Paradise Lost - Tragic Idol
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Solitary One
2. Crucify
3. Fear Of Impending Hell
4. Honesty In Death
5. Theories From Another World
6. In This We Dwell
7. To The Darkness
8. Tragic Idol
9. Worth Fighting For
10. The Glorious End
Die Bloodchamber meint:
Das wirklich blöde an Idolen ist, dass sie stets gewisse Erwartungen ihrer Verehrer zu erfüllen haben. Tragisch wird's dann recht schnell, wenn jegliches Handeln dieses Idols nur noch durch diese Erwartungen bestimmt werden. Denn je unterschiedlicher diese ausfallen, desto unmöglicher ist es, sie allesamt zu erfüllen. Erkennt man dies nicht, ist meistens ein gewisser Stillstand die Folge, da jeder Schritt die Gefahr birgt, ein Schritt in die falsche Richtung zu sein. Dementsprechend passend haben PARADISE LOST wieder einmal auch den Titel ihres mittlerweile 14. Albums gewählt, denn "Tragic Idol" ist ein ziemlich zögerliches Album geworden.
Zögerlich in dem Sinne, dass der offenbar unerwartete Zuspruch des Vorgängers "Faith Divides Us - Death Unites Us" die Briten irgendwie gelähmt zu haben scheint. Konnte man bisher bei fast jedem PARADISE LOST-Album eine gewisse Entwicklung feststellen - unabhängig davon, ob sie einem nun gefiel oder nicht - wandelt "Tragic Idol" auf fast identischen Pfaden wie das 2009er Album. Zwar hat diese Ausrichtung zwischen früherer Härte, melancholischen Refrains und kraftvoll-leidendem Gesang nachwievor nicht an Reiz verloren, aber - und da sind wieder die Erwartungen - etwas mehr als das hätte man schon von der Band erwartet.
Möglicherweise machen es PARADISE LOST dem Zuhörer aber auch unabsichtlich etwas schwer, denn die Zusammenstellung der Songs ist nicht gerade glücklich ausgefallen, gleicht in ihrer Wirkung eher einer Bergbesteigung. Eröffnet "Tragic Idol" doch mit recht doomigen, bedächtigen Songs, die zwar sofort nach PARADISE LOST klingen (ausufernde Gitarrenteppiche, verspielte Lead-Gitarren, Nick Holmes' Gesang), aber eben auch schwerfällig, langatmig und ohne eigenen Charakter daherkommen. Dies steigert sich mit fortlaufender Spielzeit, dennoch bleibt aber stets der quälende Wunsch nach etwas mehr Substanz.
Dieser wird erst in der Mitte des Albums durch "Theories From Another World" erfüllt, das mit tiefen, aggressiven Gitarrenriffs antwortet und den Hörer wachzurütteln scheint, ihn am Ende jedoch wieder in einen düsteren Strudel hinab reißt. Auch das anschließende "In This We Dwell" springt auf diesen fast schon todesmetallischen Zug mit auf. Da blitzt sie dann auch endlich auf, diese herbeigesehnte Leidenschaft, statt jammernd auf das unabdingbare Ende zu warten, erhobenen Hauptes einen Schritt dem Abgrund entgegen zu gehen.
Die Generalformel für ein begeisterndes Album besteht aber nicht einfach nur aus mehr Krawall. Mit dem melodischeren "To The Darkness" beweisen PARADISE LOST, dass sie diese Mischung aus eingängigen Refrains, spielfreudigen Gitarren und doomiger Grundstimmung immer noch drauf haben, ohne sich einfach nur selbst zu kopieren. Ein Highlight, das sich ins Gedächtnis frisst.
Dennoch war die Rede von einem Berg, und nach dem Gipfel folgt stets wieder der Abstieg. Kann der Titeltrack (inklusive Pete Steele-Gedächtnis-Vocals) eben noch so auf der Kante balancieren, geht's mit der lachhaften PARADISE LOST'schen Erklärung, worum es sich zu kämpfen lohnt, rasant bergab. Und auch das glorreiche Ende kann zwar das Abfahrtstempo etwas drosseln, verfällt aber schnell in die anfängliche Lethargie, die mit glorreich nun nicht wirklich was zu tun hat.
Man könnte sich fragen, ob "Tragic Idol" ohne den mächtigen Vorgänger ein besseres Album geworden wäre. Das nun sicher nicht, es hätte in seiner Wirkung aber sicherlich dazu gewonnen, denn jegliche Erwartungen mal beiseitegelegt, bleibt trotzdem noch ein gutes Album mit einem sehr starken Mittelpart übrig. Dennoch, im Gesamtkontext stinkt es doch gewaltig nach nochmaliger Aufbereitung bereits einmal verworfener Ideen.
Zögerlich in dem Sinne, dass der offenbar unerwartete Zuspruch des Vorgängers "Faith Divides Us - Death Unites Us" die Briten irgendwie gelähmt zu haben scheint. Konnte man bisher bei fast jedem PARADISE LOST-Album eine gewisse Entwicklung feststellen - unabhängig davon, ob sie einem nun gefiel oder nicht - wandelt "Tragic Idol" auf fast identischen Pfaden wie das 2009er Album. Zwar hat diese Ausrichtung zwischen früherer Härte, melancholischen Refrains und kraftvoll-leidendem Gesang nachwievor nicht an Reiz verloren, aber - und da sind wieder die Erwartungen - etwas mehr als das hätte man schon von der Band erwartet.
Möglicherweise machen es PARADISE LOST dem Zuhörer aber auch unabsichtlich etwas schwer, denn die Zusammenstellung der Songs ist nicht gerade glücklich ausgefallen, gleicht in ihrer Wirkung eher einer Bergbesteigung. Eröffnet "Tragic Idol" doch mit recht doomigen, bedächtigen Songs, die zwar sofort nach PARADISE LOST klingen (ausufernde Gitarrenteppiche, verspielte Lead-Gitarren, Nick Holmes' Gesang), aber eben auch schwerfällig, langatmig und ohne eigenen Charakter daherkommen. Dies steigert sich mit fortlaufender Spielzeit, dennoch bleibt aber stets der quälende Wunsch nach etwas mehr Substanz.
Dieser wird erst in der Mitte des Albums durch "Theories From Another World" erfüllt, das mit tiefen, aggressiven Gitarrenriffs antwortet und den Hörer wachzurütteln scheint, ihn am Ende jedoch wieder in einen düsteren Strudel hinab reißt. Auch das anschließende "In This We Dwell" springt auf diesen fast schon todesmetallischen Zug mit auf. Da blitzt sie dann auch endlich auf, diese herbeigesehnte Leidenschaft, statt jammernd auf das unabdingbare Ende zu warten, erhobenen Hauptes einen Schritt dem Abgrund entgegen zu gehen.
Die Generalformel für ein begeisterndes Album besteht aber nicht einfach nur aus mehr Krawall. Mit dem melodischeren "To The Darkness" beweisen PARADISE LOST, dass sie diese Mischung aus eingängigen Refrains, spielfreudigen Gitarren und doomiger Grundstimmung immer noch drauf haben, ohne sich einfach nur selbst zu kopieren. Ein Highlight, das sich ins Gedächtnis frisst.
Dennoch war die Rede von einem Berg, und nach dem Gipfel folgt stets wieder der Abstieg. Kann der Titeltrack (inklusive Pete Steele-Gedächtnis-Vocals) eben noch so auf der Kante balancieren, geht's mit der lachhaften PARADISE LOST'schen Erklärung, worum es sich zu kämpfen lohnt, rasant bergab. Und auch das glorreiche Ende kann zwar das Abfahrtstempo etwas drosseln, verfällt aber schnell in die anfängliche Lethargie, die mit glorreich nun nicht wirklich was zu tun hat.
Man könnte sich fragen, ob "Tragic Idol" ohne den mächtigen Vorgänger ein besseres Album geworden wäre. Das nun sicher nicht, es hätte in seiner Wirkung aber sicherlich dazu gewonnen, denn jegliche Erwartungen mal beiseitegelegt, bleibt trotzdem noch ein gutes Album mit einem sehr starken Mittelpart übrig. Dennoch, im Gesamtkontext stinkt es doch gewaltig nach nochmaliger Aufbereitung bereits einmal verworfener Ideen.
Im Fadenkreuz
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Matthias Salomon [ms]
Experte für das Gesamtwerk von Udo Dirkschneider.
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach