Madder Mortem - Red In Tooth And Claw

Madder Mortem - Red In Tooth And Claw
Progressive Doom Gothic Metal
erschienen am 28.10.2016 bei Dark Essence Records
dauert 51:06 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Blood On The Sand
2. If I Could
3. Fallow Season
4. Pitfalls
5. All The Giants Are Dead
6. Returning To The End Of The World
7. Parasites
8. Stone For Eyes
9. The Whole Where Your Heart Belongs
10. Underdogs

Die Bloodchamber meint:

MADDER MORTEM machen laut eigener Aussage Musik für intelligente Menschen, die nicht immer nur den üblichen Einheitsbrei hören möchten. Da kann es eben auch mal ganze sieben Jahre dauern, bis ein neues Album das Licht der Welt erblickt. "Red In Tooth And Claw" starrt nun also in unsere erwartungsvollen Augen und es ist wie fast jedes MADDER MORTEM Album vertraut und frisch zu gleichen Teilen.

Zu ersterem zählt auf jeden Fall die Kombination aus Agnetes charismatischer, kräftiger und teils markerschütternder Stimme und sehr schweren, doomigen Gitarren. Gleichfalls die Kombination aus Agnetes unnachahmlicher, fein akzentuierter und gefühlvoller Stimme und filigranen, fast schon akustischen Gitarren. Kombiniert werden diese Kombinationen dann wiederum mit überraschenden, zunächst willkürlich scheinenden Übergängen, die alsbald aber einen wunderbaren dynamischen Fluss ergeben.

Neu sind hingegen die 10 Songs des neuen Albums. Bei einer Band wie MADDER MORTEM und ihrer Vorgeschichte würde allein schon diese Tatsache als Argument zählen. Aber zusätzlich bietet "Red In Tooth And Claw" wohl die eingängigsten Kompositionen der Bandgeschichte. Zwar kann man den Norwegern nachwievor ohne schlechtes Gewissen das Attribut "sperrig" auftackern, jedoch gehen viele Einzelparts nahezu beim ersten Hören direkt ins Ohr. "Fallow Season" oder "Underdogs" zum Beispiel animieren spontan den Nackenmuskel. Ich würde gar behaupten, alle Songs sind beim ersten oder zweiten Durchlauf gut bis sehr gut nachvollziehbar. Ok, das verstörende "Parasites" vielleicht mal ausgenommen.

Falls ihr nicht ausschließlich Gefallen daran findet, Musik erst mal mit viel Arbeit zu entknoten, dann ist Nachvollziehbarkeit aber nicht zwingend negativ zu bewerten. Im Gegenteil: Die zugunsten von mehr Gelassenheit reduzierte Wut beim Komponieren gibt den Fans die Gelegenheit, schneller in die Gedanken ihrer Band eintauchen zu können. Gleichzeitig eröffnet sich hier die Möglichkeit, auch diejenigen abzuholen, die ansonsten MADDER MORTEM vorschnell liegen gelassen haben. Der Faszination, der Unvorhersehbarkeit und dem Detailgrad schaden diese jedenfalls kein bisschen. Hört euch einfach mal das siebeneinhalb minütige "Underdogs" an: Wie aus einem Guss fließen Melodien, Rhythmen und Gesang ohne merkliche Ecken und Kanten vorüber, die Emotionen steigen dabei stets konstant an und während der erlösenden finalen Stille wird einem erst so langsam bewusst, was für ein komplexes Ding man da gerade eingesogen hat. Hört man das Stück dann erneut und bewusster, kann man tatsächlich die vielen kleinen Einzelteile erkennen, aus dem es in Wahrheit besteht.

Kurzum: Die Norweger haben keineswegs ihre Vormachtstellung verloren, knüpfen nahtlos an "Eight Ways" an und sichern sich somit wieder einen Platz auf dem Metal-Thron des gestiegenen Anspruchs. Besonders wie immer, etwas leichter zugängig, aber eine hundertprozentige Empfehlung.
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