Cryptopsy - Once Was Not

Cryptopsy - Once Was Not
Death Metal
erschienen am 14.10.2005 bei Century Media
dauert 49:46 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Luminum
2. In The Kingdom Where Everything Dies, The Sky Is Mortal
3. Carrionshine
4. Adeste Infidelis
5. The Curse Of The Great
6. The Frantic Pace Of Dying
7. Keeping The Cadaver Dogs Busy
8. Angelskingarden
9. The Pestilence That Walketh In Darkness
10. The End
11. Endless Cemetery

Die Bloodchamber meint:

Beeindruckt hat mich das musikalische Schaffen von Cryptopsy ja schon immer. In Sachen technischer Versiertheit und Geschwindigkeit dürfte so ziemlich kaum eine andere Band auf dem blauen Planeten dem Quintett aus Kanada das Wasser reichen können. Schon „Blasphemy Made Flesh“ war für ein Debütalbum außergewöhnlich, ja fast schon unerreichbar stark. Und anstatt sich auf den sprichwörtlichen Lorbeeren auszuruhen entwickelten sich Cryptopsy von Werk zu Werk weiter. Am 14. Oktober (Veröffentlichungstermin Deutschland) war es auch mal wieder soweit und mit „Once Was Not“ wurde die Diskographie um ein weiteres, genauer gesagt mittlerweile fünftes, Studioalbum bereichert.

Für die Anhänger der Band gibt es auch gleich zwei Gründe mehr als nur gespannt auf das neue Album zu sein. Erstens wäre da die zeitliche Durststrecke zu nennen, welche zwischen „And Then You'll Beg“ (aus dem Jahre 2000) und dem aktuellen Album liegt. Zweitens die Rückkehr des ehemaligen Sängers Lord Worm, der seine Gesangsleistung schon auf dem Demo "Ungentle Exhumation" (1993) und den ersten beiden Full Length Alben "Blasphemy Made Flesh" (1994), sowie "None So Vile" (1996) unter Beweis stellte. Dass die Kanadier neben ihren herausragenden Fähigkeiten als Musiker auch eine sehr eigene Linie verfolgen, was den Stil angeht sollte auch nicht erst seit gestern bekannt sein und so beginnt auch „Once Was Not“ für ein Death Metal Album nicht gerade typisch mit einem fast zweiminütigen, cleanen Gitarrenintro, „Luminum“, bevor es dann mit "In The Kingdom Where Everything Dies,The Sky Is Mortal“ richtig zur Sache geht. Und das kann man ruhigen Gewissens wortwörtlich nehmen, denn den Hauptanteil der knapp 50 Minuten auf „Once Was Not“ macht feinstes, anspruchsvollstes Geknüppel im Highspeed Bereich aus und da ist kein einziger Song dabei, bei welchem eine Negativkritik angebracht wäre. Mit dem Stück „The Pestilence That Walketh In Darkness [Psalm 91: 5-8]“, zu welchem auch ein Video gedreht wurde, stellt die Band jedoch auch ihre Fähigkeiten heraus in Midtempo Regionen zu überzeugen. So konfusierend der Einklang, so auch der Ausklang, denn das vorgezogene Outro „The End“ weist nach dem futuristisch anmutenden Beginn einen schon als orientalisch-exotisch zu bezeichnenden Klangcharakter auf, dem mit „Endless Cemetary“ dann nochmal ein Killertrack par Excellence folgt. Die Band hat mit „Once Was Not“ keinesfalls ein eingängiges Werk geschaffen, welches sich sofort und beim ersten Durchlauf in den Gehörgängen manifestiert, aber wirklich einfache Kost war man von Cryptopsy ja onehin nie gewohnt und hatte sie auch hier nicht erwartet. Das belegen gerade die Songstrukturen, welche die bisher durchdachtesten der Bandgeschichte sind und man mit vielen unvorhersehbaren Breaks und Einlagen konfrontiert wird. Vermisste man bei „And Then You'll Beg“ noch das i-Tüpfelchen wie Kollege Birger Haarbrandt in seiner Rezension zu der Platte schon treffend anmerkte, so kommt der anspruchsvolle Hörer hier voll und ganz auf seine Kosten. Auch was die Produktion angeht, liefert man hier die stärkste der gesamten bisherigen Laufbahn ab.

Als obligatorisches Fazit bleibt festzuhalten, dass die Band mit „Once Was Not“ ein Album kreiert hat, welches die Genrekonkurrenz weit hinter sich lässt. Wenn nichts mehr dazwischen kommt, was bei einer solchen Scheibe so wahrscheinlich wie Schnee im Sommer wäre, dann ist dies hier mein Top-Album für das auslaufende Jahr. Cryptopsy haben ihren Stil anno 2005 perfektioniert und deshalb geht auch nichts an der völlig zurecht vergebenen hohen Wertung vorbei.
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