Dark Fortress - Venereal Dawn
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Venereal Dawn
2. Lloigor
3. Betrayal And Vengeance
4. Chrysalis
5. I Am The Jigsaw Of A Mad God
6. The Deep
7. Odem
8. Luciform
9. On Fever's Wings
Die Bloodchamber meint:
Man ist beinahe versucht zu sagen: Deutscher Black Metal ist anders. Dass dies eine grobe Verallgemeinerung darstellt, ist klar, doch steckt in dieser Aussage auch ein Funken Wahrheit. Und es wirkt bei einer nicht unbeträchtlichen Anzahl an Bands, die der heimischen Szene entsprungen sind, als wollten sie das Klischee bestätigen, dass Deutsche über die Maßen verkopft seien. Das kann sich ganz unterschiedlich anhören, doch hat man sich erst einmal die Mühe gemacht, sich in das neue Album von DARK FORTRESS einzuhören, dann darf man auch diese Band endgültig in die Liste der Schwarzwurzeln mit Ambitionen einreihen. „Venereal Dawn“ ist ein zweischneidiges Schwert und ein Batzen Arbeit dazu, doch wie so oft lohnt sich diese, wenn auch mit leichten Abzügen, über die noch zu sprechen sein wird.
Blickt man in die Vergangenheit der Band aus Landshut, zeigt sich der Reifungsprozess, der auch zu einer sukzessiven Stiländerung beigetragen hat. In Anbetracht der Tatsache, dass der Bandname die englischsprachige Übersetzung des Namens einer in den 90ern extrem populären und wegweisenden norwegischen Melodic Black Metal Band ist, war damals klar, wohin die Reise geht. Doch so ansprechend die alten Alben gewesen sind, wollten DARK FORTRESS nicht stehen bleiben, zumal sich diese Mode der 90er auch nach einiger Zeit wieder überlebt hatte. „Venereal Dawn“ stellt eine neue Stufe dieses Entwicklungsprozesses dar. Das Album ist ausufernd, episch, abwechslungsreich und vor allem sehr lang.
Dazu kommt noch, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt. Die Geschichte, die erzählt wird, spielt nach quasi-apokalyptischen Ereignissen, es geht um verrückte Götter, Menschenopfer und dergleichen mehr. Dies ist vom Musikalischen her betrachtet nicht weiter relevant. Ohne sich diese Information anzulesen, kommt man beim Hören nicht von alleine darauf. Hat der überlange Titelsong das Album einmal eingeleitet, muss man sich nur noch den Klangwelten hingeben und damit hat man schon einiges zu tun. Denn bereits dieses Stück demonstriert, was die Band im Jahre 2014 umtreibt. Von altbackenem Melodic Black Metal kann ja schon länger nicht mehr die Rede sein, DARK FORTRESS waren wohl nie zuvor so vielschichtig wie auf „Venereal Dawn“.
Es geht bisweilen recht ruhig zu, die harschen Vocals werden öfters von (ein wenig klischeehaften) gesprochenen Passagen abgelöst. Tempoausbrüche gibt es, doch bestimmen sie nicht das Gesamtbild. Große Teile des Albums bewegen sich in mittleren Tempobereichen, bei denen die technischen Fähigkeiten der Band um so besser zur Geltung kommen können. In dieser Hinsicht ist „Venereal Dawn“ über jeden Zweifel erhaben und ein echter Leckerbissen. Wenn es zur Sache geht, ist das eine feine Abwechslung und interessanterweise ist „Odem“, der wohl ungezügelteste Song, zugleich ein Höhepunkt des Albums.
Druck baut die Band aber auch auf andere Weise auf. Vom Chorus des Titelsongs angefangen bis hin zu den letzten drei Minuten von „I Am the Jigsaw of a Mad God“ finden sich immer wieder Momente, die zeigen, dass DARK FORTRESS nach wie vor im extremen Metal daheim sind. Doch es gibt mehr als genug Elemente, die in andere Richtungen weisen, vor allem das Schlussstück „On Fever's Wings“, das in seinem Hang zum Kitsch schon fast als Gothic Doom zu bezeichnen ist. Doch dann wiederum gibt es das eindrucksvolle „Luciform“, eine sehr energetische Nummer, die durch ihre Industrialeinflüsse heraussticht.
Was „Venereal Dawn“ so schwierig macht, das ist zugleich seine Stärke. Und was es faszinierend macht, ist wiederum sein wunder Punkt. Wie oben bereits angedeutet, bedeutet es eine Menge Arbeit, sich in das Album einzuhören. Allein aufgrund der schieren Masse an Ideen und Noten braucht es eine Reihe Hördurchgänge, um voll ermessen zu können, womit man es eigentlich zu tun hat. Der dabei zu Tage tretende Abwechslungsreichtum grenzt dabei manchmal an Inkonsistenz. Und die vielen Ideen sind nicht durchweg grandios. In weiten Teilen ist „Venereal Dawn“ gelungen, bisweilen sogar großartig. Und dann gibt es doch immer wieder Momente, in denen die Band sich Theatralischen zu verlieren scheint. „The Deep“ ist fast überflüssig, „On Fever's Wings“ ist zu dick aufgetragen und „Lloigor“ ist okay, aber kein Meilenstein. Mit der scheinbaren Inkonsistenz in Sachen Stil geht eine echte Inkonsistenz in Sachen Qualität einher. Und deshalb ist „Venereal Dawn“ bei allen Lobhudeleien, die das Album schon erfahren hat, nicht das Meisterwerk, als das es bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht erscheinen mag.
Sucht man nach Seelenverwandtschaft und Analogien, dann ist es kein weiter Weg zum aktuellen Album von TRIPTYKON, bei dem Gitarrist V. Santura ebenfalls eine nicht unbedeutende Rolle spielte. „Venereal Dawn“ weist gewisse Ähnlichkeiten mit „Melana Chasmata“ auf und wem das eine gefällt, der sollte auch dem anderen eine Chance geben. Doch sofern es mich betrifft, fällt die Wertung für die Schweizer ein wenig besser aus als die für DARK FORTRESS. Das ist aber beileibe keine Schande, denn „Venereal Dawn“ ist ein bemerkenswertes, wenn auch kein perfektes Album.
Blickt man in die Vergangenheit der Band aus Landshut, zeigt sich der Reifungsprozess, der auch zu einer sukzessiven Stiländerung beigetragen hat. In Anbetracht der Tatsache, dass der Bandname die englischsprachige Übersetzung des Namens einer in den 90ern extrem populären und wegweisenden norwegischen Melodic Black Metal Band ist, war damals klar, wohin die Reise geht. Doch so ansprechend die alten Alben gewesen sind, wollten DARK FORTRESS nicht stehen bleiben, zumal sich diese Mode der 90er auch nach einiger Zeit wieder überlebt hatte. „Venereal Dawn“ stellt eine neue Stufe dieses Entwicklungsprozesses dar. Das Album ist ausufernd, episch, abwechslungsreich und vor allem sehr lang.
Dazu kommt noch, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt. Die Geschichte, die erzählt wird, spielt nach quasi-apokalyptischen Ereignissen, es geht um verrückte Götter, Menschenopfer und dergleichen mehr. Dies ist vom Musikalischen her betrachtet nicht weiter relevant. Ohne sich diese Information anzulesen, kommt man beim Hören nicht von alleine darauf. Hat der überlange Titelsong das Album einmal eingeleitet, muss man sich nur noch den Klangwelten hingeben und damit hat man schon einiges zu tun. Denn bereits dieses Stück demonstriert, was die Band im Jahre 2014 umtreibt. Von altbackenem Melodic Black Metal kann ja schon länger nicht mehr die Rede sein, DARK FORTRESS waren wohl nie zuvor so vielschichtig wie auf „Venereal Dawn“.
Es geht bisweilen recht ruhig zu, die harschen Vocals werden öfters von (ein wenig klischeehaften) gesprochenen Passagen abgelöst. Tempoausbrüche gibt es, doch bestimmen sie nicht das Gesamtbild. Große Teile des Albums bewegen sich in mittleren Tempobereichen, bei denen die technischen Fähigkeiten der Band um so besser zur Geltung kommen können. In dieser Hinsicht ist „Venereal Dawn“ über jeden Zweifel erhaben und ein echter Leckerbissen. Wenn es zur Sache geht, ist das eine feine Abwechslung und interessanterweise ist „Odem“, der wohl ungezügelteste Song, zugleich ein Höhepunkt des Albums.
Druck baut die Band aber auch auf andere Weise auf. Vom Chorus des Titelsongs angefangen bis hin zu den letzten drei Minuten von „I Am the Jigsaw of a Mad God“ finden sich immer wieder Momente, die zeigen, dass DARK FORTRESS nach wie vor im extremen Metal daheim sind. Doch es gibt mehr als genug Elemente, die in andere Richtungen weisen, vor allem das Schlussstück „On Fever's Wings“, das in seinem Hang zum Kitsch schon fast als Gothic Doom zu bezeichnen ist. Doch dann wiederum gibt es das eindrucksvolle „Luciform“, eine sehr energetische Nummer, die durch ihre Industrialeinflüsse heraussticht.
Was „Venereal Dawn“ so schwierig macht, das ist zugleich seine Stärke. Und was es faszinierend macht, ist wiederum sein wunder Punkt. Wie oben bereits angedeutet, bedeutet es eine Menge Arbeit, sich in das Album einzuhören. Allein aufgrund der schieren Masse an Ideen und Noten braucht es eine Reihe Hördurchgänge, um voll ermessen zu können, womit man es eigentlich zu tun hat. Der dabei zu Tage tretende Abwechslungsreichtum grenzt dabei manchmal an Inkonsistenz. Und die vielen Ideen sind nicht durchweg grandios. In weiten Teilen ist „Venereal Dawn“ gelungen, bisweilen sogar großartig. Und dann gibt es doch immer wieder Momente, in denen die Band sich Theatralischen zu verlieren scheint. „The Deep“ ist fast überflüssig, „On Fever's Wings“ ist zu dick aufgetragen und „Lloigor“ ist okay, aber kein Meilenstein. Mit der scheinbaren Inkonsistenz in Sachen Stil geht eine echte Inkonsistenz in Sachen Qualität einher. Und deshalb ist „Venereal Dawn“ bei allen Lobhudeleien, die das Album schon erfahren hat, nicht das Meisterwerk, als das es bei oberflächlicher Betrachtung vielleicht erscheinen mag.
Sucht man nach Seelenverwandtschaft und Analogien, dann ist es kein weiter Weg zum aktuellen Album von TRIPTYKON, bei dem Gitarrist V. Santura ebenfalls eine nicht unbedeutende Rolle spielte. „Venereal Dawn“ weist gewisse Ähnlichkeiten mit „Melana Chasmata“ auf und wem das eine gefällt, der sollte auch dem anderen eine Chance geben. Doch sofern es mich betrifft, fällt die Wertung für die Schweizer ein wenig besser aus als die für DARK FORTRESS. Das ist aber beileibe keine Schande, denn „Venereal Dawn“ ist ein bemerkenswertes, wenn auch kein perfektes Album.