Bullet For My Valentine - The Poison

Bullet For My Valentine - The Poison
Metalcore
erschienen am 30.09.2005 bei GUN Records
dauert 45:47 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro ft Apocalyptica
2. Her Voice Resides
3. 4 Words (To Choke Upon)
4. Tears Don't Fall
5. Suffocating Under Words Of Sorrow (What Can I Do)
6. Hit The Floor
7. All These Things I Hate (Revolve Around Me)
8. Hand of Blood
9. Room 409
10. The Poison
11. 10 Years Today
12. Cries In Vain
13. The End

Die Bloodchamber meint:

Hätte jemand vor einigen Wochen noch gefragt: "Wer findet BULLET FOR MY VALENTINE gehypt und überbewertet?", hätte ich mit Sicherheit als einer der Ersten den Finger gehoben und böse Flüche über die Waliser hinweggeschleudert. Zwar fand ich die EP der Band absolut nicht schlecht, aber Auftritte bei Sarah Kuttner und völlig irreführende Vergleiche mit METALLICA trugen ihr Übriges dazu bei, dass mir die Band ziemlich schnell auf die Nerven ging.
Doch nun gibt es für all diejenigen da draußen, die sich genauso gefühlt haben wie meine Wenigkeit, die vollkommene Entwarnung in Form eines Albums, das wirklich jegliche Buh-Rufe im Keim ersticken lässt! Achtung Luft holen: auf "The Poison" haben BULLET FOR MY VALENTINE eine atemberaubende Leistung abgeliefert! Rotzfrech, mit einer unglaublichen Souveränität und Eingängigkeit, präzisem Gitarrenspiel und abwechslungsreichem Gesang bildet wirklich jeder einzelne Song ein traumhaftes Klangwunder für die Ohren. Dass die Band sich nicht für den vollkommen mainstreamigen Ausverkauf entschieden hat, zeigt auch die musikalische Ausrichtung des Albums. So ist "The Poison" deutlich härter ausgefallen, als die EP aus dem Frühjahr.

Das Quartett bleibt seinen Roots allerdings immernoch treu, spielt den etwas sanfteren Metalcore irgendwo zwischen den Kollegen von FUNERAL FOR A FRIEND und den LOST PROPHETS und verbindet damit MAIDEN-lastige Gitarrenlinien mit der modernen Härte von Bands wie KILLSWITCH ENGAGE.
Dass die Band es dabei nicht nur auf stupides Gekloppe anlegt zeigt bereits das Intro, das gemeinsam mit APOCALYPTICA eingespielt wurde und einen sehr atmosphärischen Einstieg bildet. Schon nach diesen zwei Minuten stellen sich die ersten Gänsehauteffekte beim Hörer ein, die Spannung erreicht mit dem Ende des Titels seinen Höhepunkt und wird gleich darauf von einem aggressiven Schrei zerblasen, der durch Mark und Bein geht. Mit "Her Voice Resides" zeigt die Band, dass hier kein Tuffi-Puffi Metal für kleine Kiddies gespielt wird, sondern dass "The Poison" vor allem arschtretenden Groove und stimmige Riffgewitter auf den Präsentierteller legt. Mit "4 Words (To Choke Upon)" folgt ein nicht minder aggressiver Song, der dank der Produktion von Colin Richardson (u.a. MACHINE HEAD) ordentlich durch die Boxen knallt.
"Tears don´t Fall" schreit geradezu danach, die nächste Single des Albums zu werden. Hochmelodische Akkustikabschnitte wechseln sich mit ruhigen Strophen und einem geshouteten Refrain ab. Mein Lieblingsstück von "The Poison" und gleichzeitig der Beweis dafür, dass BULLET FOR MY VALENTINE diesen ganzen Hype verdammt nochmal verdient haben! Und scheiße auch: es geht die ganze Zeit so weiter. Ein Groovegewitter jagt das nächste, das Songwriting grenzt an absolute Perfektion und die Instrumente werden mit einer so unglaublichen Präzision bedient, dass man glauben muss die Band spiele bereits seit mehreren Dekaden zusammen.
Hervorheben möchte ich noch die Halbballaden "All these Things I Hate" und "The End", die keinesfalls zu poppig daher kommen, sondern immer in genau dem richtigen Moment wieder den Pfad zum Metal einschlagen, ohne zu sehr die Freunde der ruhigen Klänge zu verschrecken. Mit "Cries in Vain" hat sich auch ein Song der EP auf das Album verirrt, der allerdings im Gesamtbild wirklich stimmig erscheint und die schwedische Melodienseite der Band hervorblinzeln lässt. "Room 409" ist das härteste Stück des Albums geworden, dass mit seinen Crewvocals einen schönen Gruß ins Hardcoreland schickt und auch diese Fans glücklich macht!

Keine Frage: BULLET FOR MY VALENTINE sind die Newcomer des Jahres und treffen mit ihrem Sound genau den Zahn der Zeit. Ob es nun der viel gescholtene Metalcore oder nicht ist -> scheißegal! Die Waliser haben´s einfach drauf und beweisen es auf "The Poison" in 45 eindrucksvollen Minuten. Fans der Band werden von dem neuen Album genauso begeistert sein, wie bisherige Skeptiker und dank ihres eigenen Stils sprechen BULLET FOR MY VALENTINE nicht nur die Pitgemeinde, sondern auch traditionellere Metalheadz wie Freunde des trendigeren LINKIN PARK-Rocksounds an. Im Grunde genommen kommt man an 10 Punkten für dieses Album kaum noch vorbei, aber ich denke die Band steht noch am Anfang ihrer Karriere und wird sich noch weiterentwickeln können. Deshalb stehen 9,5 Punkte für ein Quartett zu Buche, das auf dem besten Weg ist sich an die Spitze der Metalwelt zu schießen, sich aber erst in der harten Welt des Erfolgs zurecht finden muss. Hoffen wir, dass die Waliser nicht zu sehr dem Lächeln des Geldes verfallen, auf jeden noch so chartstrendigen Zug aufspringen und einem MANOWAR ähnlichen Ausverkauf fröhnen. "The Poison" zeigt dieser Richtung jedenfalls ganz fies den Stinkefinger. Hype? Ja und? Ist doch scheißegal! Die Jungs haben´s einfach drauf! Basta!
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