'77 - Maximum Rock'n'Roll

'77 - Maximum Rock'n'Roll
Hard Rock
erschienen am 25.10.2013 bei Listenable Records
dauert 38:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Maximum Rock And Roll
2. Don't You Scream
3. Down And Dirty
4. Highway Rebel
5. Jazz It Up
6. Stay Away From Water
7. You Bore Me
8. Take Me Or Leave Me
9. Virtually Good
10. 16 Year-Old King
11. Turn It Off

Die Bloodchamber meint:

Wer sagt, dass ’77 sich in den letzten Jahren heimlich, still und leise an die (noch) etabliertere AC/DC Epigonenkonkurrenz angepirscht haben, hat sehr wahrscheinlich bisher kein Konzert der Spanier besucht, denn dort explodieren sie mit schöner Zuverlässigkeit und haben kaum je einen Laden nicht in Schutt und Asche zurückgelassen. Neu hingegen ist, dass sie mit „Maximum Rock’n’Roll“ der bereits in ihrem Besitz befindlichen Spirit-Krone die Kreativkrone hinzufügen, denn uraustralischen Hard Rock hat es seit Jahren nicht in besserer Form gegeben, unabhängig vom angelegten Maßstab.

Für die Absicherung der ersten hat wieder Nicke Andersson, diesmal gemeinsam mit Fred Estby, in ganzen zwölf Aufnahmetagen in Stockholm gesorgt, denn „Maximum Rock’n’Roll“ klingt von vorne bis hinten wunderbar warm, satt und erdig, als wären wir gerade am Ende der 70er und die Scheibe frisch aus einer Kneipe gefallen. Zur Eroberung der zweiten haben ’77 sich eines Tricks bedient, der bei den wenigsten anderen Bands als solcher wahrgenommen werden würde: Sie öffnen ihre Musik (gelegentlich) für mehr als den einen zentralen Einfluss und ein paar Experimente. Das fängt bei Chuck Berry & Freunden in dem im Vergleich zu seinem Namen und seiner Position überraschend basischen Opener & Titeltrack an, geht weiter mit LGs erstem, sympathisch schrägen Ausflug ans Mikrofon in „You Bore Me“ und endet bei ein paar verschmitzten „Rock You Like A Hurricane“-Anspielungen im ansteckend vitalen „Virtually Good“. Dazwischen versteckt sich zwar mehr oder weniger gewohnte Kost, sie unterhält aber fast ausnahmslos („Jazz It Up“) erstklassig, dank des etwas subtileren und nicht ganz so horizontalen Humors auch textlich.

’77 ist mit „Maximum Rock’n’Roll“ gelungen, woran AIRBOURNE (als ob ich den Namen komplett auslassen könnte…) sich in diesem Jahr mit „Black Dog Barking“ erfolglos versucht haben: die Stärkung eines eigenen Profils. „Don’t You Scream“, „Down And Dirty“ oder das enorm mitreißende „Stay Away From Water“ sorgen dafür, dass die bisherigen Fans weiterhin angetan sind, während die angesprochenen neuen Elemente gleichzeitig dafür sorgen, dass die Platte nicht wie Stagnation auf altbekanntem Terrain wirkt. Genau so muss sich eine Band verkaufen, die sich nicht allein auf ihre Liveshows verlassen will, selbst wenn sie das kann.
¡Bien hecho!
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