In Extremo - Raue Spree 2005 (DVD)

In Extremo - Raue Spree 2005 (DVD)
Folk Metal
erschienen am 10.02.2006
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Raue See
2. Spielmannsfluch
3. Horizont
4. Vänner och frände
5. Küss mich
6. Macht und Dummheit
7. Ave Maria
8. Omnia Sol Temperat
9. Wessebronner Gebet
10. Mein rasend Herz
11. Wind
12. Singapur
13. Captus est
14. Ich Kenne Alles
15. Liam
16. Palästinalied
17. Nur Ihr Allein
18. Vollmond
19. Poc Vecem
20. Spielmann
21. Erdbeermund
22. Herr Mannelig
23. Merseburger Zaubersprüche II
24. Villeman og Magnhild

Die Bloodchamber meint:

Kompliment liebe Herren. Diese großartige Live-DVD überzeugt auch solche engstirnigen Skeptiker wie mich. Diese Band sah ich bereits 1998 in Hamburg, wo eine rege Teilnahmslosigkeit im Publikum herrschte (bis auf wenige Ausnahmen), was sicherlich nicht an den Musikern lag, die sich wie immer routiniert den Allerwertesten abspielten. Mit der Mischung aus Metal und mittelalterlicher Sackpfeifenmusik konnte ich nicht so richtig was anfangen, bis ich das aktuelle Album der Band hörte und nun auch diese DVD schaute.

Das Berliner Publikum auf dieser DVD geht wesentlich mehr ab als die kühlen Hamburger, was der Live-Atmosphäre zugute kommt. Mitunter werden sogar die mittelhochdeutschen Texte vom Publikum derart euphorisch mitgesungen, dass es mich an Iron-Maiden-Verhältnisse erinnert. Auf der letzten Tournee gefilmt, stellen In Extremo Songs ihrer aktuellen Langplaste, wie „Horizont“, „Raue See“ und „Mein rasend Herz“ vor und graben zur Freude aller in den tiefen Songschatztruhen, um daraus Kleinodien wie „Vänner och frände“ zu bergen. Die Seemänner bieten zwei Stunden lang auch optisch eine große Show, die vollends alle Zweifel an dieser Band ausräumt. Ermüdungserscheinungen sind Fehlanzeige. Die 24 Songs geben nicht nur das Werkschaffen der Spielmänner wider, sondern zeigen auch anhand ihrer Präsentation, dass sich die Band auch international auf sicheren Fahrwassern bewegen könnte.

Die Menüausstattung ist übersichtlich angeordnet. Die Seiten sind im Design mittelalterlicher bzw. frühneuzeitlicher Seekarten gestaltet, über die man quasi in die Untermenüpunkte, wie Sound- und Kapiteloptionen segelt. Die Bildqualität empfinde ich als etwas zu blass, was den Sehgenuss schmälert. Das kann auch an der Lightshow liegen, wo Farben, wie Gelb, Blau und Weiß überwiegen. Über den Sound braucht man nicht meckern, zumal man die Musik auch über 5:1 Surround genießen kann.

Mit der Bonus-DVD wird das ganze abgerundet, worin man mittelalterliche Instrumente erklärt bekommt, zudem im Zeitraffer den Bühnenaufbau mitverfolgen kann sowie ein Interview mit der Band und das Making of der DVD. Die Einzelporträts hätte man sich meines Erachtens sparen und stattdessen ein Tourdiary einbauen können. Das wäre authentischer. Wen interessiert es, wie In Extremo über einen Mecklenburger See schippern? Oder war es die Ostsee? Egal. Muss wohl zum Selbstbild der Band gehören. Falls die sieben Metal-Troubadoure in eure Stadt ziehen, nicht gleich dieselbige verlassen oder Colts ziehen, sondern zum Konzert gehen, sich gut fühlen und gut auf die Freundin aufpassen. 9 Punkte.
-