablehnung der Menschheit, seelische Abgründe, Qualen und den daraus resultierenden Selbstmord". Das bedeutet einen ganzen Haufen an schwerem, emotionalem Material - und Dark Fortress wissen damit umzugehen. Das dazugehörige Cover hat niemand anderes als Travis Smith erschaffen, recht simpel und düster gehalten, weiß es zu gefallen und passt auch widerspruchslos zur Musik.
Doch auch musikalisch hat sich einiges getan, denn im Vergleich zu ihren letzten zwei Alben haben die Deutschen um einiges mehr an Kälte zugelegt und die teils nervigen Keyboards in den Hintergrund gestellt, was sich nicht unwesentlich auf den Gesamteindruck auswirkt.
Fest steht: In den nächsten 70 Minuten werden uns Dark Fortress ein Feuerwerk an depressiven Gefühlen vermitteln, ohne nur in einer Sekunde langweilig zu werden oder den Faden zu verlieren.
Und das bekommt man schon beim Opener "Incoclasm Omega" zu hören. Eine sehr aggressive Up-Tempo Nummer, gespickt mit feinen Lead-Gitarren-Linien und kraftvollem Gesang, der sich keinesfalls hinter Größen wie Dimmu Borgir verstecken muss. Nach einigen Minuten geht man ein wenig vom Gaspedal und präsentiert einen doomigen Mittelteil, wie er selbst hätte von Katatonia sein können. Dass diese Band einen starken Einfluss auf die Black Metaller hat, das wird man gegen Ende noch erfahren.
Auffallend ist hier auch die überaus gute Produktion, um die sich Dark Fortress nun selbst gekümmert haben. Der Sound ist überraschend klar und unverfälscht, raubt jedoch in keinster Weise den "Biss". Auch technisch hat man sich um einiges verbessert, was vor allem schnelle Soli-Parts beweisen.
Was die Stimmung angeht bewegt man sich sehr gekonnt auf dem schmalen Grat zwischen Verzweiflung und Hass, kranke Intros tun ihr Übriges. Hier sind auch Vergleiche mit späteren Emperor-Scheiben angebracht. Ein wenig unnötig waren jedoch die Gastauftritte von Morbid (Forgotten Tomb), Jens Ryden (Naglfar) und Admirion (Angst), die hier schlichtweg nur als Promotionversuch wegkommen.
"Endtime", der letzte Song, wird einigen sehr bekannt sein, denn hier handelt es sich um ein Katatonia-Cover von der Brave Murder Day. Und diese Interpretation hat es in sich und muss sich in keinster Weise hinter seinem Original verstecken.
Was bleibt zu sagen? Dark Fortress sind nicht mehr der billige Dimmu Borgir - Abklatsch, wie man sie bis vor Kurzem in einigen Underground-Kreisen noch nannte. Die Deutschen haben es mit "Stab Wounds" eindeutig geschafft, eines der abwechslungsreichsten und spannendsten Black Metal Scheiben des Jahres zu veröffentlichen und sich selbst drastisch weiterzuentwickeln. Ein Quantensprung, wie er in der Form nur selten vorkommt.
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