Gorgoroth - Instinctus Bestialis

Gorgoroth - Instinctus Bestialis
Black Metal
erschienen am 12.06.2015 bei Soulseller Records
dauert 31:13 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Radix Malorum
2. Dionysian Rite
3. Ad Omnipotens Aeterne Diaboli
4. Come Night
5. Burn In His Light
6. Rage
7. Kala Brahman
8. Awakening

Die Bloodchamber meint:

Der Name GORGOROTH weckt in schwarzmetallischen Herzen sehr ambivalente Gefühle. Einerseits hat die Band ausgezeichnete Alben aufgenommen, wurde dann aber zur PR-Maschine, die mehr durch Klatsch und Tratsch als durch überzeugende musikalische Leistung im Fokus der Öffentlichkeit stand. Gaahl ist nun schon lange draußen und 2009 stand ganz im Zeichen der Wiedergeburt der Band, mit dem alten Sänger Pest am Mikro und mit einem Sound, der sich deutlich am Werk der 90er Jahre orientierte. Auch wenn „Quantos Possunt Ad Satanitatem Trahunt‟ keinen Meilenstein darstellte, so war es ein durchweg überzeugendes Black Metal Album, nicht mehr und nicht weniger. Danach kam eine vollkommen überflüssige Neueinspielung des Klassikers „Under the Sign of Hell‟ und letztlich ging der Rosenkrieg wieder los. Pest wurde aus der Band geschmissen und einige Zeit später entschied man sich für den Serben Atterigner als neuen Vokalisten. Laut Encyclopedia Metallum kommen GORGOROTH inklusive ihrer Livemusiker auf inzwischen 37 Bandmitglieder seit der Gründung im Jahre 1992.

Nach nunmehr sechs Jahren haben die Bergener nun mit „Instinctus Bestialis‟ endlich wieder ein richtiges neues Album am Start, das diesen Namen verdient. Und schon bei den ersten Klängen zeigt sich, dass sich auch der Sound der Band einigermaßen verändert hat. Das Klanggewand geht deutlich mehr in Richtung Death Metal, was vor allem an den ein wenig tiefergelegten Gitarren und an der Produktion liegt. Die fällt nämlich für norwegischen Black Metal äußerst steril (Triggeralarm!) aus. Vorbei sind die Tage nordisch-klirrender Kälte. Genau so hätte man auch ein Technical Death Metal Album abmischen können.

Dennoch spielen GORGOROTH auch im Jahre 2015 noch Black Metal. Das Riffing ist nach wie vor genretypisch und einigermaßen abwechslungsreich ausgefallen. Vor allem wenn verstärkt mit Arpeggien gearbeitet wird wie im Song „Ad Omnipotens Aeterne Diaboli‟, macht sich das sehr positiv bemerkbar. Der einschneidendste Eindruck wird aber ohne jeden Zweifel vom neuen Frontmann Atterigner hinterlassen und der fällt sehr mittelmäßig aus. Seine Stimmlage ist eher tief und unterscheidet sich somit deutlich von seinem Vorgänger. Technisch fällt die Leistung solide, aber kaum begeisternd aus. Dazu kommt der Eindruck, als wollten GORGOROTH in einen Wettstreit mit DARK FUNERAL treten, wer es schafft, das Wort „Satan‟ häufiger auf einem Album unterzubringen, was bei genauerem Hinhören ein wenig einfältig wirkt.

Das Songmaterial ist solide, aber nicht besonders spektakulär, richtige Highlight gibt es keine, dafür aber einige wirklich schöne Momente, wie die Sologitarre am Anfang von „Rage‟. Auch in Sachen Spieltempo wird für Abwechslung gesorgt. Letztlich ist das Album sehr schnell durchgelaufen, kein Wunder, die Spieldauer liegt bei wenig mehr als einer halben Stunde. Fasst man all diese Eindrücke zu einem Fazit zusammen, dann fällt die Bilanz durchaus solide aus, aber mehr ist für GORGOROTH 2015 nicht drin. „Instinctus Bestialis‟ ist kein Highlight der Bandgeschichte, es gab Alben, die deutlich dichter waren, die deutlich besser klangen und es gab auch bessere Vokalisten in der Band. Und so liefern die Norweger ein kurzes Stück Musik ab, das zwar durchweg Professionalität atmet, aber nur wenig aus der Flut der Neuveröffentlichungen herausragt. Ein essentielles Album ist „Instinctus Bestialis‟ auf keinen Fall, aber letztlich sind GORGOROTH trotz ihrer Popularität auch schon seit geraumer Zeit von bescheidener Bedeutung für die Black Metal Szene.
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