Mötley Crüe - Carnival Of Sins

Mötley Crüe - Carnival Of Sins
Hard Rock
erschienen am 05.05.2006 bei SPV
dauert 103:56 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shout At The Devil
2. Too Fast For Love
3. Ten Seconds To Love
4. Red Hot
5. On With The Show
6. Too Young To Fall In Love
7. Looks That Kill
8. Louder Than Hell
9. Live Wire
10. Girls, Girls, Girls
11. Wild Side
12. Don't Go Away Mad (Just Go Away)
13. Primal Scream
14. Glitter
15. Without You
16. Home Sweet Home
17. Dr. Feelgood
18. Same Ol' Situation
19. Sick Love Song
20. If I Die Tomorrow
21. Kickstart My Heart
22. Helter Skelter
23. Anarchy In The UK

Die Bloodchamber meint:

Die MÖTLEY CRÜE Reunion im originalem Line Up müffelte irgendwie von Anfang an nach ner typischen Cash-In Klamotte. Daß die alten Säcke wieder auf Tour sind und dabei den jüngeren Zeitgenossen unter uns ausschließlich alte bis scheintote Songs präsentieren ist ja durchaus okay, aber das dazugehörige Recyceln längst vergessener Großtaten nervt doch gewaltig. Erst die Re-Releases des Backkatalogs, dann diverse Compilations und Greatest Hits Kopplungen, und nun folgen zur aktuellen Tour mal eben DVD und Doppel Live CD. Da hat man schon den Eindruck, daß ein paar abgewrackte Musiker vor der Rente noch mal schnell abkassieren wollen.

Ungeachtet solcher Überlegungen ist die mir vorliegenden DoCD „Carnival Of Sins“ aber durchaus nett geraten. Zwar waren MÖTLEY CRÜE nie eine begnadete Live Band und überzeugten mehr mit angenehmen Chaos-Rumpel-Charme denn mit technischer Versiertheit, aber für ihre Verhältnisse kann sich dieser Mitschnitt durchaus hören lassen, zumal der Sound nicht so glatt poliert wurde, wie man es eigentlich erwartet hätte. Okay, Sänger Vince Neil liegt nicht nur einmal arg neben der Spur, aber die Songauswahl entschädigt doch für manches. Die Band konzentriert sich bewußt auf ihre alten Smash Hits und verzichtet nahezu komplett auf Songs, die nach „Dr. Feelgood“ (1989) bzw. der Rari-Sammlung „Decade Of Decandence“ (1991) entstanden sind. Mit „Glitter“ vom „Generation Swine“ Machwerk (1997) hat sich lediglich ein Song neueren Datums in die Setlist gemogelt, sieht man mal von „Sick Love Song“ und „If I Die Tomorrow“ ab, die ja auf der letztjährigen Best Of „Red, White & Crüe“ standen. Die John Corabi Phase wird aber ebenso ignoriert wie das gruselige „New Tattoo“ Album, was sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung war.

Rein qualitativ kann man demnach über „Carnival Of Sins“ nicht viele negative Worte verlieren. Ob man der Band jedoch für eine weitere (getarnte) Best Of Scheibe, welche fast ausschließlich Songs enthält, die sowieso jeder schon in dreifacher Ausführung im Schrank stehen hat, das Geld in den Rachen schmeißen muß, sollte jeder besser für sich selbst entscheiden.
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