Paradise Lost - Lost Paradise

Paradise Lost - Lost Paradise
Death Doom Metal
erschienen in 1990 bei Peaceville Records
dauert 40:49 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Intro
2. Deadly inner sense
3. Paradise lost
4. Our saviour
5. Rotting misery
6. Frozen illusion
7. Breeding fear
8. Lost paradise
9. Internal torment II

Die Bloodchamber meint:

Im Jahr 1990 hatte der Death Metal sich längst noch nicht soweit über den Erdball verbreitet wie in der heutigen Zeit. Vor allem in den USA war jedoch schon eine beachtliche Szene entstanden und auch vor Großbritannien machte diese Entwicklung nicht halt. Just in jenem Jahr veröffentlichte eine Band ihr Debüt, welches man ihnen aus heutiger Sicht wohl nie und nimmer zugetraut hätte: PARADISE LOST. Wahrscheinlich dachte damals auch keiner daran, dass „Lost Paradise“ ein Albums sein würde, welches auch nach Jahren nichts von seinem Reiz verloren hat und, unabhängig von der späteren, für Ziu nicht nachvollziehbaren, Entwicklung der Band, als Klassiker angesehen werden kann.

Nach einem kurzen Intro wird der Hörer in einen morbiden, sinistren Sumpf aus Horror und Antireligiösität (also keine stumpfe Christenhetze) gezogen aus dem es kein Entkommen gibt. Erreicht wird dies durch hypnotische Riffs, die durch absolut treffsichere Breaks zwar zwischen verschiedenen Geschwindigkeitsstufen variieren, jedoch nur selten oberhalb der Mittempo-Grenze zu finden sind, sondern sich in den schleifenden, Nerven zerfetzenden Regionen am wohlsten fühlen. Ergänzt werden sie durch verstörende Gitarrenleads, intelligentes Schlagzeugspiel und Nick Holmes’ heißeres Death Metal Organ, welches wohl so nie wieder erklingen wird. Schade!
Die kompositorische Klasse des Quartetts wird auf „Lost Paradise“ ebenso deutlich wie der Hang zu Melancholie, ohne in den Kitsch abzudriften, welche zumindest bis zum „Draconian Times“ Album ein Markenzeichen der Band waren. Auch in den Texten, die hervorragend zur Musik passen, spiegeln sich diese Ansätze wieder.

Bleibt festzustellen, dass „Lost Paradise“ ein wahnsinnig intensives, nahezu einzigartiges Death Metal Album ist, ein Album, das junge Neueinsteiger unbedingt anchecken und sich nicht von den aktuellen Werken der Engländer abschrecken lassen sollten. PARADISE LOST beweisen, genau wie ihre Landsmänner BOLT THROWER, dass auch Langsamkeit töten kann. Nur bitte nicht auf die Idee kommen, die beiden Bands miteinander zu vergleichen!
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