Helrunar - Frostnacht

Helrunar - Frostnacht
Black Pagan Metal
erschienen am 21.10.2005 bei Lupus Lounge
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Birke im Moor
2. Frostnacht
3. Unten und im Norden
4. ...bis die Seele gefriert
5. Nachtfrost
6. Der Trank des Gehängten
7. Neun Nächte
8. Älter als das Kreuz
9. Dreifach Dorn
10. Mimis brunnr

Die Bloodchamber meint:

Nach der 2003 erschienen CD „Grátr“ folgt nun zwei Jahre später HELRUNARs Debütalbum „Frostnacht“.
Dabei bewegt sich die deutsche Formation abseits von dumpfen, gedankenlosen und peinlichen Klischees und trotzdem – oder gerade deshalb – kommt das Album mit der nötigen Boshaftigkeit daher. So vermeiden es die drei Musiker dumpf gegen das Christentum zu wettern, stupide Metzelorgien zu besingen oder, auch wenn man es angesichts des Namens und des Schriftzuges vermuten könnte, die zwar interessante aber auch in Mode gekommene nordische und germanische Sagenwelt zu besingen.
Misslungene und peinliche Poserein in visueller und akustischer Hinsicht sucht man ebenfalls vergeblich. Musikalisch spielen HELRUNAR Black Metal mit Heathen-/Pagan-Merkmalen. Was diese betrifft, kann man die Atmosphäre und die gekonnten Akustikeinsprengsel als entsprechend geprägt bezeichnen.
Eine kraftvolle Mischung aus powerchordlastigen Riffs und treibenden, stürmisch-dunklen Black Metal-Läufen wird mit passender Rhythmus arbeit kombiniert. Technisch bewegt man sich dabei zwar auf einem eher niedrigen Niveau, doch ist das eigentlich zu keinem Zeitpunkt störend. Gute Klangwelten erschafft man schließlich nicht unbedingt durch vertrackte Strukturen und Griffbrettwichsereien.
Auch stimmlich wissen HELRUNAR zu überzeugen. Der raue Gesang könnte variabler sein und zählt nicht zur Spitzenklasse seines Genres, ist aber keineswegs schlecht und passt gut zur Instrumentalabteilung. Darüber hinaus fällt auch die gute Verständlichkeit der Texte sehr positiv auf und sorgt für mehr Markanz, Intensität und Charakterstärke der Stücke.
Weiterhin wirken die „Zusätze“ in Form von akustischen Einsprengseln, andersartigen, teils isländischen, Gesangspassen nicht obligatorisch, sondern machen „Frostnacht“ hochwertiger. Allgemein musizieren HELRUNAR sehr solide und lassen hier sicherlich störende und absolut unnötige Keyboardklänge komplett weg. Nicht nur deshalb klingt die Musik in keinster Weise gezwungen – unnötige und peinliche „Trueness“ eingeschlossen.
Somit kann „Frostnacht“ nicht nur als „gut gemacht“, sondern schlichtweg als „gut“ bezeichnet werden. Ein paar mehr Höhepunkte wie die tolle, erhabene Leadmelodie am Ende von „Älter als das Kreuz“ wären noch wünschenswert, aber kann ja nur noch besser werden. Insgesamt eine Scheibe, die eine düstere, erhabene und packende Atmosphäre schafft und eine erfreuliche und ehrliche Sache ist.
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