Marduk - Rom 5:12
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. The Levelling Dust
2. Cold Mouth Prayer
3. Imago Mortis
4. Through the Belly of Damnation
5. 1651
6. Lims of Worship
7. Accuser/Opposer
8. Vanity of Vanities
9. Womb of Perishableness
10. Voices from Avignon
Die Bloodchamber meint:
„Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.“ Welcher Quelle wurde dieses Zitat wohl entnommen?
Richtig vermutet(?): Der Bibel. Um genau zu sein, dem „Brief des Paulus’ an die Römer“ (im Englischen „Rom(ans)“) – und zwar Kapitel fünf, Abschnitt zwölf: Ergibt zusammen „Rom 5:12“, womit wir beim Titel des neuen MARDUK-Albums wären.
„Rom 5:12“ ist jedoch alles andere als ein scheinheiliges Stück aus dem kirchlichen Gesangbuch. Die Scheibe wartet vielmehr mit einer ganzen Menge Energie und Abwechslungsreichtum auf. Die Schweden geben sich sehr vielseitig – stellten zum Beispiel Variationen wie der schleppende Brecher „Bloodletting“ auf der ansonsten doch eher rasanten Scheibe „World Funeral“ noch Ausnahmen dar, erwartet einen auf dem neuen Werk ein facettenreiches Geschwindigkeitsarsenal.
Zwischen rasend schnell und vielen gesetzeren Mid-Tempo-Passagen erwartet einen gar ein reines Doom-Stück. MARDUK beweisen, dass sie auch nach dem Abgang von Sänger und früherem Aushängeschild Erik „Legion“ Hagstedt noch überzeugen können, auch wenn ich persönlich nach wie vor dessen Ausstieg bedauere.
Denn Mortuus, der - seit 2003 bei MARDUK aktiv - auch „Plague Angel“ schon seine Stimme verpasst hat, musiziert hier mit einer Stimme, welche sich mal kreischender, mal gurgeliger zwischen Psychedelik, Aggression und Qual bewegt und dadurch nach anfänglicher Gewöhnungszeit eine interessante Stimmung kreiert.
Auch auf der instrumentalen Seite entdeckt man eine ganze Palette von Ideen. Auf der technischen Seite kann vor allem das straffe Schlagzeugspiel überzeugen – welches mal wirbelnd, mal stampfend die ebenfalls zwischen energischer, wuchtiger Raserei und schwerem Ballast schwankenden Riffs untermalt.
Intelligent gesetzte Breaks und Übergänge, Zwischenspiele und Variationen verfeinern das Ganze und lassen es zu einem innovativen Album reifen.
Beginnend mit „Levelling Dust“ wird, von getragener Melodie und hohen Läufen gestützt, bereits deutlich, welche Richtung die Skandinavier hier einschlagen werden. Gut ist hier auch das stellenweise prägnante Musizieren von Bassist Magnus „Devo“ Andersson. Das folgende „Cold Mouth Prayer“ erzeugt nicht nur durch sein erhabene Anfangsriff eine majestätischere Atmosphäre. Das herumwirbelnd stürmische und doch geradlinige Liedgut erinnert wieder etwas mehr an frühere MARDUK-Taten und versiert sich zu einem klasse Black Metal-Brecher.
„Imago Mortis“ startet dagegen mit einem groovigen, simplen Schlagzeugrhythmus durch und mündet in ein rockiges Stück, welches episch und bisweilen leicht doomig gezeichnet ist. Der Titel reißt durch seinen Rhythmus mit, wird auch über seine achtminütige Spielzeit nicht langweilig und kann darüber hinaus mit facettenreichem Gesang aufwarten.
Bei „Through the Belly of Damnation“ wird es hingegen wieder chaotischer und raserischer und zwischen den ungebremsten Melodieläufen vergisst man es nicht, gesetztere Einschübe einzubringen – auch der Bass agiert hier wieder erfreulich individuell.
„1651“ – ich weiß nicht, ob sich dies auf das Jahr bezieht, haben Recherchen doch kein bedeutendes Ereignis zum Vorschein gebracht (Aufschluss bietet vielleicht das Interview, welches hoffentlich noch beantwortet wird).
Die Klänge betreffend könnte es aber ein extrem düsterer Vorfall gewesen sein. Denn bei diesem Zwischenspiel wird gänzlich auf die übliche Instrumentierung verzichtet und nur mit tiefen Trommeln und wuchtigen, ebenso tiefdunklen Hornklängen agiert, welche die lauernde, verzweifelte raue Stimme begleiten.
Mit „Limbs of Worship“ geht es stürmisch weiter, daraufhin folgt das prägnante „Accuser/Opposer“. Dieses zeichnet sich durch epische Melodien und einen überaus gelungenen Gastauftritt von PRIMORDIAL-Sänger Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill aus. Eingerahmt von lateinischer Predigt zu Beginn und ebensolchen andächtigen klerikalen Gesängen zum Schluss kracht der Anfang des folgenden „Vanity of Vanities“ richtig. Mit einem wütenden Ausbruch beginnend wird man von einer stürmischen Hymne erwartet.
„Womb of Perishableness“ offenbart dann eine weitere Überraschung, haben MARDUK hier doch einen rauchig-düsteren Death/Doom-Stampfer geschaffen. Dieser fügt sich sehr gut in das Gesamtbild ein und trägt zur Vielschichtigkeit von „Rom 5:12“ einen wichtigen Teil bei. Dieses wird von „Voices from Avignon“ abgeschlossen, welches nochmal eher klassischen Black Metal bietet und insbesondere durch seine erhabenen, stürmischen Melodik mitreißen kann.
Wie man sieht, haben die Schweden eine Menge Ideen in ihre neueste Scheibe gesteckt und sind dabei dennoch ihrer Linie treu geblieben. Voller Energie und Abwechslung dürfte „Rom 5:12“ nicht so schnell langweilig werden und stellt in einer Zeit voller Klone, sich selbst kopierender Gruppen und misslingender Innovationen eine erfreuliche Ausnahme dar.
Richtig vermutet(?): Der Bibel. Um genau zu sein, dem „Brief des Paulus’ an die Römer“ (im Englischen „Rom(ans)“) – und zwar Kapitel fünf, Abschnitt zwölf: Ergibt zusammen „Rom 5:12“, womit wir beim Titel des neuen MARDUK-Albums wären.
„Rom 5:12“ ist jedoch alles andere als ein scheinheiliges Stück aus dem kirchlichen Gesangbuch. Die Scheibe wartet vielmehr mit einer ganzen Menge Energie und Abwechslungsreichtum auf. Die Schweden geben sich sehr vielseitig – stellten zum Beispiel Variationen wie der schleppende Brecher „Bloodletting“ auf der ansonsten doch eher rasanten Scheibe „World Funeral“ noch Ausnahmen dar, erwartet einen auf dem neuen Werk ein facettenreiches Geschwindigkeitsarsenal.
Zwischen rasend schnell und vielen gesetzeren Mid-Tempo-Passagen erwartet einen gar ein reines Doom-Stück. MARDUK beweisen, dass sie auch nach dem Abgang von Sänger und früherem Aushängeschild Erik „Legion“ Hagstedt noch überzeugen können, auch wenn ich persönlich nach wie vor dessen Ausstieg bedauere.
Denn Mortuus, der - seit 2003 bei MARDUK aktiv - auch „Plague Angel“ schon seine Stimme verpasst hat, musiziert hier mit einer Stimme, welche sich mal kreischender, mal gurgeliger zwischen Psychedelik, Aggression und Qual bewegt und dadurch nach anfänglicher Gewöhnungszeit eine interessante Stimmung kreiert.
Auch auf der instrumentalen Seite entdeckt man eine ganze Palette von Ideen. Auf der technischen Seite kann vor allem das straffe Schlagzeugspiel überzeugen – welches mal wirbelnd, mal stampfend die ebenfalls zwischen energischer, wuchtiger Raserei und schwerem Ballast schwankenden Riffs untermalt.
Intelligent gesetzte Breaks und Übergänge, Zwischenspiele und Variationen verfeinern das Ganze und lassen es zu einem innovativen Album reifen.
Beginnend mit „Levelling Dust“ wird, von getragener Melodie und hohen Läufen gestützt, bereits deutlich, welche Richtung die Skandinavier hier einschlagen werden. Gut ist hier auch das stellenweise prägnante Musizieren von Bassist Magnus „Devo“ Andersson. Das folgende „Cold Mouth Prayer“ erzeugt nicht nur durch sein erhabene Anfangsriff eine majestätischere Atmosphäre. Das herumwirbelnd stürmische und doch geradlinige Liedgut erinnert wieder etwas mehr an frühere MARDUK-Taten und versiert sich zu einem klasse Black Metal-Brecher.
„Imago Mortis“ startet dagegen mit einem groovigen, simplen Schlagzeugrhythmus durch und mündet in ein rockiges Stück, welches episch und bisweilen leicht doomig gezeichnet ist. Der Titel reißt durch seinen Rhythmus mit, wird auch über seine achtminütige Spielzeit nicht langweilig und kann darüber hinaus mit facettenreichem Gesang aufwarten.
Bei „Through the Belly of Damnation“ wird es hingegen wieder chaotischer und raserischer und zwischen den ungebremsten Melodieläufen vergisst man es nicht, gesetztere Einschübe einzubringen – auch der Bass agiert hier wieder erfreulich individuell.
„1651“ – ich weiß nicht, ob sich dies auf das Jahr bezieht, haben Recherchen doch kein bedeutendes Ereignis zum Vorschein gebracht (Aufschluss bietet vielleicht das Interview, welches hoffentlich noch beantwortet wird).
Die Klänge betreffend könnte es aber ein extrem düsterer Vorfall gewesen sein. Denn bei diesem Zwischenspiel wird gänzlich auf die übliche Instrumentierung verzichtet und nur mit tiefen Trommeln und wuchtigen, ebenso tiefdunklen Hornklängen agiert, welche die lauernde, verzweifelte raue Stimme begleiten.
Mit „Limbs of Worship“ geht es stürmisch weiter, daraufhin folgt das prägnante „Accuser/Opposer“. Dieses zeichnet sich durch epische Melodien und einen überaus gelungenen Gastauftritt von PRIMORDIAL-Sänger Alan „Naihmass Nemtheanga“ Averill aus. Eingerahmt von lateinischer Predigt zu Beginn und ebensolchen andächtigen klerikalen Gesängen zum Schluss kracht der Anfang des folgenden „Vanity of Vanities“ richtig. Mit einem wütenden Ausbruch beginnend wird man von einer stürmischen Hymne erwartet.
„Womb of Perishableness“ offenbart dann eine weitere Überraschung, haben MARDUK hier doch einen rauchig-düsteren Death/Doom-Stampfer geschaffen. Dieser fügt sich sehr gut in das Gesamtbild ein und trägt zur Vielschichtigkeit von „Rom 5:12“ einen wichtigen Teil bei. Dieses wird von „Voices from Avignon“ abgeschlossen, welches nochmal eher klassischen Black Metal bietet und insbesondere durch seine erhabenen, stürmischen Melodik mitreißen kann.
Wie man sieht, haben die Schweden eine Menge Ideen in ihre neueste Scheibe gesteckt und sind dabei dennoch ihrer Linie treu geblieben. Voller Energie und Abwechslung dürfte „Rom 5:12“ nicht so schnell langweilig werden und stellt in einer Zeit voller Klone, sich selbst kopierender Gruppen und misslingender Innovationen eine erfreuliche Ausnahme dar.
Im Fadenkreuz
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Michael Meyer [mm]
Experte für alles, was es vor 20 Jahren schon gab oder danach klingt
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Michael Hauptmann [mh]
Experte für T(h)rash, Front-Uschis und Blutgemetzel
Yvonne Klein [yk]
Expertin für Modernes, gern heiß und fettig serviert
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche