Falconer - Northwind
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Northwind
2. Waltz with the Dead
3. Spirit of the Hawk
4. Legend and the Lore
5. Catch the Shadows
6. Tower of the Queen
7. Long Gone By
8. Perjury and Sanctitiy
9. Fairyland Fanfare
10. Himmel sa Trind
11. Blinded
12. Delusion
13. Home of the Knave
14. Black Tarn
Die Bloodchamber meint:
Tja, dazu musste es kommen. Der Vorgänger der neuen Platte, Grime vs. Grandeur, fand weltweit gar keinen Anklang – Sänger Kristoffer Göbel (muhahaha) wurde wohl mit zehn Eisenschlägen auf die nackte, erigierte Eichel bedient und kurzerhand mit dem Debütsänger Matthias Blad ausgetauscht. Auf den ersten Blick wurde zumindest für die Studioplatten alles richtig gemacht, nur kamen direkt die Unkenrufe: „Back to the Roots, weil’s sonst nicht zieht!“ Ich sage: Ja bitte!
Dieses ganze „Wir müssen uns selbst neu finden“ hat doch in den letzten Jahren entweder nur seltsame Auswüchse gebracht, oder wenn eine Band mal was wirklich kreativ neues gemacht hat (Subway to Sally mit Engelskrieger) wurde es total verdammt, weil’s ein zu extremer Stilbruch war. Schleichendes wegbewegen von alten Traditionen ist sowieso nur der kommerzielle Versuch, sich mit jedem Album ein bisschen mehr der breiten Hörerschaft zu öffnen, in sofern begrüße ich den Schritt:
Falconer went back to their roots! Bravo, die Band hat die Kehrtwende vom total versoffenen Vorgänger geschafft und mit Northwind ein extrem gutes Album eingespielt, das nicht ganz, aber beinahe an das Debüt rankommt. Gerade der Opener zeigt alle stärken, balladeske, getragene Parts, knallige Double Bass, eingängige aber starke Riffs, auf denen was thront? Die Stimme von Matthias Blad! Der Kerl ist einfach ein begnadeter Sänger. Sicher, er klingt eigentlich überhaupt nicht nach Metal, sieht live aus wie aus einem Kinderchor geklaut, aber: er strapaziert sein Organ zu keinem Zeitpunkt über einen Punkt hinaus, wo er dilettantisch oder aufgesetzt wirken würde. Kurzum, ein guter Techniker mit einem angenehmen Timbre.
Mehr verlangt man bei Falconer gar nicht, denn was damals schon klappte, passt heute auch auf jeden Fall. Die Songs sind allesamt gut, außer dem Totalausfall „Spirit of the Hawk“, der einen so selten dämlichen Text hat, dass einem die Ohren bluten – zudem ist das Songwriting hier beim Refrain wirklich schwach.
„Spirit of the hawk, wild and free, master of the sky – creature of the northwind sea, ever flying so high“ – prustwürg! Nach diesem Sockenschuss gibt's aber mit „Catch the Shadows“ einen absoluten Überflieger im Gepäck, der mit einem super Refrain aufwartet und jetzt schon auf ein fetziges Live-Pogo-Fest einläd. Mit dem überraschten Blick vom Sänger inklusive...
Also, der Gesang ist top, das Songwriting ist wieder auf der Höhe, was gibt’s noch zu vermelden? Die Produktion ist im Gegensatz einigen Vorgängerplatten, die teils echt verhunzt waren, wieder schön druckvoll und glasklar, was den guten Instrumentalisten schön zu Gesicht steht
Fazit: Hätte Falconer dieses Album nach dem selbstbetitelten Debüt veröffentlicht, wäre die Band heute nicht eine fett gedruckte Randnotiz im Folk/Melodic Metal-Bereich. Top Sänger, top Band, bis auf den Ausfall gute, abwechslungsreiche Songs, einen Überflieger – ich zücke begeistert 8,5 Punkte, aber nur, weil das Debüt noch einen Zacken besser war. Bravo, ich hatte die Band schon abgeschrieben!
Dieses ganze „Wir müssen uns selbst neu finden“ hat doch in den letzten Jahren entweder nur seltsame Auswüchse gebracht, oder wenn eine Band mal was wirklich kreativ neues gemacht hat (Subway to Sally mit Engelskrieger) wurde es total verdammt, weil’s ein zu extremer Stilbruch war. Schleichendes wegbewegen von alten Traditionen ist sowieso nur der kommerzielle Versuch, sich mit jedem Album ein bisschen mehr der breiten Hörerschaft zu öffnen, in sofern begrüße ich den Schritt:
Falconer went back to their roots! Bravo, die Band hat die Kehrtwende vom total versoffenen Vorgänger geschafft und mit Northwind ein extrem gutes Album eingespielt, das nicht ganz, aber beinahe an das Debüt rankommt. Gerade der Opener zeigt alle stärken, balladeske, getragene Parts, knallige Double Bass, eingängige aber starke Riffs, auf denen was thront? Die Stimme von Matthias Blad! Der Kerl ist einfach ein begnadeter Sänger. Sicher, er klingt eigentlich überhaupt nicht nach Metal, sieht live aus wie aus einem Kinderchor geklaut, aber: er strapaziert sein Organ zu keinem Zeitpunkt über einen Punkt hinaus, wo er dilettantisch oder aufgesetzt wirken würde. Kurzum, ein guter Techniker mit einem angenehmen Timbre.
Mehr verlangt man bei Falconer gar nicht, denn was damals schon klappte, passt heute auch auf jeden Fall. Die Songs sind allesamt gut, außer dem Totalausfall „Spirit of the Hawk“, der einen so selten dämlichen Text hat, dass einem die Ohren bluten – zudem ist das Songwriting hier beim Refrain wirklich schwach.
„Spirit of the hawk, wild and free, master of the sky – creature of the northwind sea, ever flying so high“ – prustwürg! Nach diesem Sockenschuss gibt's aber mit „Catch the Shadows“ einen absoluten Überflieger im Gepäck, der mit einem super Refrain aufwartet und jetzt schon auf ein fetziges Live-Pogo-Fest einläd. Mit dem überraschten Blick vom Sänger inklusive...
Also, der Gesang ist top, das Songwriting ist wieder auf der Höhe, was gibt’s noch zu vermelden? Die Produktion ist im Gegensatz einigen Vorgängerplatten, die teils echt verhunzt waren, wieder schön druckvoll und glasklar, was den guten Instrumentalisten schön zu Gesicht steht
Fazit: Hätte Falconer dieses Album nach dem selbstbetitelten Debüt veröffentlicht, wäre die Band heute nicht eine fett gedruckte Randnotiz im Folk/Melodic Metal-Bereich. Top Sänger, top Band, bis auf den Ausfall gute, abwechslungsreiche Songs, einen Überflieger – ich zücke begeistert 8,5 Punkte, aber nur, weil das Debüt noch einen Zacken besser war. Bravo, ich hatte die Band schon abgeschrieben!
Im Fadenkreuz
Michael Hauptmann [mh]
Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod