Danzig - Danzig 5 - Blackacidevil

Danzig - Danzig 5 - Blackacidevil
Industrial
erschienen in 1996 bei Hollywood Records
dauert 45:11 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. 7th House
2. Blackacidevil
3. See All You Were
4. Sacrifice
5. Hint Of Her Blood
6. Serpentia
7. Come To Silver
8. Hand Of Doom : Version
9. Power Of Darkness
10. Ashes

Die Bloodchamber meint:

Wir schreiben das Jahr 1996. Nach vier äußerst guten Alben feuert Glenn Danzig seine komplette Band und holt dafür Joey Castillo (Drums) und Josh Lazie (Bass) an Bord. Da noch kein passender Gitarrist am Start ist, spielt Glenn die Klampfen kurzerhand selbst ein. So weit, so seltsam.
Was dabei herauskam, ist eine der größten Enttäuschungen, die ich je als Fan erleben mußte. Sämtliche Stärken der Vorgängerscheiben wurden konsequent ausgemerzt und haben damit Platz für eine Unmenge an Schwächen machen müssen – jepp, so macht man’s falsch.
Statt grandioser Riffs herrscht hier blanker Krach, statt fetten Drums hacken polternde Loops alles in Stücke und statt Songs gibt’s ne Menge Terz, der bestenfalls als Geräuschkulisse durchgeht. Damals war halt gerade Industrial in, bloß daß Kollegen wie Nine Inch Nails, Pitchshifter, Filter oder Gravity Kills durchaus Ahnung davon hatten, Schinkenglenn aber dafür keinen blassen Schimmer. Dementsprechend pseudohart und aufgesetzt wirkt das Ganze. Einfach nur fürchterlich. Gut gemachter Industrial kann interessant und heavy sein, das hier klingt aber wie am C64 aufgenommen (wobei ich natürlich keine Commodore-Jünger beleidigen will).
Welcher Teufel mag Glenn dazu getrieben haben, seine göttliche Stimme (und sein Markenzeichen) so amateurhaft zu verzerren und ihr jegliche Klasse zu rauben ? Früher funktionierten alle Sachen vom Glennster (egal ob Misfits, Samhain oder eben Danzig) nach folgendem Schema : ist der Song mal nicht so gut, wird’s die Stimme schon rausreißen. Tja, aber wenn man seinen Notausgang zumauert, kommt man halt schon mal in den Flammen (der Kritik) um.
Ich würde auch noch gerne was zu den „Songs“ sagen, aber das ist im Grunde nur verschwendete Zeit, die sind nämlich alle gleich schrecklich. Lediglich der atmosphärische Rausschmeißer „Ashes“ stimmt noch ein bißchen versöhnlich, weshalb ich das Album noch mal vor der Tiefstnote bewahren will – auch wenn’s verdammt knapp war !
Ach ja : für die grausame Verstümmelung von Black Sabbath’s „Hand Of Doom“ sollte Glenn gezwungen werden, den Rest seines Lebens das aktuelle Kelly Osbourne – Album zu hören. Strafe muß bei Gotteslästerung nun mal sein.
Übrigens : Was ein an sich renommierter Axeman wie Jerry Cantrell (Alice In Chains) auf diesem Gerumpel zu suchen hat (er zockte bei drei Tracks mit), bleibt vermutlich auf ewig ein Geheimnis. Wohl die falschen Pilze gegessen, was ?
Den Orden für die größte Arschbombe 1996 kann sich Glenn problemlos an die breite Brust heften – und hat damit sogar Metallica mit „Load“ hinter sich gelassen. Respekt !
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