Manowar - Gods Of War

Manowar - Gods Of War
True Metal
erschienen am 23.02.2007 bei Magic Circle Music
dauert 73:45 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Overture To The Hymn Of The Immortal Warriors
2. The Ascension
3. King Of Kings
4. Army Of The Dead, Part I
5. Sleipnir
6. Loki God Of Fire
7. Blood Brothers
8. Overture To Odin
9. The Blood Of Odin
10. The Sons Of Odin
11. Glory Majesty Unity
12. Gods Of War
13. Army Of The Dead, Part II
14. Odin
15. Hymn Of The Immortal Warriors
16. Die For Metal (Bonus Track)

Die Bloodchamber meint:

So, jetzt ist es amtlich. Joey DeMaio (und damit auch MANOWAR) sind endgültig am Boden angekommen. Natürlich, in Sachen Image und Lyrics ist das schon seit geraumer Zeit der Fall, und auch der Playback Auftritt beim Earthshaker, die haarsträubende Veröffentlichungspolitik, das mutwillige (zweimalige) Verschieben der Europatour sowie das dumme Geschwalle in diversen Interviews (Stichwort: „ich bin bereit, für den Metal zu sterben“) haben nicht gerade dazu beigetragen, die ehemaligen Lendenschurzträger in einem positivem Licht erscheinen zu lassen. Was man MANOWAR aber bis jetzt eigentlich nicht vorwerfen konnte, war, dass dieses ganze Drumherum ihre Musik großartig negativ beeinflusst hätte. Sicherlich hatte die letzte Platte „Warriors Of The World“ ein paar dicke Klöpse an Bord, aber eben auch ein paar richtige Highlights, weshalb man da gerne mal ein Auge zugedrückt hat, und über die zahlreichen Klassiker Alben der Band – nämlich eigentlich alles bis inklusive „Louder Than Hell“ (mal abgesehen von „Fighting The World“) – müssen wir an dieser Stelle auch nicht weiter diskutieren.

Was sich aber Pommes DeMaio nun in seinem Wahn, ein Überwerk Wagnerscher Dimension kreieren zu wollen, mit „Gods Of War“ erlaubt hat, schlägt dem Fass den Boden aus und hat schon jetzt einen Ehrenplatz in jeder „Flop des Jahres 2007“ Liste sicher. Mit traumwandlerischer Sicherheit hat er es geschafft ein Album zu produzieren, welches dermaßen mit unnötigem Mist aufgebläht wurde, dass dagegen sogar das letzte IRON MAIDEN Machwerk richtig straff und knackig wirkt. Ganze sieben (!!!) dieser sechzehn Tracks, nämlich „Overture To The Hymn...“, „The Ascension“, „Overture To Odin“, „The Blood Of Odin“, „Glory Majesty Unity“ sowie die beiden „Army Of The Dead“ Teile sind komplett überflüssig und ungefähr so Metal und true wie das letzte Jahrestreffen des Tokio Hotel Fanclubs in Gelsenkirchen-Ückendorf. Whimps and posers, leave the hall! Pseudo-majestätische, qualitativ bestenfalls mäßige Klassik Stücke, teilweise mit langweiligem Gelaber oben drüber und/oder Eric Adams solo, was zwar gut gesungen ist, aber kein Mensch braucht. Ein bis zwei Tracks dieser Prägung wären zu verschmerzen gewesen, aber sieben sind eindeutig zuviel des „Guten“.

Hat man das Album erst mal auf neun Songs (und damit von 73 auf 48 Minuten) reduziert, bleibt in erster Linie die Erkenntnis, dass MANOWAR es diesmal leider nicht verstanden haben, ein paar echte Brecher als Ausgleich auf CD zu brennen. Lediglich das schon lange bekannte „King Of Kings“, ein kompakter Song in typischer „Louder Than Hell“/„Warriors Of The World“ Tradition, und das epische, düstere „Gods Of War“, das zu den Wurzeln der Bandgeschichte zurückkehrt, dürfen als rundum gelungen angesehen werden. Mit dem simplen, aber effektivem Mitgröler „Sleipnir“ sowie dem Stampfer „The Sons Of Odin“ sind dazu noch zwei weitere Stücke an Bord, die sicherlich okay sind, man aber von MANOWAR in ähnlicher Machart schon wesentlich besser gehört hat.
Beim Rest des Songmaterials gehen dann die Lichter aber noch schneller aus als bei Clubber Lang im Rückkampf gegen Rocky Balboa: „Loki God Of Fire“ ist ein einfallsloser Up Tempo Track ohne Klasse und mindestens genauso langweilig wie der getragene Stampfer „Odin“, bei dem man ohne jede Vorwarnung einschläft und mit dem Kopf auf die Tastatur knallt (wie bei mir beinahe geschehen). „Blood Brothers“ ist der jämmerliche Versuch, an eine Ballade wie „Master Of The Wind“ anzuknüpfen, die „Hymn Of The Immortal Warriors“ ein mehr oder weniger belangloses Outro und mit dem abschließenden, ultra stumpfen Bonus Track „Die For Metal“ beweisen MANOWAR noch mal, dass sie sich nicht zu schade sind, eine weitere 08/15 Mitgröl-Fäuste-Reck Hymne zu schreiben, die nur noch als „billig“ bezeichnet werden kann (aber live bestimmt trotzdem funktionieren wird).

Unterm Strich ist „Gods Of War“ also nichts weiter als ein kreatives Armutszeugnis und spiegelt eindrucksvoll den Größenwahn wider, unter dem Herr DeMaio leiden muss. Wäre da nicht die nach wie vor beeindruckende Gesangsleistung eines Eric Adams sowie die Handvoll gelungener bis netter Songs, könnte man sogar von einer Vollkatastrophe sprechen. So ist es immerhin „nur“ eine bitterböse Bruchlandung.
Trotzdem: wer dieses Machwerk blind kauft (und sogar abfeiert), gehört mindestens genauso doll verhauen wie der Idiot, der die grandiose Idee hatte, das komplette Booklet in Runen zu verfassen. Ganz großer Sport, echt.

„They can’t stop us, let them try/for heavy metal we will die“

Ich denke nicht.
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