Von Göttern, Rauch und einer großen Menge Met


Interview mit Odroerir
Epic Folk Metal aus Deutschland
Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie lange es schon her ist, dass ich das erste Mal einem ODROERIR-Konzert beiwohnen durfte. In jedem Fall haben mich die Lieder dieser Band, mit der ich mir die Heimat teile, seitdem nicht mehr losgelassen. Dass man nicht unbedingt Thüringer sein muss, um ODROERIR zu mögen, zeigen die Erfahrungen, die ich diesen Sommer mit einigen Probanten aus Bayern und dem Ruhrpott auf diversen Festivals machen durfte. In wenigen Tagen erscheint nun das neue Album "Götterlieder I" - ein Grund mehr, die Band mal einem breitern Publikum vorzustellen.

Hallo Fix, wie geht es dir? Hast du den Sommer gut verbracht? Ich hoffe du fühlst dich in der Lage für ein kleines Frage- und Antwortspiel.


Es könnte besser sein, denn mein rechtes Knie schmerzt immer mal nach dem letzten Fahrradurlaub im Juli und in meinem Portemonnaie scheint sich auch immer mehr die gähnende Leere von Ginungagap unaufhörlich auszubreiten. Aber egal, laß uns doch gleich loslegen!

Seit der Veröffentlichung eures Debüts ist eine ganze Menge Wasser die Trusetaler Wasserfälle hinabgestürzt. Eine Zeit, in der sich auch bei ODROERIR einiges getan hat. Unter anderem habt ihr 2 neue Mitstreiter am Bord. Erzähl doch mal ein bisschen.

Vier Jahre lang hat sich unser Besetzungskarussell nicht gedreht, bis zu den Aufnahmen der EP, wo Ralph leider die Band verlassen musste, da seine Arbeitsweise mit meinen Ansichten nicht mehr konform war und ich im Endeffekt seinen Part auf der Platte übernahm und ergo den Bass selber einspielte! Manuel, wie unser neuer Bassmann heißt, kennen wir seit etlichen Jahren und haben vor Ewigkeiten, mehr aus Gaudi heraus, schon mit ihm gefrotzelt, daß er eh irgendwann mal bei uns mitspielen muß! So lernte er noch schnell vom Plektrum- zum Fingerspielen um und war beim nächsten Konzert erfolgreich zugegen und wird es hoffentlich auch für die Zukunft bleiben.
Eine Geige für live war von Anfang ein desiderabler Aspekt, da aber Ivonne sich nicht so sonderlich beim Violinenspiel anstellte, gab’s halt bis dahin immer nur Keyboards auf den Konzerten zu hören. Von einem Bekannten wurde mir dann irgendwann Veit vorgeschlagen, der schließlich nach langem hin und her seit März 2004 bei uns an Bord verweilt. Aber das schöne daran ist, das erst seine Freundin die Kontaktaufnahme übernehmen musste, da sich von uns beiden monatelang keiner meldete bzw. den ersten Schritt einer Konversation übernahm. Zum Glück hat das dann aber doch noch geklappt und es passte auch gleich, denn gerade durch seine musikalischen Fähigkeiten und seinen unaufhörlichen Drang nach „Suppe“ wurde die Band bereichert und somit endgültig vervollständigt.



Ein wenig Ärger hattet ihr auch mit eurem alten Label Ars Metalli. Nun ist ODROERIR bei Einheit Produktionen untergekommen; ein Label, welches in der Vergangenheit durch einige hochklassige Veröffentlichungen im Bereich des (grob umschrieben) Pagan Metal auf sich aufmerksam gemacht hat. Was versprecht ihr euch von der Zusammenarbeit? Tendenzen einer Geschlechtsumwandlung sind beim neuen Boss aber noch nicht erkennbar, oder?

Nee, das glaub ich nicht, denn Olaf liebt seine Frau, so wie er mir einst berichtete. Einheit Produktionen hatte großes Interesse gezeigt, unser neues Album herauszubringen und nach ein paar Vertragsverhandlungen bzw. Abänderungen habe ich dann auch bei ihnen unterschrieben und wir hoffen, daß diesmal wenigstens alles zu unserer Zufriedenheit klappt!?
Das mit dem „Aus“ oder besser gesagt dem Bankrott, für das eigentlich expandierende und ziemlich bekannt gewordene Label Ars Metalli und dem obskuren Werdegang eines gewissen Commander Dobberstein, ist schon ganz schön traurig oder sagen wir mal tragisch, gerade wenn man ihn und sein Geschäft noch so von früher kennt, aber jeder ist seines eigenen Schicksals Schmied(in) und ich kann im Endeffekt für so eine fragwürdige Wandlung keine Empathie hegen.

Also wird wahrscheinlich pünktlich am 29. August auch das neue Album „Götterlieder I“ auf die Öffentlichkeit losgelassen werden. Die Idee dazu trägst du ja schon eine ganze Weile mit dir herum, oder? Ich denke, du stimmst mir zu, wenn ich es als Konzeptalbum bezeichne. Vielleicht kannst du ein paar Worte zur inhaltlichen Ausrichtung an die Leser richten.

Irgendwie haben wir in der Beziehung was das Erscheinungsdatum betrifft immer Pech. Gestern erfuhr ich, daß „Götterlieder“ nun erst am 5. September herauskommt. So weit ich weiß, ist aber zurzeit alles im Presswerk.
Den Wunsch, die EDDA auf meine Art und Weise zu vertonen hege ich ja schon lange. Ein Teil von diesem Konzept ist sogar schon bei unserem DEMO mit dem Lied BALDURS TRÄUME vertreten.
Anders als in der Edda selbst versuche ich so gut wie möglich chronologisch vorzugehen, gewissermaßen vom Anfang alles Seins, bis hin zum bitteren Ende des Weltenbrands.
Teil I verfügt über sechs Lieder! Mit dem Intro GINUNGAGAP, quasi dem Big Bang der nordischen Mythologie oder wo auch möglicherweise das Ende einer Eiszeit hinein interpretiert werden kann, fängt alles an. Über die Entstehung der Welt, Riesen und Götter usw. wird in WELTENANFANG berichtet. Beim nächsten Lied wird der erste Krieg in der Welt zwischen den Wanen und Asen geschildert, der durch Friedensschluß und dem daraus folgenden Geiselaustausch besiegelt wurde.
Durch ein Ritual nach der Versöhnung der beiden Göttergeschlechter entsteht Kvasir, das weiseste Wesen, welcher aber von den Zwergen Fialar und Galar nach einiger Zeit ermordet ward. Aus dessen Blut und gemischt mit Honig erschufen sie den Skaldenmet! ODROERIR, wie das Stück heißt, ist auch gleichzeitig unser Namensgeber. Dieses Lied war unter anderem schon auf der EP mit vertreten.
ASK & EMBLA beschreibt die Genese der ersten Menschen durch die Götter Odin, Wili und We wobei in der Wöluspa Odin, Hönir und Lodur als Synonyme stehen!
Bei Zwergenschmiede geht es um Lokis Arglistigkeiten und der daraus folgenden Herstellung von den kostbaren Kleinodien der Götter, wie das zusammenfaltbare und geschwinde Schiff Skidbladnir und der Goldglänzende Eber Gullinborsti, welche Freyr bekam. Des weiteren erhielt Thor den Hammer Mjölnir den Zermalmer und seine Frau das güldene Haar, weswegen Loki ursprünglich loszog! Der unfehlbare Speer sowie der goldene Ring Draupnir wurde nach dem Wettstreit mit den Zwergen Sindri und Brock dem Göttervater Odin übergeben!
Das letzte Stück von GÖTTERLIEDER I ist quasi mein erstes „Liebeslied“, was ich in meiner Schaffensphase je geschrieben habe. Aber zum Glück geht’s da ja nicht um mich, sondern um die vergebliche Minne des Wanen Freyr, welche er als Strafe auf sich zog, da er sich unerlaubterweise auf Hlidskajlf des Odins Thron setzte, von wo aus er die ganze Welt überschauen konnte und dabei die schöne Riesentochter Gerda entdeckte. Skirnir zog als Brautwerber los, um Gerda an Freyrs Hof zu bringen. Als Brautgeschenk bekommt sein Diener unter anderem auch das kostbare selbstschwingende Zauberschwert mit, welches Freyr dann aber bei der Götterdämmerung im Kampf gegen die Feinde der Götter tragischerweise fehlt!

Wie der Name schon vermuten lässt wird danach wohl „Götterlieder II“ auf der Zu-erledigen-Liste stehen, oder? Plant ihr eine Trilogie ähnlich Ulvers ersten 3 Werken? Gibt es schon Pläne über das Album hinaus?

Ideen gibt’s viele aber keine konkreten Pläne, außer dem Nachfolgealbum Götterlieder II natürlich. Vielleicht wird irgendwann noch ein reines Akustikalbum und Götterlieder III, wenn nicht alles auf den zweiten Teil passt, erscheinen! Aber erst mal abwarten, denn ich bin ja auch nicht unbedingt der Schnellste im Komponieren! Vielleicht kommt es ja auch ganz anders und ich schmeiß irgendwann alles hin und mach mit Stickel endlich unsere schon lang vorschwebende Weltreise!?



Schreibst du Musik und Texte eigentlich alleine, oder sind alle Bandmitglieder beteiligt?

Du kennst doch das alte Sprichwort: „Viele Köche verderben den Brei“! Musik, Texte, Konzept bzw. das ganze Gestalterische entsprießt mittlerweile alles aus meiner Hand bzw. meinem Genius. Außerdem habe ich ODROERIR deswegen ins Leben gerufen, um explizit meine (nicht nur musikalischen) Ideen zu verwirklichen. Um es nicht als reines Studioprojekt verkümmern zu lassen und auch live agieren zu können, ist daraus irgendwann und glücklicherweise eine richtige Band geworden. Selbst die Gesangsmelodien, obwohl ich der schlechteste Sänger von uns Dreien bin, werden von mir Note für Note und Silbe für Silbe vorgegeben. Das einzigste wo sich unser als „Deklamator“ bekannte Stickel (Gitarre) und unser Geiger Veit austoben bzw. selbst was einfallen lassen können, ist bei ihren Soloteilen! So entstand z.B. auch das wunderschöne mehrstimmige Ensemble am Schluß des Liedes SKIRNIRS FAHRT, was auch gleichzeitig den Ausklang der Platte darstellt, ausschließlich von unserem Geiger!

Musikalisch haben Odroerir mit dem neuen Album Pfade beschritten, die ein wenig abseits der bekannten liegen. Die Instrumentalpassagen sind länger und den akustischen Instrumenten wird mehr Platz eingeräumt. Insgesamt fehlen (speziell mir) die kämpferischen Momente. Ein bewusster Schritt, weil es besser mit dem Konzept harmoniert oder eine Entwicklung aus dem Bauch heraus?

Es ist nichts bewusst entstanden und außerdem gab’s diese „ruhigen“ Momente schon bei all unseren Aufnahmen. Ich experimentiere gerne mit offenen Stimmungen an der Akustikgitarre umher und so entstehen dann meistens auch gleich neue Lieder wie z.B. Weltenanfang, Wanenkrieg, Skirnirs Fahrt, Idafeld oder Baldurs Träume, welche dann zum Glück nicht nach so billigen Wanderklampfencampingakkorden manch anderer Bands klingen. Die Stücke sind zum Teil noch länger und epischer geworden, da auch der gesamte Kontext einer Geschichte ohne sinnentfremdete Kürzungen untergebracht werden muß. Es liegt auch partiell am Sound, daß die Aufnahme nicht so wuchtig klingt, da wir zum Mischen nur einen Tag Zeit hatten, weil der Termin für’s Mastern schon feststand! Martialischere Töne bzw. schnellere, chromatische Riffs habe ich dann doch mehr bei der neuen MENHIR-Scheibe mit eingebaut.

Aufgrund der oben erwähnten Punkte und der eher linearen Erzählstruktur bieten sich die neuen Stücke meines Erachtens nicht unbedingt als Live-Kracher an. Wie siehst du das? Spielen solche Gedanken beim Entstehungsprozess der Songs eine Rolle? Natürlich könnt ihr sie live ja nicht ignorieren.

Über so was mach ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken! Als erstes muß mir ein Lied gefallen, dann sehe ich weiter, wo es eingebaut bzw. verwendet wird. Wir haben zum Glück schon genug Material zusammen, um nicht gar so viel Akustisches auf regulären Auftritten spielen zu müssen und uns vielleicht noch die Zuhörerschaft dabei einschläft! Jene restlichen Werke, welche nicht unbedingt brach liegen oder in Vergessenheit geraten, werden dann wieder bei unserem reinen Akustikprogramm, wie schon mehrmals geschehen, mit integriert!

So, jetzt haben wir uns aber genug mit dem neuen Album auseinandergesetzt. Was ich dich schon immer mal fragen wollte: Wo bekommt man solch ein monströses Methorn her? Und vor allem, von welchem Tier stammt es?

In einem bitterkalten und außergewöhnlich lang anhaltenden Winter vor vielen, vielen Monden habe ich bei einer Jagd in heimischen Gefilden einen Ur mit Pfeil und Bogen erlegt und ihm als Trophäe das Horn abgesägt. Da der Urstier unerfreulicher Weise schon lange ausgerottet ist und ich ein ziemlich miserabler Bogenschütze bin, glaubt mir eh keiner diese Geschichte. Also hier die Wahrheit! Es ist ein Mitbringsel von irgendeinem Spektakulum und stammt wahrscheinlich leider nur von einem Vetter des Urs aus China?!
Es besitzt ein erkleckliches Fassungsvermögen von ca. 1,5 L Met und wenn bei Umtrünken nicht gar so viel geopfert oder in der Runde verteilt wird [echt lecker - Falk], reicht`s auch aus für `ne ordentliche Welle! Skål!!

Das letzte Mal, als wir uns getroffen haben, habt ihr auf dem „Rock gegen Rauch“ Festival in Zella-Mehlis gespielt. Vielleicht kannst du kurz erläutern, was es damit auf sich hat, schließlich kann nicht jeder unserer Leser in der Nachbarschaft wohnen.

In Zella Mehlis, dem Heimatort von Manuel und der Nachbarstadt von Suhl, wo Ivonne zu Hause ist, wird seit Jahren von korrupten Politikern und Machthabern eine eigentlich sinnlose Müllverbrennungsanlage in einem Luftkurort und Landschaftsschutzgebiet mitten in unserem Thüringer Wald geplant bzw. sind trotz schon woanders vorhandenen und nicht ausgenutzten Anlagen, oder vorgeschlagenen besseren Alternativen, Demonstrationen und diversen Einsprüchen schon am Bauen.
Reicht es denn nicht aus, daß sie durch den Bau der unwirtschaftlichen und landschaftszerstörenden Autobahnen, die angeblich den Verkehr aus den Städten holen, genug Refugien in unserer Heimat Thüringen für immer vernichteten?! Nein, so entstehen nicht nur hier, sondern überall durch Schmier- und ominösen Fördergelder angeblich arbeitsplatzbringende Investitionsruinen, die der Normalbürger mit seinen Steuergeldern oder aufgedrückten Zwangsabgaben noch mitfinanziert!
Unser Veto begann schon im letzten Jahr bei einem von XIV Dark Centuries und dem Musikverein Da Capo organisiertem Benefizkonzert im allbekannten Einsiedel, wo unter anderem noch Surturs Lohe und wir mitspielten! Konnten wir doch schon damals einen Reinerlöss von 2500 € zum Kampf gegen die sinnlose Müllverbrennungsanlage übergeben. Dieses Jahr sollte es ein bisschen größer und als Open Air aufgezogen werden, welches sich mit unterschiedlichsten Bands, die wieder ohne Gage spielten, auch über zwei Tage hinzog. Der Stadt Zella Mehlis als Schirmherr, Da Capo und Manuel als Organisatoren, allen beteiligten Bands, freiwilligen Helfern und den Gästen etc. gilt diesmal der Dank. So konnte trotz des kurzfristigen Absprungs vieler Sponsoren und dem Abzug der „Fixkosten“ wieder mal 2500,- € als Spende überreicht werden!
Wie viel es nützt oder effektiv hilft, steht leider nicht in unserem Ermessen!? Manchmal denk ich bei einem Bombenleger oder Selbstmordattentäter wäre das Geld besser investiert gewesen, aber aller Moral und Ethik gerecht müssen auch wir den legalen Weg gehen!!

Haben dir Band und Fans eigentlich verziehen, dass du (wegen mir auch ihr alle) vergessen hast, „Zur Taverne“ zu spielen?

Keine Ahnung, dran ändern können sie eh nichts mehr und außerdem ist das ja auch den anderen nachfolgenden Gruppen zugute gekommen. Unser Set war deswegen auch nur so kurz, da durch das Gehabe der ersten beiden Bands sich alles um ca. zwei Stunden nach hinten verschob. Die von mir nun mal als Headlinerposition auserkorenen Gernotshagen mussten wegen der daraus entstandenen Verzögerung auch ihren Auftritt vorzeitig abbrechen, denn die Polizei lauerte schon vor Ort, weil bei ihnen die Sperrstunde mittlerweile überschritten war.

Stehen in nächster Zeit Konzerte an? Wenn ja, darfst du jetzt gerne ein wenig Werbung dafür machen.

Da es ja bei dir auch immer ein bissel länger dauert, brauch ich wahrscheinlich keine Werbung mehr machen für das Benefizkonzert zu Gunsten der Erhaltung der Runneburg bei Weissensee, da bis dahin bestimmt schon der 20. August [ätsch, ich hab mich extra beeilt, um es am 19. August noch reinzustellen - Falk] vorüber ist.
Also, ist Momentan nur noch für November eins angesagt und zwar in Giessen mit MENHIR, BLACK MESSIAH und den Franzosen BRANN BAR.
Wir sind leider sehr rar auf den Bühnen zu sehen, da wir uns ja auch kaum bzw. fast gar nicht selber um Konzerte kümmern.

Du bist ja neben Odroerir auch noch bei Menhir aktiv. Kannst du vielleicht in wenigen Sätzen erläutern, wie da der Stand ist bezüglich eines neuen Albums. Ich kann es kaum noch erwarten.

Das kann noch eine Weile dauern bis das Endresultat vorliegt. Momentan sind wir noch im Aufnahmestatus!



Mit Heiko und vielen anderen macht ihr ja auch bei Ulfhednar mit. Was ist das für ein Projekt? Böse Zungen könnten behaupten, dass sich erwachsene Menschen verkleiden und für ein Wochenende im Wald leben.

Nicht wie einige andere Pagan Metal Bands, die einfach nur über die alten Zeiten halbgar und trendigerweise singen und sich vereinzelnd mit Großhandelsschwertern, LARP-Fantasierüstungen und Halbwissen brüsten, versuchen einige von uns auch zum Teil das Leben von früher so korrekt wie möglich und nach wissenschaftlichen Befunden darzustellen.
Es gibt schon zur Genüge ein unseriöses, kitschiges Bild über die „Barbaren“, das brauch nicht noch extra mit den althergebrachten Klischees und/oder einem haarsträubenden Textkonglomerat aus der Fantasy- und Esoterikbibliothek bzw. aus den WAS IST WAS? Kinderbüchern neu untermauert werden.
Bei Ulfhednar handelt es sich im Übrigen um eine professionelle Re-enactmantgruppe, der wir schon seit etlichen Jahren beiwohnen und welche sich primär den Germanen der Merowingerzeit widmet.
Wir sind eine überschaubare Truppe aus Handwerkern, Kriegern, Darstellern, Musikern und verschiedenen anderen Charakteren, die zu einem großen Teil viel selbst herstellen.
Ergebnisse unseres Schaffens werden vorwiegend bei Museumsfesten bzw. Film und Fernsehen veranschaulicht. Ein Buch über dieses Thema ist auch geplant.
Erst letzte Woche haben wir wieder bei einem größeren Projekt fürs ZDF mitgewirkt, wo es aber diesmal hauptsächlich um die Kelten der Späthallstatt- und Frühla-tènezeit ging, wofür extra viele neue Ausrüstungsgegenstände angefertigt, vervollständigt oder bzw. bestellt wurden. Einiges von unserer stets wachsenden Ausstattungs- und Rüstungskammer ist auch immer auf der Bühne bei Konzerten von ODROERIR bzw. MENHIR zu sehen.
Was Heiko, mir und einigen anderen schon lange vorschwebt, ist mal irgendwann ein eigenes Dorf auf die Beine zu stellen, genau wie es unsere Freunde vom Ukranenland schon verwirklichten. Halt ein authentisches Freilichtmuseum mit Umwallung, Langhäusern, Hütten, Heiligtum bzw. Opferplatz und was noch so alles zum damaligen Leben dazu gehörte. Dieses soll natürlich auch belebt werden und experimentelle Archäologie darf hierbei auch nicht fehlen!

Wo siehst du Odroerir in 5 Jahren? Als Headliner in Wacken? Wenn ja, dann mit welchen Supportbands? Immerhin hast du ja mal gesagt, dass du hoffst, Volkswagen bringt eines Tages mal einen Golf Odroerir heraus.

Also das Wacken reizt mich gar nicht so sonderlich, außerdem muß ein guter Gig nicht unbedingt auf einem großen Festival oder vor tausenden von Leuten sein. Da wo unsere Musik auch wirklich gehört werden will und wir willkommen sind, gefällt’s mir bzw. uns eh besser!
Wenn mit anderen Bands, dann schon mit Heidevolk aus Holland! Solche klasse Menschen habe(n) ich bzw. wir alle schon lange nicht mehr kennen lernen dürfen. Gerade ich als introvertiert bekannte Person, der eigentlich recht selten mit Fremden Freundschaft schließt, muß zugeben, daß wir jedes Mal einen Heidenspaß mit allen Mitgliedern von Heidevolk haben.
Skyforger haben sich bei der Menhirtour im letzten Jahr auch als sehr angenehme und trinkfeste Zeitgenossen herausgestellt. Mourning Ends wären auch für eine Position favorisiert, aber die gibt’s ja nun leider nicht mehr! Das mit dem Golf ODROERIR war doch nur einer von meinen unzähligen Gags, vielmehr würde ich beim Konstruieren des ultimativen Touren-Reiserades mit Rat und Tat beiseite stehen, da mich doch eigentlich Autos in keinster Weise interessieren!

Zum Ende bekommst du noch einmal Platz um unseren Lesern zu schildern, warum sie euer neues Album kaufen sollten.

Bei der unüberschaubaren Veröffentlichungsflut, auch gerade im so genannten „Pagan Metal“ Bereich, offeriere ich hier trotz alledem über uns keine werbestrategische Deifikation und dränge auch niemanden mit irgendwelchen abgedroschenen Phrasen unsere Musik auf! Das soll mal schön jeder selbst und ohne verbale Fremdbeeinflussung entscheiden! Auf unserer Internetseite sind dafür Hörproben zum Runterladen frei zugänglich. Und wem’s gefällt, ist gut und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm!
Eines noch dazu: Mir bzw. uns ist es überaus wichtig, daß Musik, egal aus welchem Lager, einfach nur ehrlich sein sollte. Mit ODROERIR, ohne „aufgesetzt“ zu wirken, verkörpern wir diesen eigenen Anspruch, welches der geneigte Käufer wahrscheinlich auch heraushören wird!!!

Tja Fix, ich danke dir für die Zeit, die du dir genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Die letzten Worte gehören dir.

Hier noch ein schöner Satz aus der Zeit der heldenhaften germanischen Migration:
“Das Gras wird um so leichter gemäht, je dichter es ist!“
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