Madder Mortem - Desiderata
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. My name is silence
2. Evasions
3. Plague on this land
4. Dystopia
5. M for malice
6. The flood to come
7. Changeling
8. Cold stone
9. Hypnos
10. Sedition
11. Desiderata
12. Hangman
Die Bloodchamber meint:
Wäre ich eine Feministin, wäre MADDER MORTEM mein Vorbild.
Kaum eine Band dürfte dermaßen viel für den Abbau des seit Jahren vorherrschenden Klischeebilds der entweder lüstern vor sich hin säuselnden und schutzbedürftigen Fräuleins oder schlampig daherkommenden Metal-Bitches getan haben. Sängerin Agnete ist eine Stimme bzw. Frau mit jeder Menge Ecken und Kanten. Manchmal melancholisch, teilweise ziemlich sauer, oftmals aber auch selbstbewusst und stolz. Mal hat sie gute Laune, dann wiederum scheint es, als könnte sie jedem dahergelaufenen Idioten aufgrund seiner Idiotie die Seele aus dem Leib prügeln. Aber letzten Endes ist oftmals auch Verzweiflung und Wut an der Tagesordnung. All diese Emotionen verschmelzen in den Songs auf „Desiderata“ zu einem komplexen Ganzen, wovon sich einige Sängerinnen noch die eine oder andere Facette abschneiden können.
Wäre ich ein Tonstudio, würde ich mich vor MADDER MORTEM fürchten.
Wie bringt man am besten die komplexe und teils wirre Gedankenwelt dieser Band in Schallwellen-Form? Ganz einfach, man ist selbst ein wenig verrückt! Aufgenommen in den Space Valley Studios vom ebenfalls etwas durchgeknallten Mr. Zet von RAM-ZET legt sich die bizarre Kopfgeburt der Band auf keine geradlinige Richtung fest. Fette Gitarrenriffs voller Aggression und Groove haben ebenso ihre 15 Minuten Ruhm wie ruhige, fast schon minimalistische Passagen. Hier wird gerockt, gefrickelt, getrauert, geängstigt, geweint und gelacht – alles zusammengehalten von einem dünnen Faden aus komplexen Strukturen. Vorhersehbarkeit? Drauf geschissen!
Wäre ich ein Plattenlabel, wüsste ich nicht, wie ich MADDER MORTEM angemessen promoten soll.
Sicherlich nicht ohne Grund gab es mit dem bereits vor zwei Jahren aufgenommenen Album beim alten Label Century Media einige Probleme, so dass es letztendlich dieser Tage erst via Peaceville erschienen ist. MADDER MORTEM machen keine Musik, die sich gut verkauft, dafür sind sie einfach zu speziell. Für eine Promotion-Aktion würde bei MADDER MORTEM an der unverzichtbaren Stelle mit dem Vergleich zu verkaufsstärkeren Bands ein großer weißer Fleck erscheinen. Agnete ist keine Sängerin, die sich halb bekleidet auf dem Cover herumräkelt. Wie also diese Band bewerben?
Wäre ich eine Schublade, müsste ich mich selbst neu erfinden, um die Musik von MADDER MORTEM aufnehmen zu können.
Gothic Metal hab ich’s genannt, aber das ist ungefähr so passend wie die Pauschalisierung aller Islamisten als Terroristen. Die Gitarrenfront kämpft oftmals mit den Waffen des Todesmetalls, der Schleier der Progressivität hüllt die Musik jederzeit ein und einige ruhigere Passagen haben sogar leichte Jazz-Einflüsse. Ein nach allen Richtungen offenes Ohr ist zwingende Voraussetzung für dieses Album. Hier ist nichts glattgebügelt, nichts pauschalisiert, nichts einem Trend angepasst worden. Diese Band scheint eine Vision zu haben und will diese auch durchsetzen.
Wäre ich ein Kritiker, könnte ich „Desiderata“ nur schwer bewerten.
Upps, ich bin ja einer, so ein Mist aber auch. Tatsächlich ist es aber schwer, eine abschließende Bewertung abzugeben, zumal ich mir auch eingestehen muss, dass diese Band schon seit einigen Jahren ein Stein in meinem Brett vorm Kopf hat. Wer es also wie meinereiner gern mal ein wenig abgedreht und abseits der Norm hat, der hat bei „Desiderata“ jede Menge zu entdecken. Wer keine Lust verspürt, sich in ein Album zu vertiefen oder generell nur tanzbare Musik konsumiert, der wird ebenso wie unbedarfte Gothic-Kiddies, die diese Kritik nicht bis zum Ende gelesen haben, eine Riesenenttäuschung erleben.
Kaum eine Band dürfte dermaßen viel für den Abbau des seit Jahren vorherrschenden Klischeebilds der entweder lüstern vor sich hin säuselnden und schutzbedürftigen Fräuleins oder schlampig daherkommenden Metal-Bitches getan haben. Sängerin Agnete ist eine Stimme bzw. Frau mit jeder Menge Ecken und Kanten. Manchmal melancholisch, teilweise ziemlich sauer, oftmals aber auch selbstbewusst und stolz. Mal hat sie gute Laune, dann wiederum scheint es, als könnte sie jedem dahergelaufenen Idioten aufgrund seiner Idiotie die Seele aus dem Leib prügeln. Aber letzten Endes ist oftmals auch Verzweiflung und Wut an der Tagesordnung. All diese Emotionen verschmelzen in den Songs auf „Desiderata“ zu einem komplexen Ganzen, wovon sich einige Sängerinnen noch die eine oder andere Facette abschneiden können.
Wäre ich ein Tonstudio, würde ich mich vor MADDER MORTEM fürchten.
Wie bringt man am besten die komplexe und teils wirre Gedankenwelt dieser Band in Schallwellen-Form? Ganz einfach, man ist selbst ein wenig verrückt! Aufgenommen in den Space Valley Studios vom ebenfalls etwas durchgeknallten Mr. Zet von RAM-ZET legt sich die bizarre Kopfgeburt der Band auf keine geradlinige Richtung fest. Fette Gitarrenriffs voller Aggression und Groove haben ebenso ihre 15 Minuten Ruhm wie ruhige, fast schon minimalistische Passagen. Hier wird gerockt, gefrickelt, getrauert, geängstigt, geweint und gelacht – alles zusammengehalten von einem dünnen Faden aus komplexen Strukturen. Vorhersehbarkeit? Drauf geschissen!
Wäre ich ein Plattenlabel, wüsste ich nicht, wie ich MADDER MORTEM angemessen promoten soll.
Sicherlich nicht ohne Grund gab es mit dem bereits vor zwei Jahren aufgenommenen Album beim alten Label Century Media einige Probleme, so dass es letztendlich dieser Tage erst via Peaceville erschienen ist. MADDER MORTEM machen keine Musik, die sich gut verkauft, dafür sind sie einfach zu speziell. Für eine Promotion-Aktion würde bei MADDER MORTEM an der unverzichtbaren Stelle mit dem Vergleich zu verkaufsstärkeren Bands ein großer weißer Fleck erscheinen. Agnete ist keine Sängerin, die sich halb bekleidet auf dem Cover herumräkelt. Wie also diese Band bewerben?
Wäre ich eine Schublade, müsste ich mich selbst neu erfinden, um die Musik von MADDER MORTEM aufnehmen zu können.
Gothic Metal hab ich’s genannt, aber das ist ungefähr so passend wie die Pauschalisierung aller Islamisten als Terroristen. Die Gitarrenfront kämpft oftmals mit den Waffen des Todesmetalls, der Schleier der Progressivität hüllt die Musik jederzeit ein und einige ruhigere Passagen haben sogar leichte Jazz-Einflüsse. Ein nach allen Richtungen offenes Ohr ist zwingende Voraussetzung für dieses Album. Hier ist nichts glattgebügelt, nichts pauschalisiert, nichts einem Trend angepasst worden. Diese Band scheint eine Vision zu haben und will diese auch durchsetzen.
Wäre ich ein Kritiker, könnte ich „Desiderata“ nur schwer bewerten.
Upps, ich bin ja einer, so ein Mist aber auch. Tatsächlich ist es aber schwer, eine abschließende Bewertung abzugeben, zumal ich mir auch eingestehen muss, dass diese Band schon seit einigen Jahren ein Stein in meinem Brett vorm Kopf hat. Wer es also wie meinereiner gern mal ein wenig abgedreht und abseits der Norm hat, der hat bei „Desiderata“ jede Menge zu entdecken. Wer keine Lust verspürt, sich in ein Album zu vertiefen oder generell nur tanzbare Musik konsumiert, der wird ebenso wie unbedarfte Gothic-Kiddies, die diese Kritik nicht bis zum Ende gelesen haben, eine Riesenenttäuschung erleben.