Katatonia - The Great Cold Distance
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Leaders
2. Deliberation
3. Soil's Song
4. My Twin
5. Consternation
6. Follower
7. Rusted
8. Increase
9. July
10. In The White
11. The Itch
12. Journey Through Pressure
Die Bloodchamber meint:
Drei Jahre sind eine große Distanz ääh... lange Zeit. Jedoch nicht ganz so kalt, wie der Titel des neuen Outputs vermuten lässt, schließlich wurde dem potentiellen Fan die Zeit mit zwei alles andere als unnötigen CD-Boxsets versüßt, mit denen man noch einmal auf die vergangenen Zeiten zurückblicken konnte. Die enorme Erwartungshaltung nach dem grandiosen 2003er Werk "Viva Emptiness" bleibt KATATONIA natürlich trotzdem nicht erspart, was nicht zuletzt auch am qualitativen Quantensprung seit der "Last Fair Deal Gone Down" lag, der die Schweden fast schon mit Lichtgeschwindigkeit in andere Sphären brachte.
Eben erwähnten Quantensprung darf man von der nun siebten Veröffentlichung "The Great Cold Distance" nicht erwarten. Denn wie der, bereits im Vorfeld veröffentlichte, Track "My Twin" vermuten ließ, gibt es stilistisch keine Veränderungen zu vermelden und so begibt man sich weiter auf die melancholischen Pfade, die man sich mit "Viva Emptiness" schon geebnet hat. Folgt man den Schweden jedoch weiter auf diesem Weg, so stellt man nach nicht allzulanger Zeit fest, dass diese verzweifelte Aggressivität, die den Vorgänger so einzigartig gemacht hat, sich wieder ein wenig zurückhaltender verhält. Der Opener "Leaders" beinhaltet zwar noch nach wie vor fordernde Gitarren und altbekannten Leads, derartige Spannungspassagen wie wir aber von Songs wie "Criminals" oder "Evidence" kennen, bleiben vergleichweise eher die Seltenheit. Stattdessen gewinnen die insgesamt zwölf Songs immer mehr an Komplexität, ohne jedoch stets die bedrückende und verzweifelte Atmosphäre, die KATATONIA zu dem macht, was sie sind, untergehen zu lassen. Noch immer gelingt es Sangesgott Jonas Renkse Emotionen so derart dramatisch und prägnant auszudrücken, ohne auch nur einmal übertrieben oder unangebracht zu wirken. Gerade Songs wie "Soil's Song", bereits erwähntem "My Twin" oder auch "July", der zu Beginn mit potentiellen Gänsehautharmonien besticht, zeigen immer wieder, dass der Mann weiß, wovon er da singt. Technisch stimmt eben wieder alles. Mal groovend, mal gefühlvolle Akustikparts und gespenstische Stimmungen und ein andermal jagende Rhythmen.
Was vermisst man hier eigentlich noch? Prinzipiell ist wieder alles dabei, was man auf "Viva Emptiness" so gemocht hat; nur nicht in der Menge. Auch noch vielen Durchläufen gibt es leider immer noch einige Parts, die einfach wie angereiht klingen und nicht das liefern, was man kennen und lieben gelernt hat. Diese Teile klingen streckenweise zwar keinesfalls unangebracht oder überflüssig und erscheinen auch irgendwie stimmig, diese Überdosis Emotionen, nach der man jedes Mal wie ein Süchtiger verlangt, bleiben allerdings aus. So sehnt man sich nach Altbewährtem, bekommt Entzugserscheinungen, greift zu dem zurück, was einem dieses besondere Gefühl gibt und skippt also immer wieder zu den Songs, die man sofort in sein Herz schließt. Glücklicherweise ist das noch immer das Groß des 51-minütigen Albums und so schleicht sich das wohlige Kribbeln immer wieder einmal zurück in den Bauch, um dem musikgewordenen Gefühlschaos fröhnen. Ohrwürmer bei Liedern wie "In The White", "Soil's Song" und "Deliberation" sind vorprogrammiert, das steht so fest wie das Amen in der Kirche oder die Weltuntergangsstimmung bei KATATONIA. Die volle Punktzahl kann ich aus bereits erwähnten Gründen trotzdem nicht vergeben, zu sehr vermisse ich diese Vielfalt von Aggression, Verzweiflung und Eingängigkeit vom Vorgänger, ohne in Nostalgie zu verfallen.
Die Zeit vergeht, die Einstellung bleibt. Denn die hat sich bewährt, was der immer steigende Erfolg der fünf Schweden seit ihrer Gründung vor 15 Jahren beweist. Dass man sich da nicht immer selbst toppen kann ist mehr als verständlich und so liefert man mit "The Great Cold Distance" noch immer ein wirklich gutes Album ab, das definitiv seine Anhänger finden wird. Für bereits Süchtige auf jeden Fall kaufenswert und für den Rest auf jeden Fall ein Grund, daran hängenzubleiben. Bleibt nur zu hoffen, dass nach vorliegendem Werk nicht wirklich die großte kalte Distanz folgt.
Eben erwähnten Quantensprung darf man von der nun siebten Veröffentlichung "The Great Cold Distance" nicht erwarten. Denn wie der, bereits im Vorfeld veröffentlichte, Track "My Twin" vermuten ließ, gibt es stilistisch keine Veränderungen zu vermelden und so begibt man sich weiter auf die melancholischen Pfade, die man sich mit "Viva Emptiness" schon geebnet hat. Folgt man den Schweden jedoch weiter auf diesem Weg, so stellt man nach nicht allzulanger Zeit fest, dass diese verzweifelte Aggressivität, die den Vorgänger so einzigartig gemacht hat, sich wieder ein wenig zurückhaltender verhält. Der Opener "Leaders" beinhaltet zwar noch nach wie vor fordernde Gitarren und altbekannten Leads, derartige Spannungspassagen wie wir aber von Songs wie "Criminals" oder "Evidence" kennen, bleiben vergleichweise eher die Seltenheit. Stattdessen gewinnen die insgesamt zwölf Songs immer mehr an Komplexität, ohne jedoch stets die bedrückende und verzweifelte Atmosphäre, die KATATONIA zu dem macht, was sie sind, untergehen zu lassen. Noch immer gelingt es Sangesgott Jonas Renkse Emotionen so derart dramatisch und prägnant auszudrücken, ohne auch nur einmal übertrieben oder unangebracht zu wirken. Gerade Songs wie "Soil's Song", bereits erwähntem "My Twin" oder auch "July", der zu Beginn mit potentiellen Gänsehautharmonien besticht, zeigen immer wieder, dass der Mann weiß, wovon er da singt. Technisch stimmt eben wieder alles. Mal groovend, mal gefühlvolle Akustikparts und gespenstische Stimmungen und ein andermal jagende Rhythmen.
Was vermisst man hier eigentlich noch? Prinzipiell ist wieder alles dabei, was man auf "Viva Emptiness" so gemocht hat; nur nicht in der Menge. Auch noch vielen Durchläufen gibt es leider immer noch einige Parts, die einfach wie angereiht klingen und nicht das liefern, was man kennen und lieben gelernt hat. Diese Teile klingen streckenweise zwar keinesfalls unangebracht oder überflüssig und erscheinen auch irgendwie stimmig, diese Überdosis Emotionen, nach der man jedes Mal wie ein Süchtiger verlangt, bleiben allerdings aus. So sehnt man sich nach Altbewährtem, bekommt Entzugserscheinungen, greift zu dem zurück, was einem dieses besondere Gefühl gibt und skippt also immer wieder zu den Songs, die man sofort in sein Herz schließt. Glücklicherweise ist das noch immer das Groß des 51-minütigen Albums und so schleicht sich das wohlige Kribbeln immer wieder einmal zurück in den Bauch, um dem musikgewordenen Gefühlschaos fröhnen. Ohrwürmer bei Liedern wie "In The White", "Soil's Song" und "Deliberation" sind vorprogrammiert, das steht so fest wie das Amen in der Kirche oder die Weltuntergangsstimmung bei KATATONIA. Die volle Punktzahl kann ich aus bereits erwähnten Gründen trotzdem nicht vergeben, zu sehr vermisse ich diese Vielfalt von Aggression, Verzweiflung und Eingängigkeit vom Vorgänger, ohne in Nostalgie zu verfallen.
Die Zeit vergeht, die Einstellung bleibt. Denn die hat sich bewährt, was der immer steigende Erfolg der fünf Schweden seit ihrer Gründung vor 15 Jahren beweist. Dass man sich da nicht immer selbst toppen kann ist mehr als verständlich und so liefert man mit "The Great Cold Distance" noch immer ein wirklich gutes Album ab, das definitiv seine Anhänger finden wird. Für bereits Süchtige auf jeden Fall kaufenswert und für den Rest auf jeden Fall ein Grund, daran hängenzubleiben. Bleibt nur zu hoffen, dass nach vorliegendem Werk nicht wirklich die großte kalte Distanz folgt.
Im Fadenkreuz
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Tim Serwatka [tse]
Experte für Alternatiefgekühltes und toxische Progtails
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Michael Hauptmann [mh]
Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt