Sepultura - Dante XXI

Sepultura - Dante XXI
Modern Thrash Metal
erschienen am 17.03.2006 bei Steamhammer
dauert 39:04 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Lost (Intro)
2. Dark wood of error
3. Convicted in life
4. City of dis
5. False
6. Fighting on
7. Limbo (Intro)
8. Ostia
9. Buried words
10. Nuclear Seven
11. Repeating the horror
12. Eunoe (Intro)
13. Crown and miter
14. Primium mobile (intro)
15. Still flame

Die Bloodchamber meint:

Ich muss ja ganz ehrlich zugeben, dass mich die letzten Alben der brasilianischen Metal Legende Sepultura nicht gerade vom Hocker gehauen haben. Das lag zum einen an dem Sound, welcher ab 'Against' einer - so kann man sagen - kompletten Neuausrichtung unterzogen wurde und ziemlich in die Hardcoreecke abdriftete, als auch an dem neuen Sänger Derrick Green, der meiner Meinung nach nie in die Qualitätssphären seines Vorgängers Max Cavalera vordringen konnte. Nach der 'Against' Scheibe verlor ich die Band sogar ziemlich aus den Augen und die beiden nachfolgenden Releases 'Nation' und 'Roorback' nahm ich auch mit eher gemäßigter Begeisterung zur Kenntnis. Erst als ich mir gegen Ende 2005 'Live in Sao Paulo' zulegte, hatte ich wieder richtig Spaß an der Band bekommen und für März 2006 war ja außerdem das mittlerweile zehnte Studioalbum angekündigt...

Um die Frage vorwegzunehmen, ob man 'Dante XXI' in einem Atemzug mit den letzten drei Studioalben der Band nennen oder gar vergleichen kann, muss von mir mit einem ganz klaren 'Nein' beantwortet werde. Stilistisch liegt das Album ganz grob gesagt eher zwischen 'Roots' und 'Chaos A.D.', wobei der Sound insgesamt gesehen diesmal schon etwas wirklich eigenständiges ist, was man so von Sepultura noch nicht kannte und gehört hat. Man entfernte sich endlich ein gutes Stück von den Hardcoreeinflüssen der letzten Alben und besann sich wieder mehr auf Anleihen aus der 'Native South American Culture' und verfeinerte diese mit brachialem 'Neo-Thrash' was das Soundbild angeht. Konzeptionell widmet man sich diesmal jedoch einem völlig unerwarteten Themenbereich, nämlich dem italienischen Versepos 'Die Göttliche Komödie' von Dante Alighieris, welches die Band mit 'Dante XXI' auf unsere heutige Zeit widerzupiegeln versucht. Ebenso wie das Originalwerk von 1321 ist auch das der Brasilianer in drei Teile gegliedert, Inferno (Hölle), Purgatorio (Fegefeuer) und Paradiso (Paradies). Inwiefern oder nah sich 'Dante XXI' dabei an der ursprünglichen Version bewegt oder eine Art zeitgemäße Umsetzung darstellt vermag ich nicht zu beurteilen und soll auch nicht Gegenstand dieser Rezension sein. Fest steht, dass die Band einiges geleistet hat, um ein teils dramatisch, teils atmosphärisches Album zu schaffen, welches ich aber gleichzeitig auch als das unzugänglichste und mutigste der Band bezeichnen will. Klar, dass einem bei solch einem künstlerischem Wagnis dann doch schonmal der Pinsel ausrutschen kann. Nicht wirklich erwärmen konnte mich z.B. für die kurzen Interludien, bzw. Intros, welche den drei Abschnitten jeweils vorausgehen und den Gesamtfluß eher stören als ihm dienlich sind. Meiner Ansicht nach grenzen sich die drei Teile viel zu wenig voneinander ab, als dass man hier von so etwas wie bestehender Eigenständigkeit zwischen den Komponenten, aus denen sich das Album zusammensetzen soll, sprechen kann.

Wer so wie ich für die letzten Sepultura Alben weniger zu begeistern war, der sollte in 'Dante XXI' zumindest einmal reingehört haben und dann entscheiden, wie ihm das Album schmeckt, so muss das abschließende Fazit lauten. Es sind zwar nicht alle Tracks auf dem Album Kracher geworden und stellenweise kratzt man doch an der 5 Punkte Marke, aber wenn man über die sich im Rahmen bewegenden Aussetzer hinweg sieht, bleibt ein noch gutes und zugleich interessantes Album, welches bis zur Erschließung doch schon einige Runden mehr als andere Scheiben der Band im Spieler drehen muss.
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