Nile - Ithyphallic

Nile - Ithyphallic
Death Metal
erschienen am 20.07.2007 bei Nuclear Blast
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. What Can Be Safely Written
2. As He Creates So He Destroy
3. Ithyphallic
4. Papyrus Containing the Spell to Preserve Its Possessor Against Attacks
5. Eat of the Dead
6. Laying Fire Upon Apep
7. Essential Salts
8. Infinity of Stone
9. Language of the Shadows
10. Even the Gods Must Die

Die Bloodchamber meint:

Viele Worte über die musikalische Ausrichtung NILEs zu verlieren hieße Eulen nach Athen zu tragen. Der amerikanische Death Metal mit Pseudoethnoeinschlag vermag mehrere ganz wichtige und für Musik essenzielle Sachen auf einmal zu bewerkstelligen, er hebt die Band von der Masse abertausender anderer Death Metal Bands ab und verschafft so Gesicht und Wiedererkennungswert. Von Beginn ihrer Karriere an feilen NILE bzw. Karl Sanders, der einzige Ur-Ni(hi)le an dieser ziemlich einzigartigen und von Beginn an fesselnden Klangmelange. So auch bei „Ithyphallic“!

Die heutige Inkarnation der Band mit Dallas Toler-Wade an der anderen Gitarre und am Gesang und dem Griechen George Kollias am Schlagzeug ist mit Sicherheit die handwerklich eindrucksvollste, die je existiert hat. Genau da steckt der Pferdefuß, in Verbindung mit der zwar sehr differenzierten, jedoch merkwürdig flachen Produktion, die zwar etwas besser ist, als die der Vorgängerscheibe „Annihliation of the Wicked“, jedoch Tiefe vermissen lässt, können sich die Kompositionen nicht 100 % entfalten. Man kann eine gewisse Sterilität nicht verleugnen. Richtig schlimm ist das nicht, jedoch hat man da etwas Potenzial verschenkt.

Die Titel beinhalten, neben wieder etwas verstärkt eingebauten Ägyptologenschmakofatzies alle Facetten des NILEschen Schaffens. Zwischen Hyperblastgedonner und extrem zäh fließenden Doom Death pendeln die, bis auf wenige Ausnahmen, wie z.B. die eine oder andere Länge im monolithischen „Eat of the dead“, perfekt inszenierten Lieder und vermögen eine intensive Atmosphäre aufzubauen und bringen im Grunde genau das, was man nach „Annihilation of the Wicked“ erwarten konnte. Handwerklich bis ins kleinste ausgearbeiteter Hollywoodmetal mit extrem hoher und wirklich gelungener Kitschnote. Was ich etwas vermisse ist ein Hit vom Formate eines „Stones of Sorrow“, „Black Seeds of Vengeance“, „Sarcophagus“ oder „The Blessed Dead“.
Ihren kreativen Höhepunkt hatten NILE für meine Begriffe beim düster-komplexen Meisterwerk „In their darkened shrines“, bei der sie die perfekte Mischung aus Morbider Dunkelheit und Kitsch fanden.

Man muß natürlich erwähnen, daß NILE neben z.B. IMMOLATION zu den ganz wenigen Bands gehören, die immer nach sich selbst klangen und dabei herausragende Qualität abgeliefert haben, so auch bei "Ithypahllic". Es ist trotz der Nörgelei ein exzellentes, atmosphärisch dichtes und handwerklich beeindruckendes Album geworden, dem leider etwas Seele fehlt.

Das sehr schöne Digipak der Scheibe kommt mit 2 „Bonustracks“ die sich als Fanverarsche erster Güte herausstellen, 2 instrumentale Versionen von Albumtiteln, na ja für hochprozentige Assi-Karaoke eventuell gut geeignet, an sonsten reichlich nutzlos.
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