Panzerballett - Tank Goodness
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Some Ska Funk
2. Mustafari Like Di Carnival
3. Giant Steps
4. Zerhfunk
5. (I've Had) the Time of My Life
6. Vulgar Display of Sauerkraut
7. The Ikea Trauma
8. Take Five
Die Bloodchamber meint:
Kürzlich erst ging es für mich nach München, Jazzclub Unterfahrt. Dort gab eine regional bekannte BigBand ihren funkigen Sound zum Besten, mit dabei: Gitarrist Jan Zehrfeld. Hmmm, da war doch was, und eine kurze Vorstellung aller Beteiligten brachte Licht ins Dunkel: Dort stand kein geringerer als der Begründer und das Mastermind hinter PANZERBALLETT auf der Bühne und glänzte zwischen den sowieso schon hochkarätigen Musikern. Diese Aussage bezüglich seines musikalischen Niveaus deckt sich mit den Aussagen der Lokalpresse und denen einiger überregionaler Tageszeitungen, die sich diesem Album auch schon angenommen haben. Vielleicht ist es ja die universitäre Musikausbildung der Mitwirkenden, welche die Band in die Printmedien des normalen Mannes Einzug halten lässt, vielleicht ist es aber die Bezeichnung Jazz Metal, die dem ganzen einen seriöseren Anstrich verleiht. Denn irgendwie schaffen es nicht minder bemittelte Bands wie BENEATH THE MASSACRE, NECROPHAGIST oder OBSCURA nur selten in solche Blätter. Wie dem auch sei, die (meist positiven) Kritiken hageln nur so herab auf diese Band, die neben dem Livealbum nun ihr viertes Studioalbum „Tank Goodness“ auf den Markt gebracht hat und damit irgendwo zwischen Progressive Metal, Jazz, Funk und Rock brilliert.
Wie bereits bei den Vorgängern gibt es auf dem Album sowohl Coverversionen bekannter Songs als auch hochkomplexe Eigenkomposition der Marke Zehrfeld zu hören. Nicht, dass sich diese zwei Lager musikalisch großartig unterscheiden würden, doch beeindruckend ist es schon, wie weit „Giant Steps“ (John Coltrane) oder „Take Five“ (Paul Desmond) abgewandelt und in einen eigenen Sound verpackt werden können, so dass sie fast als eigenständige Neukompositionen wieder zum Leben erwachen. Nicht minder erstaunlich sind allerdings auch Eigenkompositionen wie z.B. der Starter „Some Ska Funk“. Dem aufmerksamen Metalhörer wird dieser Sound schon vage bekannt sein, wenn auch wahrscheinlich nur von einer einzigen Band, MESHUGGAH. Die können vielleicht als eine Art Anhaltspunkt dienen, wenn man denn unbedingt etwas Vergleichbares suchen will. Parallelen sind definitiv vorhanden, was auch nicht weiter verwundert, da sich die Diplomarbeit von Zehrenfeld mit ihnen beschäftigte.
Die wichtigsten gemeinsamen Nenner zwischen MESHUGGAH und PANZERBALLETT sind schnell gefunden: Polyrhythmen, Offbeats, synkopische Spielweise und ein ständiges Hin und Her zwischen Background-Solo Parts und gemeinsamen, eher disharmonischen Läufen aller beteiligten Musiker. In Sachen Komplexität und Einfallsreichtum wird dabei sogar MESHUGGAH in den Schatten gestellt. Ob diese auch in der Lage wären, bereits bekannte und eigentlich schon inflationär gebrauchte Jazzstandards in einer Weise neu zu vertonen, dass das Original teilweise kaum noch herauszuhören ist, die Interpretation aber weiterhin den Nerv des Liedes trifft, wage ich zu bezweifeln. So nah und doch so fern klingt „Giant Steps“ gegenüber dem Original. Waren die Zeitgenossen bei der damaligen Veröffentlichung von diesem Jazzklassiker irritiert, was würden sie wohl über dieses Arrangement sagen? Furchtlos und abseits von jeglichen musikalischen Barrieren entsteht hochkomplexe Musik, nicht nur für die Musiker herausfordernd, sondern den Hörer. Verquere Strukturen, bereits bekannte Melodien, dazu knallharte Riffs, sollte es sowas wie ein echtes Novum in der Metalszene geben, dann sind PANZERBALLETT mit ihrer Musik schon sehr nahe dran.
Vielleicht braucht man ein anatomisch verändertes Gehirn, um an dieser Musik Gefallen zu finden. Vergleichbar mit der Zwölftonmusik in der Klassik werden viele nur kopfschüttelnd vorbeigehen, denn wie soll man den großen Hörgenuss dieser Musik neben seinen objektiv vorhandenen Eigenschaften auch schon beschreiben? Doch eins steht fest: PANZERBALLETT machen Musik, auf die man sich einlassen muss. Vielleicht ist es ja auch so, wie viele Leute Jazzmusik im Allgemeinen beschreiben: Musik von Musikern, für Musiker. Erstaunlich und bewundernswert sind diese musikalischen Glanzleistungen garantiert, einfache Unterhaltungsmusik sieht aber ganz anders aus. Ebenso wäre es falsch zu behaupten, dass dieses Album die qualitative Speerspitze der Veröffentlichungen aus dem Jahre 2012 darstellt, auch dieses Album hat seine Makel und Lücken, selbst wenn sie nur im statistisch irrelevanten Bereich liegen. Je nach Zuhörer ist dieses Album womöglich aber auch bloß der größte musikalische Nonsens aller Zeiten.
Wie bereits bei den Vorgängern gibt es auf dem Album sowohl Coverversionen bekannter Songs als auch hochkomplexe Eigenkomposition der Marke Zehrfeld zu hören. Nicht, dass sich diese zwei Lager musikalisch großartig unterscheiden würden, doch beeindruckend ist es schon, wie weit „Giant Steps“ (John Coltrane) oder „Take Five“ (Paul Desmond) abgewandelt und in einen eigenen Sound verpackt werden können, so dass sie fast als eigenständige Neukompositionen wieder zum Leben erwachen. Nicht minder erstaunlich sind allerdings auch Eigenkompositionen wie z.B. der Starter „Some Ska Funk“. Dem aufmerksamen Metalhörer wird dieser Sound schon vage bekannt sein, wenn auch wahrscheinlich nur von einer einzigen Band, MESHUGGAH. Die können vielleicht als eine Art Anhaltspunkt dienen, wenn man denn unbedingt etwas Vergleichbares suchen will. Parallelen sind definitiv vorhanden, was auch nicht weiter verwundert, da sich die Diplomarbeit von Zehrenfeld mit ihnen beschäftigte.
Die wichtigsten gemeinsamen Nenner zwischen MESHUGGAH und PANZERBALLETT sind schnell gefunden: Polyrhythmen, Offbeats, synkopische Spielweise und ein ständiges Hin und Her zwischen Background-Solo Parts und gemeinsamen, eher disharmonischen Läufen aller beteiligten Musiker. In Sachen Komplexität und Einfallsreichtum wird dabei sogar MESHUGGAH in den Schatten gestellt. Ob diese auch in der Lage wären, bereits bekannte und eigentlich schon inflationär gebrauchte Jazzstandards in einer Weise neu zu vertonen, dass das Original teilweise kaum noch herauszuhören ist, die Interpretation aber weiterhin den Nerv des Liedes trifft, wage ich zu bezweifeln. So nah und doch so fern klingt „Giant Steps“ gegenüber dem Original. Waren die Zeitgenossen bei der damaligen Veröffentlichung von diesem Jazzklassiker irritiert, was würden sie wohl über dieses Arrangement sagen? Furchtlos und abseits von jeglichen musikalischen Barrieren entsteht hochkomplexe Musik, nicht nur für die Musiker herausfordernd, sondern den Hörer. Verquere Strukturen, bereits bekannte Melodien, dazu knallharte Riffs, sollte es sowas wie ein echtes Novum in der Metalszene geben, dann sind PANZERBALLETT mit ihrer Musik schon sehr nahe dran.
Vielleicht braucht man ein anatomisch verändertes Gehirn, um an dieser Musik Gefallen zu finden. Vergleichbar mit der Zwölftonmusik in der Klassik werden viele nur kopfschüttelnd vorbeigehen, denn wie soll man den großen Hörgenuss dieser Musik neben seinen objektiv vorhandenen Eigenschaften auch schon beschreiben? Doch eins steht fest: PANZERBALLETT machen Musik, auf die man sich einlassen muss. Vielleicht ist es ja auch so, wie viele Leute Jazzmusik im Allgemeinen beschreiben: Musik von Musikern, für Musiker. Erstaunlich und bewundernswert sind diese musikalischen Glanzleistungen garantiert, einfache Unterhaltungsmusik sieht aber ganz anders aus. Ebenso wäre es falsch zu behaupten, dass dieses Album die qualitative Speerspitze der Veröffentlichungen aus dem Jahre 2012 darstellt, auch dieses Album hat seine Makel und Lücken, selbst wenn sie nur im statistisch irrelevanten Bereich liegen. Je nach Zuhörer ist dieses Album womöglich aber auch bloß der größte musikalische Nonsens aller Zeiten.