From Thuringia They Come Forth To Conquer


Interview mit Odroerir
Epic Folk Metal aus Deutschland
Interviews mit einer Band sind eine gängige Angelegenheit, Interviews mit einer kompletten Band sind schon etwas seltener. Dies hier ist so ein Fall, denn als wir diese eigentlich als Dialog gedachte Konversation planten, bemerkte Fix, dass er eigentlich schrecklich viel zu tun hat und eine reine Beantwortung von Fragen wohl etwas dauern könnte. Flugs ward die Idee geboren, das Ganze mal ein wenig kompakter aber auch allgemeiner zu gestalten und so allen Mitgliedern von ODROERIR die Möglichkeit zu einer Stellungnahme zu bieten.

Also formuliert man ein paar wenige Fragen und nimmt sich für den Rest das Alphabet vor, denkt sich zu jedem Buchstaben ein Stichwort aus und harrt der Dinge, die da kommen. Leider gelang es trotz großer Hilfe vom Kollegen Matthias Bock nicht, zu jedem Buchstaben etwas halbwegs sinnvolles zu finden. Ergo haben wir den Spieß umgedreht und die Band hat die Bloodchamber interviewt. Ein absolutes Novum!

Nun, ODROERIR wären nicht sie selbst, wenn sie keine Überraschung auf Lager hätten. Ich habe nicht damit gerechnet, dass bei den meisten Fragen in der Tat die gesamte Band antwortet und so ist eine sehr ausführliche und zu jedem Zeitpunkt lesenswerte Unterhaltung entstanden. Nehmt es einfach mal auf euch, es lohnt sich. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Fragen und Kommentare sind in gelb geschrieben, die jeweiligen Antworten von der Band und von den beiden Bloodchamber-Recken sind in weiß. Viel Spaß!



Hey Fix,

in deinem Studi-VZ-Profil steht, dass du das Zechen und auch die Frauen aufgegeben hast, nur um weniger schnell zu altern. Wie fühlt man sich denn so in diesem Zustand?


Da haste mir ja n ganz schönen Schrecken eingejagt, denn ich bin mit meiner introvertierten Art eigentlich bei keiner „social network“ Plattform angemeldet und ich dachte erst, es existiert da n Fake!?!?!?!
Aufgeben, nee nicht so schnell, auch wenn beides einem desöfteren ganz schöne Kopfschmerzen bereiten kann und man sich immer wieder fragt: Wieso machst du das denn überhaupt!?!?!
Tja ganz einfach, es gibt da auch manchmal schöne Momente und beides kann ziemlich lecker sein und vermag positiv diverse Neurotransmitter anzuregen. Zudem verleiht es einem noch ein gewisses berauschendes Gefühl, auch wenn der Nachgeschmack und die Folgen davon einen irreparablen Schaden hinterlassen können. (Oskar Wilde hätte es nicht besser formulieren können – fs)
Wir wären glaube ich alle gern Immortals, aber das Altern kann man nun mal nicht abstellen! Ich wäre auch froh, wenn Iduna mir einen Apfel geben würde, zur Not könnte es auch einer von den Hesperiden sein oder einfach nur n Schluck Ambrosia. Aber im Endeffekt weißt du ja, dass wir nur reifen wie ein guter Wein!?!?!
Interessant ist auch, wie oft dieses Motiv in alten Mythologien immer wieder auftaucht. Selbst in einem der ältesten uns überlieferten Epen der Welt, dem „Gilgamesch Epos“, ist es schon ein zentrales Thema.

Ursprünglich hatte ich vor, ein Interview wie von einem kleingeistigen, engstirnigen, pubertierenden Jugendlichen (mit Rechtschreibfehlern, Beschimpfungen und allem was dazu gehört) verfasst zu führen, aber die Befürchtung, missverstanden zu werden, war doch zu groß. An einigen Stellen konnte ich mich dennoch nicht ganz zügeln. Kannst du dich an richtig schlimme Fragen oder Begebenheiten erinnern, die dem nahe kommen?

Fix: Eigentlich nicht, wenn mir irgendwelche Fragen nicht so behagen oder einfach nur zu blöd sind, beantworte ich sie dementsprechend nicht. Auch bei dämlichen E-Mails, die schon desöfteren bei uns ankamen, erfolgt keine Gegenreaktion. Für so was fehlen mir einfach die Zeit und die Nerven.
Am schlimmsten find ich aber diesbezüglich Live-Interviews, wo nur ein Gestammel bei uns allen und explizit bei mir ein unverständliches Genuschel rüberkommt. Außenstehende könnten da denken, dass man es hier wahrlich mit richtigen Blödmannsgehilfen zu tun hat! Da ist nicht mehr viel mit Eloquenz, hochtrabendem Wortgeschwafel und ausgetüftelten schlagfertigen Antworten.
Was noch ganz übel ist, sind die von Redaktionen willkürlich zusammen geschnittenen Interviews, wo oft die Antworten zu den Fragen in gar keinem Kontext stehen, bzw. sinnentleert wurden. Das ist erst kürzlich wieder beim Legacy Interview geschehen, so dass die geneigten Leser sich fragen müssen - ist der so doof oder versteht der wirklich nicht die Fragen. (ohne den Kollegen vom Legacy etwas böses zu wollen, aber in letzter Zeit haben die Interviews dort eher den Charakter eines mit vereinzelten Zitaten gespickten Aufsatzes. - fs)

Du hast mir mal gesagt, daß du folgendes gerne mal über dich in der Zeitung lesen würdest: „BLIND GUARDIAN supporten ODROERIR auf ihrer Welttournee“. Wie sieht es heute aus?


Fix: Ich habe die mindestens schon 100-mal angeschrieben, dass sie uns endlich mal n Demotape zuschicken sollen, damit wir sie vielleicht auf die „Light A Pagan Fire Tour“ als Vorband mitnehmen können. Da tut sich aber rein gar nichts. Naja, wer nicht will – der hat!

Hierbei handelt es sich um unser bereits viertes gemeinsames Interview, und mir gehen die Fragen aus. Also hab ich mir überlegt, ein paar Stichwörter in streng alphabetischer Reihenfolge zu liefern, zu denen ich gerne ein paar Anmerkungen hätte. Schön wäre es, wenn sich alle Bandmitglieder daran beteiligen würden.

Bei den Buchstaben J, N und O dürft ihr euch selbst ein Schlagwort überlegen, und ich antworte dann. Mir ist dazu leider nichts eingefallen, und ich glaube, unsere Leser sind zu schlau, als dass ich die Buchstaben einfach unter den Tisch fallen lassen könnte. Somit haben wir ein interaktives Interview, schließlich sind wir ein Online Magazin.

A – AMORPHIS, wenn ich euer Debüt am PC höre zeigt mir der MediaPlayer immer das Cover vom „Tales From The Thousand Lakes“-Album an. Welche ist eure Lieblings-Verschwörungs-Theorie?


Fix: Den Windowsplayer nutzt man ja auch nicht, weil der gleich immer online geht und Daten übermittelt (Big Brother und der gläserne Mensch!)!!!
Verschwörungstheorien …hm, da gibt’s so einige, die an allem schuld sind oder in die Geschicke der Menschheit immer wieder eingreifen, täuschen und angeblich maßgebend lenken. Da wären die Illuminaten, Templer, Freimaurer, die Protokolle der Weisen von Zion, Neuschwabenland, die „angebliche“ Mondlandung, Bilderberger, Reichsdeutsche Flugscheiben, UFOs und Aliens allgemein und die nicht enden wollenden Theorien über den 9. September etc. pp! (2 Tage vor dem Terrorangriff auf Amerika hat die Luft schon gebrannt, jaja - fs) Vielleicht bin ich ja auch nur eine von den großen und geheimnisvollen Mächten gesteuerte Marionette und versuch durch deren Unterstützung die Weltherrschaft an mich (uns) zu reißen!?! Novus ordo seclorum!

Manuel: Bill Gates ist der Teufel, denn korrekt heißt er William Henry Gates III. Wandelt man die Buchstaben seines Namens in ASCII- Werte um, erhält man folgendes: B 66 - I 73 - L 76 - L 76 - G 71 - A 65 - T 84 - E 69 - S 83 + 3 = 666 das Zeichen des Teufels.

Philipp: Die „Tales from….“ ist ein echter Klassiker geworden, auch das neue Album finde ich sehr gut. Verschwörungstheorien – das erinnert mich immer gleich an 9/11. Nun ja, bei mir läuft gerade eine alte MEKONG DELTA Platte „Dances of Death“ (übrigens original Vinyl und kein Mp3). Hier finde ich die Pseudonyme der Musiker klasse, z.B. Gordon Perkins am Schlagzeug. Dahinter steckt niemand geringeres als Jörg Michael, einer der wichtigsten deutschen Metal-Schlagzeuger. Hinsichtlich Verschwörungstheorie erzählte man damals, also Anfang der 1990er als die Platte erschien, dass Jörg Michael aus Gründen vertraglicher Verpflichtungen bei einem anderen Label seinen richtigen Namen bei MEKING DELTA nicht preis geben durfte.

Natalie: Hmmm, zu AMORPHIS fällt mir nicht viel ein…das ist nicht mein Musikgeschmack.
Meine Lieblingsverschwörungstherorie ist und bleibt immer noch die der Illuminaten. Ich lese gerade Illuminatus!, eine Romantrilogie von Robert Anton Wilson und Robert Shea aus dem Jahre 1969 bis 1971. Ich würde es als eine Mischung aus Philosophie im LSD-Rausch, verquerem, fiktiven Geschichtsbuch und Rock`n`Roll für die Psyche bezeichnen. Prädikat wertvoll!!! Daraus hat Dan Brown übrigens seine Groschenromane zusammengeschustert.

Stickel: Meine Güte, was habe ich diese Scheibe geliebt. Als die „Tales From The Thousand Lakes“ erschien, war ich zarte 15 oder 16 Jahre alt, habe mich von der Metal-Merchandise-Maschinerie ködern lassen und die dazugehörige Stoff Fahne bei EMP bestellt und mir über das Bett gehangen. Nachdem sich so Tag für Tag das Cover in mein Gehirn gebrannt hat, habe ich irgendwann im Jahre 2000 in einer hellen Vollmondnacht die ID Nummer des AMORPHIS Albums in das CD Master unseres Debuts integriert. Seit dem sind beide Platten unweigerlich miteinander verbunden...

B – Bloodchamber

Veit: Ist ein Internetmagazin!

Stickel: Da kommt mir irgendwie sofort ein voll trunkener, live Reviews schreibender Redakteur in den Sinn, der verzweifelt versucht in seinem leeren Notizblock (Samstags auf dem Party San) Informationen über den verloren gegangenen Freitag Abend zu finden.
Nach erfolgloser Odyssee entpuppt er sich als ausgesprochen professionell und schreibt einfach über den schlechten Sound... (Der Notizblock des besagten Herrn war nicht vollkommen leer. Die Schrift ähnelte nur eher einer durchgehenden Wellenlinie, was die Sache aber auch nicht erleichtert. - fs)

C – Christi Himmelfahrt, dürft ihr euch trotzdem an diesem Tag betrinken?

Fix: Also ich wüßte nicht, daß ich mich jemals an dem besagten Tag betrunken hätte oder mit irgendwelchen Chaoten umhergezogen bin. Ich weiß nur, dass wir mal ne Zeitlang an diesem quasi verlängerten Wochenende Mehrtagestouren mit unsern Drahteseln unternommen haben, was aber in den letzten Jahren auch weniger geworden ist.

Philipp: Wir dürfen uns an jedem anderen Tag auch betrinken. Ob nun gerade WIR uns an Christi Himmelfahrt betrinken oder nicht, finde ich gar nicht so relevant. Vielmehr wundere ich mich über die an diesem Tag umherziehenden männlichen Wesen mit allen Klischees. Ich wette, dass dieser Tag für einen Großteil einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige Tag im Jahr ist, an dem man(n) sich mal zu Fuß in Natur und Landschaft begibt.

Natalie: Ich habe das immer als „Männertag“ angesehen, Himmelfahrt hin oder her. Betrinken können wir uns außerdem immer.

Veit: Dürfen wir, wir dürfen uns betrinken wann immer und wo immer wir wollen!

D – Düringen :-) Ich muss immer noch schmunzeln, wenn ich Stickels Gesang bei „De exidio...“ höre.

Fix: I schwetz dieringisch bzw. dis is nu ma mi Heimet, oder net!?!?!

Philipp: Uns fällt das gar nicht so auf – also unsere „weiche“ Aussprache, die dem Fränkischen ähnlich ist. Schlimmer finde ich deutsche Bands, die englisch singen, der englischen Aussprache aber nicht wirklich mächtig sind – dann doch lieber düringisch. Außerdem ist es authentisch.

Natalie: Ich auch, haha. Das ist eben so drin. Veit spricht noch viel düringerischer.

Veit: Da hat der Stickel noch ganz andere Dinger in der Schublade - über die Du schmunzeln kannst.

Stickel: Nicht nur du...

E – EISREGENs Lied „Thüringen“, vergleiche auch: Rainald Grebes Lied „Thüringen“

Fix: EISREGENs Version kenn ich gar nicht, aber die von dem Kabarettisten ist eigentlich nur klischeehafter, stereotypischer „Pagan Metal“ pur!?!

Manuel: Musikalisch ist Grebes Lied „Thüringen“ um Längen besser und textlich naja wenigstens lustig!

Philipp: EISREGENs Thüringenlied ist mir gerade gar nicht im Ohr, auch wenn wir auf unserer letzten Tour ein paar Konzerte mit ihnen spielten. Sind aber prima Jungs. Dafür kenn ich Rainald Grebes Thüringenhymne ums so besser. Diese ist großartig. Ich hoffe nur, dass jeder Thüringer mit diesem Lied über sich und sein Bundesland lachen kann. Grebe ist ein äußerst direkter Beobachter unserer Gesellschaft, was er in subtilen Humor einpasst. Da Rainald Grebe viele Jahre in Jena am Theaterhaus gewirkt hat und ich auch einige Jahre in Jena zugebracht habe, kennt und schätzt man ihn einfach.

Natalie: Im Thüringer Wald essen sie noch Hunde…jaja. Rainald Grebe ist aus Jena, meiner zweiten Heimat für viele Jahre. Find ich sehr passend. Den Song von Eisregen kenne ich leider nicht.

Stickel: Der Vergleich ist etwas unfair. EISREGEN habe ich zwar als super nette Leute kennen gelernt, aber zum einen sagen sie mir musikalisch nicht zu und Rainald Grebe hat mit diesem wunderbar sympathischen Stück auch inhaltlich die Nase einfach Meilenweit vorne.

F – Fahrrad

Fix: Ich habe seit eineinhalb Jahren ein neues Trekkingreiserad, zwar nur LX Ausstattung, aber dafür mit Hydraulikbremsen und bin schon ca. 5000 km mit gefahren. Es ist zwar nicht gerade viel, aber du weißt ja, die gute Zeit, die immer für so was fehlt. Außerdem war ich letztes Jahr auch nicht so richtig im Urlaub gewesen. Das andere Trekkingrad, was ich mal bei unserem ersten Interview erwähnte, habe ich letztes Jahr unserem Produzenten geschenkt, da er nur so ne Baumarktsmühle hatte und weil er uns auch so lange in seinem Studio erdulden musste. (Ein Löwe auf nem Fahrrad, das muss ein Bild sein - fs)

Manuel: Fahrradtouren sind für uns sehr wichtig, müssen uns ja körperlich auf den kommenden Tourstress vorbereiten!!!

Philipp: Fahrradfahren begann bei mir in frühester Kindheit (Philipp, das hat eigentlich fast jeder, da man nun mal mit sechs Jahren noch kein Auto fahren darf – Fix). Mit Fahrradfahren verbrachte ich als Kind zeitlich gesehen wahrscheinlich den größten Teil meiner Freizeit. Auch heute verbringe ich viel Zeit auf dem Fahrrad, sei es beim täglichen Weg zur Arbeit oder als Ausgleich zum Arbeitsalltag oder sportlicher Betätigung in Wald und Flur. Neben dem Radfahren sind einige von uns auch begeisterte Bergwanderer. Dieses Jahr werde ich zum Beispiel nach Bulgarien ins Pirin-Gebirge reisen und dort einige Tage in den Bergen verbringen.

Natalie: Ich bin da nicht so ein großer Fan davon. Das ist das Hauptklientel an Patienten, das wir jeden Tag, zumindest im Sommer, versorgen. Ich sehe mich immer in einer Blutlache mit zertrümmertem Gesicht auf dem Erfurter Kopfsteinpflaster liegen. Na ja bis zur Arbeit schaffe ich es noch heil.

Veit: Hab ich mal gehabt, hab aber schnell gemerkt, dass mein Körper dafür nicht ausgelegt ist.

Stickel: Mache ich immer noch äußerst gerne, nur leider aus Zeitgründen weitaus seltener als es mir lieb wäre. Wenn ich dann doch mal zu ner etwas längeren Tour komme und euphorisch starte, erinnert mich ein wund gescheuerter Hintern immer wieder daran, dieses Hobby nicht zu sehr zu vernachlässigen...
Mindestens genauso schön ist im übrigen wandern im Hochgebirge. Auch eine Leidenschaft, der ich versuche wenigstens ein paar Mal im Jahr nach zu gehen.

G – Götterlieder II

Fix: Es wurde ja auch mal endlich Zeit!?!?

Philipp: Auch wenn unser vorhergehendes Album „Götterlieder“ bereits fünf Jahre zurückliegt, waren wir in der Zwischenzeit ganz sicher nicht untätig. Die ersten Songfragmente für „Götterlieder II“ entstanden wahrscheinlich schon 2006. Fix kommt dann meist mit einzelnen E-Gitarren-Riffs und wir probieren, wie sie mit Schlagzeug zusammen funktionieren könnten. Er hat dabei Vorstellungen (KONKRETE!!!! – Fix), die ich versuche umzusetzen oder ich mache ihm einen Vorschlag, wie ich was spielen würde und wir finden zusammen eine Lösung für die Schlagzeugparts (öfters habe ich aber auch schon, und das nicht nur von ihm, den Satz gehört: „Das kann ich nicht!“ Muahahahahaha – Fix). So entsteht nach und nach mit den anderen zusammen unter den Vorstellungen von Fix das Grundgerüst der Songs, jedenfalls der Songs, an denen die gesamte Band beteiligt ist. Wenn wir dann im Studio sind und jeder nach und nach seine Parts einspielt, weiß Fix meist schon, wie die Platte wird, also welche Songs drauf kommen. Es kann also auch passieren, dass es Songs gibt, die wir erst endgültig ausarbeiten, wenn wir im Studio sind – so geschehen mit dem Song „Allvater“. Diesen hatten wir vor den Aufnahmen nur unvollständig in Fragmenten ausgearbeitet. Andere Songs, wie „Idunas Äpfel“ habe ich erst gehört, als sie im Studio aufgenommen waren, da es ein rein akustischer Song ist. Wir unterscheiden bei dieser Arbeitsweise einfach zwischen den Songs, die in jedem Fall live umgesetzt werden und denen, die wir nur für das Album ausarbeiten, deren Live-Umsetzungen wir also aus unterschiedlichen Gründen nicht machen können.
Der Aufnahmeprozess für „Götterlieder II“ hat sich lange hingezogen. Teilweise wurden z.B. beim Gesang und bei den Rhythmusgitarren bereits komplett aufgenommene Spuren gelöscht und ganz neu eingesungen bzw. eingespielt, da wir einfach nicht zufrieden waren. Wir haben einen hohen Anspruch, den wir versuchen umzusetzen – soweit es unsere Fähigkeiten zulassen. Die vielen unterschiedlichen Instrumente brauchten auch entsprechende Zeit, aufgenommen zu werden, nicht zu vergessen die unzähligen Gesangsspuren. Insgesamt sind wir mit dem Ergebnis aber sehr zufrieden und freuen uns, dass die Platte nun endlich rauskommt. Wir sind auf die Reaktionen gespannt…

Natalie: Ein wunderschönes Album! Ganz viel Feeling und Herzblut steckt darin, vor allem aber unheimlich viel Arbeit. Man entdeckt während des Hörens immer mehr Details oder zusätzliche Stimmungen bzw. Harmonien. Das macht die Platte auch so abwechslungsreich und unvorhersehbar, einfach aufregend.
Sehr stolz bin ich natürlich auf die schönen Gesangsparts und ich denke wir haben die Atmosphäre, die Fix vorschwebte, ganz gut rübergebracht.
Studioarbeit macht mir persönlich immer unglaublich viel Spaß. Bei Götterlieder II hatten Fix und ich außerdem einen ziemlich guten musikalischen Draht zueinander und es war einfach eine großartige Zusammenarbeit. Ich freue mich zudem, nun endlich auf einer ODROERIR Scheibe verewigt zu sein und hoffe den Leuten gefällt das Gesamtergebnis.

Veit: Wenn man zwei Meckertanten wie den Fix und den Löwe im Studio sitzen hat (das ist kein meckern - sondern konstruktive Kritik – Fix), stellt sich schnell heraus, dass die Aufnahmen sich dann doch ins Unendliche ziehen können. Aber Spaß hat`s gemacht.

Stickel: Eindeutig unser bislang ambitioniertestes Werk und ausgereifter als alle Alben davor.
An die schier endlosen Gesangsaufnahmen für die Chöre werde ich mich wohl ewig erinnern.
Zumindest genauso lange wie ich mich über die von Fix gesammelten „out takes“ aller singenden Musiker kaputt lachen kann.

H – Hermunduren, vergleiche auch: Chatten

Fix: Du sprichst mit höchster Wahrscheinlichkeit die Salzschlacht an, die bei Tacitus in seinen Annalen Erwähnung fand und bei unserem Debüt über „Mi Heimet“ („meine Heimat“, für die Nicht-Thüringer. Bevor das große googeln losgeht: es ist nicht der Name des Debüts! - fs) verarbeitet wurde. Nicht zu vergessen, dass die Hermunduren (Protothüringer) als glorreiche Sieger über die Chatten (heutige Hessen) sich behaupteten. Es gibt ja Hinweise, dass sie bei Bad Salzungen, also in unmittelbarer Nähe von uns, stattgefunden haben soll, wo noch heutzutage Sole zu Tage gefördert wird. Dort gibt’s mittlerweile ein Kurbad, was wegen den heiligen Quellen auch „Keltenbad“ genannt wird und einen kitschigen Abklatsch von Asterix und Obelix darstellt. Zwar haben auch hier die Kelten gesiedelt, aber ich denke mal der Name kommt daher, dass sich „Germanenbad“ nicht politisch korrekt angehört hätte. Übrigens hängt dort in der Sauna ein schönes Gemälde von Thor mit seinem Wagen und Ziegenböcken und die Angestellten dort wissen mit Sicherheit nicht, wer da dargestellt wird.
Ach ja „chatten“ über irgendwelche Foren und Chatrooms habe ich noch nie gemacht.

I – Instrumente

Fix: Mittlerweile habe ich neben Keyboard, E-Gitarren und Bass schon ein kleines Sammelsurium an Zupfinstrumenten, die da wären: zig Akustikgitarren (alle in ner anderen Stimmung), Mandoline, Mandola, Zister, Dulcimer, 5-String Banjo und ne keltische Harfe (die kann ich aber so gut wie gar nicht spielen). Der Rest ist aber schon fast überall, gerade bei neueren Songs, mit eingebaut. Ein paar Flöten habe ich hier auch noch rumfliegen, aber mehr als einfachste Melodien bekomme ich da auch nicht raus. Ansonsten würde mich auf jeden Fall mal eine Drehleier interessieren, welche aber so schweineteuer ist, daß die erst mal außen vorsteht. Für Veit wöllte ich am liebsten noch n Nyckelharpa, aber auch hier scheitert es momentan an den Unkosten.

Philipp: Ich glaube, jeder von uns möchte sich zunächst an seinem eigenen Instrument so weiter entwickeln, daß ein jeder die Dinge auf oder mit seinem Instrument umsetzen kann, die er bislang noch nicht konnte. Sicherlich gibt es Vorstellungen, ODROERIR noch bombastischer oder orchestraler zu machen, aber so was kann auch nach hinten los gehen. Ich würde hingegen gerne an der rein akustischen Umsetzung unserer Songs mal wieder arbeiten. Wir hatten bereits reine Akustik-Shows gemacht, kommen aber aus Zeitgründen nicht dazu, das mal wieder in Angriff zu nehmen. Zu so was gehört dann auch ein entsprechendes Ambiente – ich erinnere an Loreena McKennitt in der Alhambra. Zunächst möchten wir aber unsere „normalen“ Konzerte ordentlich umsetzen.

Natalie: Ich begebe mich da vertrauensvoll in die Hände von Fix und versuche das umzusetzen was er sich vorstellt. ODROERIR ist sozusagen sein „Baby“ und für alles andere hat jeder seine eigenen Nebenprojekte.

Veit: Instrumente kann man nie genug haben. Ich denke was die Anzahl und Vielfalt angeht, hab ich quasi den „Längsten„ in der Band.

J – Fix: Jus primae noctis

Falk: Das Recht der ersten Nacht. Ich könnte jetzt Mutmaßungen darüber anstellen, wie man das in einen Kontext mit ODROERIR bringen kann, aber manche Gedanken bleiben besser unausgesprochen.

Matthias: Ein Recht, das wohl viele Männer gerne in Anspruch nehmen würden. Wenn ich jetzt ganz böse bin, würde ich behaupten, das Zölibat wird von Priestern in einer ähnlichen Weise ausgelegt.

Philipp: Jungpionier

Falk: Ich war einer. Sogar Thälmannpionier war ich. Wir sahen schon schnittig aus in unseren Uniformen. Dazu bekam man dann einen Pionierausweis, in dem dann Gebote (oder Regeln?) der Pioniere standen. Einem aus meiner damaligen Klasse hat man nach dem ersten Schuljahr die Ehre verwehrt, ein Jungpionier zu werden, weil er so ein schlechtes Betragen hatte. So etwas kam einer Ächtung gleich. Ein Jahr, bevor es die schönen, blauen FDJ-Hemden gab funkte mir die Wende dazwischen und die 7. Klasse verbrachte ich schon am Gymnasium.

Matthias: Die hatten nach der Wende bestimmt erst einmal viel Tagesfreizeit. Oder andersrum.

Natalie: Journalistentum

Falk: Worte sind die schärfste Waffe, die dem Menschen zur Verfügung stehen. Leider sind sich nicht alle Journalisten der Tatsache bewusst, welche Macht sie haben. Nicht selten wird diese Macht auch zur gezielten Manipulation und Beeinflussung genutzt, getreu der Weisheit „Wenn es in der Zeitung (oder in einem Buch) steht, wird es schon richtig sein“. Wenn diese Dinge dann unreflektiert übernommen werden, wird in kurzer Zeit Realität gestiftet. Dennoch ist Meinungsvielfalt wichtig, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Wer weiß, wie viele Skandale und Intrigen ohne den Enthüllungsjournailsmus unentdeckt geblieben wären? Man denke nur an Watergate. Wenn man sieht, wie Zensur und Gleichschaltung in Russland praktiziert wird (mit Abstrichen auch in den USA), dann können wir froh sein, dass es solche Auswüchse in Deutschland offenbar nicht gibt.
Mit dem, was Fanzines tun, hat der Begriff jedoch nichts gemein.

Matthias: Berufsbezeichnung für professionelle Einfallspinsel. Nein, mal ehrlich: Diesen Namen kann man im Zeitalter des Internets eigentlich mit „copy & paste“ gleichsetzen.

K – Köln, Valhall

Fix: Wir kennen von dem „Oskorei“ die beiden DJs und waren schon mal vor etwas längerer Zeit dort, um besinnlich „eins - zwei Bierchen“ zu trinken. Seit dem wir an der neuen Platte arbeiteten, kam auch schon der Gedanke auf dort eine CD Releaseparty zu feiern.
Mal ohne zu spielen, einfach nur doof rumstehen, quatschen, Musik hören, Alkohol inhalieren und abbangen.
Das wird hoffentlich a Gaudi! Und du bist doch am Start oder? (Ich kann es kaum noch erwarten. So wie ich die Sache einschätze, liege ich nachts halb drei sternhagelmüde in der Koje und ihr habt wieder eine lustige Geschichte über mich zu erzählen, wie weich der Ruhrpott doch einen gestandenen Düringer gemacht hat. - fs)

Manuel: Stellt schon mal das Bier kalt, Valhall wir kommen!!!!! Ich glaube die Jungs wissen nicht, auf was sie sich da eingelassen haben. :)

Philipp: Hier findet eine unserer beiden CD-Release Partys statt. Im Valhall in Köln wird es allerdings kein Konzert von uns geben, sondern ein „Meet and Greet“ – also, wir sind da, und möchten mit interessierten Leuten uns gut unterhalten, gute Musik hören, ein paar Bier trinken und „nebenbei“ unsere neue Platte präsentieren. (Die andere findet übrigens eine Woche später in Bad Salzungen statt. fs)

Natalie: Da freue ich mich schon sehr drauf und bin gespannt was die Leute zum neuen Album sagen und welche Fragen sie stellen. Außerdem macht feiern mit „meinen Jungs“ immer einen riesen Spaß. Verdient haben wir es jedenfalls.

L – Light A Pagan Fire

Fix: Geht dieses Jahr nun schon in die zweite Runde und freuen uns schon riesig drauf, explizit, dass wir diesmal unsere Freunde von SKYFORGER mit an Bord haben – BLIND GUARDIAN wollten ja nicht.
Oh, die Letten sind ziemlich trinkfest!

Philipp: Irgendwann fing es in der Metalszene an, dass Tourneen nur unter einem bestimmten Namen oder einem Motto standen. Nun ja, so ist das heute eben auch … es ist fast schon Klischee, aber gehört dazu.
Wir freuen uns sehr auf diese Tour und hoffen, daß sie genauso schön wird, wie unsere vergangenen Tourneen auch. Wir sind im September unter dem Motto „Light a Pagan Fire II“ zusammen mit SKYFORGER, XIV DARK CENTURIES, GERNOTSHAGEN und TARABAS unterwegs.

Natalie: Oh ja…immer diese Mottos. Das muss ja wohl sein.
Diese Tour war im Januar und unser schöner Met gefror bei minus 8 Grad im Bus - das sagt ja wohl alles. Feuer gab es dennoch reichlich auf der Bühne bzw. im Zuschauerraum. Es ist jedes Jahr einfach mein Highlight und ich freue mich schon auf LAPF II im September. Endlich wieder Bus fahren 

M - Met

Fix: Gehört mittlerweile zum Standard. Wir verkaufen auf Konzerten inzwischen von unserem einheimischen Met schon mehr Flaschen als CDs. Ist ja auch kein Wunder, denn es ist nun mal der Beste! Bei genügendem Konsum entstehen da manchmal ganz schön komische Bilder, du weißt schon?!?

Manuel: Met ist krääähhhttt. :)

Philipp: Met ist bei uns gar nicht wegzudenken – allein aufgrund unseres Bandnamens besteht hier immer eine Assoziation. Wir beziehen unseren Met von einem Imker in einem kleinen Dorf bei uns ganz in der Nähe. Nun ja, was soll ich sagen – wir haben schon einige lustige Abende damit erlebt. Sogar auf Tour nehmen wir unseren Met mit. Davon haben beispielsweise Bands wie ELUVEITIE oder TYR, mit denen wir unterwegs waren, auch schon redlich profitiert.

Natalie: Superlecker!!!

Veit: Sehr, sehr lecker. Macht aber tierische Kopfschmerzen.

N – Fix: Neurotransmitter

Falk: Ich hab kurze Zeit mit dem Gedanken gespielt, Biochemie zu studieren. Irgendwann ist mir allerdings klar geworden, dass ich nicht den blassesten Schimmer habe, was man zu dem Begriff „Neurotransmitter“ alles sagen kann. Das ist ziemlich hinderlich, wenn man es in wenigen Jahren zum Prof. geschafft hat und die erste Frage der Studenten sich ausgerechnet darauf bezieht. Also habe ich die Pläne über Bord geworfen und nun bin ich bei der Bloodchamber. So kann ich am PC sitzen, Bier trinken, SOCIAL DISTORSION hören und mich fragen, wie es soweit kommen konnte, dass ich nun schon selbst Interviews von Rockstars beantworte, deren Triebfeder wohl die Frage nach „dem Längsten“ ist. Verrückte Welt in der wir leben!

Matthias: Neurotransmitter sorgen dafür, dass jede Zelle meines Körpers glücklich ist. An dieser Stelle schönen Dank und herzliche Grüße an meine lieben Neurotransmittis, wie ich sie meist liebevoll nenne.

Philipp: Natur. Gibt es das/die überhaupt? Ist nicht alles das, was wir als „Natur“ erachten eigentlich Kultur?

Falk: Zumindest sind beides zerstörbare, unwiederbringliche Güter, allerdings existiert die Natur auch und sogar besser unabhängig vom Menschen. Selbst an sich begrüßenswerte Maßnahmen des Menschen, wie die Errichtung von Windrädern zur Energiegewinnung beeinflussen die Natur. Wohlgenährte Füchse mit glänzendem Fell besiedeln diese Gegenden, denn da fällt im wahrsten Sinne des Wortes reichlich Futter vom Himmel. Die armen Tiere im Wald sind hager und räudig, weil sie sich ihre Mahlzeiten unter Anstrengung noch selbst jagen müssen. Ein überzogenes Beispiel, gut, aber nicht weit weg von der Realität.

Matthias: Wenn man bedenkt, dass Kultur eigentlich nur die Heuchelei unserer Zivilisation ist, um den Anschein von Kultiviertheit und Intellekt zu verbreiten, obwohl doch Kultur über Nacht von neuen Trends überholt und ersetzt wird, dann erscheint die Natur doch als Konstante. Vermutlich hat der alte Steppenwolf recht; wir sind alles nur Narren, die unsere einstige so hoch geschätzte Kultur doch längst verraten und betrogen haben. An der Natur hat sich die Menschheit ja auch schon vergangen und wir versuchen jetzt halbherzig, den Schaden zu reparieren. Wir machen auch ständig alles kaputt!

O – Fix: Oligarchie

Falk: Führt man sich einmal vor Augen, welche Macht Banken in der heutigen Zeit haben, ist man schnell dabei, diese als führende Gesellschaftsform wenigstens in der Praxis anzuerkennen. Perfide dabei ist, dass sie die Gewinne alleine einstreichen, die Verluste aber auf den Schultern vieler, uns aller, geschultert werden müssen. Wer über entsprechendes Vermögen verfügt (seien es nun Konzerne oder Einzelne) hat in gleichem Maße Einfluss auf Politik, Wirtschaft und dadurch oft auch auf das Sozialwesen. Lobbyarbeit ist auch in Deutschland alltäglich. Wer mit offenen Augen und wachem Verstand die Tagespolitik verfolgt, findet nicht nur in der jüngeren Vergangenheit parteiübergreifend zahllose Beispiele. Nun ist es einfach, auf die da oben zu schimpfen, denn aufrechte, integere und ehrhafte Menschen an der Spitze der Gesellschaft zu finden, ist nicht einfach. An der Stelle bemühe ich allerdings Jesus und seine Ethik, der einst bei der Steinigung einer Ehebrecherin gesagt haben soll: „Wer frei von Schuld ist werfe den ersten Stein“. Vermutlich würden wir kleinen Leute in vergleichbaren Situationen ähnlich handeln.

Matthias: Oberflächlich betrachtet hört sich das böse an, schlimmer als es doch eigentlich ist. Aber letztendlich ist doch jede Staatsform oligarchisch. Im Ursprung gründet unser System auf Minderheiten, die sich über alle hinweg gesetzt haben, um eine Demokratie und ein Wirtschaftssystem zu schaffen, die für die Mehrheit nachvollziehbar ist. Platon definiert es als Herrschaft der Reichen und wenn ich so an die aktuelle Währungskrise denke, dann üben doch Hedgefonds-Manager und Spekulanten mehr Macht aus als alle vom Volk gewählten Abgeordneten oder Regierungschefs.

Philipp: Odroerir

Falk: Der Skaldenmet. Wer wissen will, was hinter dem Namen steckt, findet in Google einen treuen Freund.
Ich erinnere mich noch an den Tag, an dem ich Stickel im Einsiedel, einer Metaldisco im thüringischen Zella-Mehlis angesprochen, habe und ihn wegen des damals erschienenen Demos um ein Interview für das Silentium Noctis bat, in BURZUM-Shirt und hellblauer Jeanshose. Stickel hat es nichts ausgemacht, er hat mir seine E-Mail-Adresse gegeben und mich gebeten, ihn anzuschreiben. Viele andere Subjekte in dem Laden empfanden meinen Dresscode allerdings als Schande und unwürdig einer Band wie BURZUM. Also wurde ich kurzerhand auf die Todesliste gesetzt.
Einige Monate später traf ich Stickel und Fix auf einem Konzert in Erfurt. Das war im Herbst 2001. Jedenfalls kamen wir ins Gespräch und beiläufig äußerte ich, wie sehr mir das Debütalbum gefällt. Die Folge waren total entgeisterte Blicke bei den beiden, denn “Lasst euch sagen,...” war überhaupt nicht auf dem Markt und solche Sachen wie Internettauschbörsen gab es damals noch nicht. “Was? Woher kennst du denn das Album?”. Stickel hatte mich nicht mehr erkannt und Fix hatte mir unbekannterweise damals ein Vorabtape geschickt. So entstand ein Kontakt und im Laufe der Jahre einige Anektoden. Beispielsweise gab es ein Konzert im besagten Einsiedel, zu dem ich leider zu spät kam. Der kleine Saal war recht gut gefüllt, aber niemand schien sich für den Gig von ODROERIR zu interessieren, die bereits auf der Bühne spielten. Also stellte ich mich hin und gab mein Bestes. Nach etwa 10 Minuten wurde mir klar, dass ich den Soundcheck bejubelte und ich mich dadurch zum Fallobst degradierte. Selbst dann erst wurde mir gewahr, dass die Jungs in zivil auf der Bühne waren. Peinlich!
Bis heute habe ich übrigens kein einziges Album von ODROERIR im Original.

Matthias: Mit diesem Stichwort habe ich ganz im Ernst am wenigsten gerechnet. Ich finde die voll dufte, aber immer wenn das Gedudel anfängt, denke ich, die haben sich für die falsche Spielart entschieden ;)

Veit: Orchester

Falk: Briefkasten! Mal im Ernst, dazu fällt mir weder was sinnvolles, noch etwas anderes erzählenswertes ein. Ah doch!
„Sei'n Sie leise! Die Musiker stimmen.“ - „Ah, ich hab sie nicht gezählt.“

Matthias: Ich finds doof, dass immer mehr (Power) Metal-Bands mit einem Orchester auf Tour gehen. Ich finds auch doof, dass Power Metal-Bands auf Tour gehen, aber das gehört hier nicht hin.

P – Partei Bibeltreuer Christen

Fix: Kenn ich nicht und interessiert mich auch ehrlich gesagt nicht. Es gibt für mich hier in diesem Land (und woanders wahrscheinlich auch) keine adäquate demokratisch-liberal-soziale Volksvertretung, egal welche Partei und dem dazugehörigen Programm ich mir da so anschaue.

Manuel: Wusste gar nicht, dass es so eine Partei gibt! Wer´s braucht!!!!

Philipp: Gott bewahre!!! Um Himmels Willen!!! Oh mein Gott!!! Kruzifix nochamoal!!! Heilige Sch…!!!

Natalie: Eine Ansammlung verrückter Vollidioten, die uns ein Märchenbuch als Worte einer höheren Intelligenz verkaufen wollen, um sich selbst an der Verzweiflung und Blödheit anderer zu bereichern. Diesmal auch noch auf der politischen Schiene. Von mir aus soll jeder glauben und tun was er will solange dabei niemand körperlich, psychisch oder seelisch verletzt wird. Aber anderen seine Meinung aufzuzwängen oder sogar Gesetze aus wahllos interpretierten Texten abzuleiten halte ich für gemeingefährlich.Pfui.

Veit: Nie von gehört.

Stickel: Hat die Hagen Rether schon in sein Programm integriert??

Q – Quorthon / BATHORY

Fix: Leider weilt er schon länger nicht mehr unter uns. Seine Platten „Blood Fire Death“, „Hammerheart“ und „Twillight of the Gods“ sind für mich zumindest das geilste, was er je rausgebracht hat. Sie besitzen meines Erachtens soviel Spirit, wie es kaum eine andere Band bisher schaffte.

Manuel: Thomas Forsberg, für mich einer der genialsten Songwriter überhaupt!!!

Philipp: Ein großartiger Musiker. Er genießt nicht ohne Grund Kultstatus, da er einerseits einen sehr großen Einfluß auf unzählige Bands genommen hat und andererseits die Metal-Szene insgesamt enorm bereichert hat. Für ODROERIR ist BATHORY eine nicht wegzudenkende Inspirationsquelle. Rest in Peace!

Natalie: Ist der nicht tot? Keine Ahnung... Ist nicht so meins.
Ich stehe eigentlich auf alles, außer Black Metal und Punk. Am liebsten mag ich so richtig progressives Zeug mit viel Gitarrengefrickel. Das geht von DEATH, CARCASS, NECROPHAGIST, CYNIC, AGHORA und TOOL, bis MESHUGGAH, OPETH, FREAK KITCHEN und THE MARS VOLTA. Aber auch Oldies wie LED ZEPPELIN, THE WHO, CCR, DEEP PURPLE, BLACK SABBATH oder PINK FLOYD find ich gut. Zur Zeit läuft bei mir meistens die Reinkaos von DISSECTION oder Stadtaffe vom guten Peter Fox. Ja, auch Popmusik ist hörenswert, wenn gut gemacht.

Stickel: Ich brauche nur an einen Song wie zum Beispiel „The Lake“ zu denken und bekomme schon ne Gänsehaut. Unglaublich intensive Musik.

R – Rezensionen

Fix: Man liest sie, freut sich, schmunzelt drüber oder rümpft die Nase. Aber neugierig ist man doch immer. Auf unserer Homepage sammele ich als Art Datenbank alle Reviews (auch Interviews) die ich gefunden habe oder uns mal zugeschickt wurden.

Philipp: Rezensionen sind natürlich sehr wichtig, egal ob für uns oder für die Fans, die dadurch eine Orientierung bekommen. Rezensionen sind auch dazu da, Interesse zu wecken. Unser erstes Album wurde im Rock Hard zur Arschbombe des Monats gekürt und bekam dadurch mit Sicherheit mehr Aufmerksamkeit als eine durchschnittliche 5-Punkte-Bewertung. Im Übrigen hatte ich wirklich herzhaft gelacht, als ich die Arschbomben-Rezension damals las. Zum überwiegenden Teil bekommen wir aber gute bis sehr gute Rezensionen. Das bestätigt die Arbeit und das Herzblut, was wir in die Musik legen und das, was wir damit ausdrücken möchten. Rezensionen sind aber ein zweischneidiges Schwert, da sie immer eine Momentempfindung des jeweiligen Schreiberlings darstellen. Außerdem sollte auch nicht jeder Schreiberling Rezensionen schreiben. Es gehört neben dem Verständnis für Musik und dem Blick über den eigenen Tellerrand vor allem eines dazu, nämlich möglichst unabhängig der eigenen, subjektiven Perspektive eine objektive Kritik zu formulieren, ganz egal wie diese ausfällt.

Natalie: Natürlich sind sie als Meinungsbildner für die Masse wichtig. Man würde sich wahrscheinlich eher selten ein Album kaufen, das schlechte Kritiken bekommen hat.
Ich persönlich bilde mir gerne meine eigene Meinung. Ich glaube als Musikerin kann ich besser als so mancher Schreiberling einschätzen was für mich gute Musik ist.
Für „Götterlieder II“ haben wir bisher durchweg positive Kritiken bekommen und das freut mich natürlich. Einziger Wermutstropfen an der Sache ist, daß sich viele Rezensenten die Scheibe überhaupt nicht richtig angehört haben. So wird von wunderschönen Dudelsäcken (???) oder auch immer wieder Keyboards und Synthesizern berichtet. Angesichts des Aufwandes ist das schon ein wenig enttäuschend.

S – Smileys und andere Abkürzungen (lol), die das Internet so mit sich bringt. Fenriz hat uns mal gesagt, sein Lieblingssmiley wäre der von Cartman (South Park), obwohl der sonst natürlich keine verwendet.

Philipp: Ich selbst verwende wenig dieser Zeichen. Die Tatsache, daß sich eine solche Symbolsprache neu entwickelt hat, erscheint mir nicht abwegig. Moderne Zeiten bringen moderne Kommunikationsmethoden hervor und demzufolge auch eine neue Art der Sprache und der Zeichen. Selbst Runen waren mal sehr modern – symbolisier(t)en sie im wahrsten Sinne doch auch mehr als nur ein Zeichen. Ja, Semiotik ist schon was sehr interessantes.

Veit: Da ich nicht aus der Smileygeneration stamme, kann ich da nicht mitreden.

T – Trinkhorn, oder auch: wer hat den Längsten?

Fix: ICH!!!

Manuel: Ich habe zwar nicht das Längste, dafür aber den Dicksten. :)

Natalie: Wer das schönste, verfrickelste und ausgefeilteste Solo spielt hat den Längsten!!! (Also doch wieder ich!?!?!?!? Muaha – Fix)

Veit: Groß, klein, kurz , lang … Hauptsache es ( Er ) erfüllt seinen Zweck .

U – Uiuiui, hat hoffentlich keiner bemerkt, dass ich beim Review für „Götterlieder II“ geschrieben habe, dass der Vorgänger „damals wie heute von mir höchstens eine 7 bekommen hätte“. Dabei hab ich beim Silentium Noctis 8 gegeben.

Fix: Wie ich mitbekommen habe, gibt’s ja das Magazin nicht mehr. Wie kommt’s? So viel zu tun bei Bloodchamber?!? (Das ist der Hauptgrund, ja. Es gingen zwar trotz monatelanger Inaktivität noch eine Menge Promos bei uns ein. Es hatte sich aber im Laufe der Zeit zu meinem alleinigen Projekt entwickelt. Irgendwann muss man halt mal einen Schlussstrich ziehen und so hat Manuel irgendwann den Server ausgeknipst - fs)

V – Vocals


Fix: Das war mit Abstand das Aufwendigste und Zeitraubenste auf der ganzen Platte bzw. was wir bis Dato aufgenommen haben.
Mittlerweile sind wir vier Sänger, die jeweils mehrstimmig (jede Spur wurde separat aufgenommen) so viel eingesungen haben, wo jeder mit seiner Stimmlage gerade so hinkam. Natalie war dabei mit Abstand die Schnellste und Beste.

Manuel: Gesanglich haben wir uns sehr gesteigert, für mich eines der Highlights auf Götterlieder II. Düringen war einmal;.)

Natalie: Siehe G.

Veit: Da die Vocals auf dem neuen Album recht vielseitig sind, bringt uns das bei den Proben und Konzerten immer wieder mal ziemlich in Zugzwang.

W – Warum? Warum habt ihr das Outro eures Debüts nach einer Kettensäge benannt?

Fix: Ich glaub eher, die haben ihre Kettensäge nach unserem Lied benannt, um mehr Absatzzahlen zu erheischen. Du wirst es zwar nicht glauben, aber die Firma wurde tatsächlich nach unserem einheimischen Berg benannt.

Manuel: Dolmar hat uns ne Menge Gold dafür gezahlt!!!! Oder ich wusste gar nicht, dass unser Outro Husquarna heißt????

Philipp: Das ist ganz einfach: Stihl oder Husquarna waren als Kettensägenfirmen einfach zu naheliegend.

Stickel: Es standen entweder Kettensägen oder Motorräder zur Debatte. Da wir kein Motorrad gefunden haben, das nach einem lokalen Berg benannt ist, hat die Kettensäge den Zuschlag bekommen...

X – Xena, die Amazone, die bei den Simpsons sogar fliegen kann.

Natalie: Lucy Lawless (wie passend). Die spielt gerade eine tolle Rolle in „Spartacus-Blood and Sand“. Eine nagelneue coole US-Serie mit „300“ Flair. Viel Blut, Gewalt und Sex in klasse Bildern, aber dafür eine recht übersichtliche Story.

Veit: Ein ziemlich rebellisches Weib. Genau so eine hab ich zu Hause.

Y – Ypsilon, oder auch: gibt es sinnlose Buchstaben?

Philipp: So sinnlos ist das Ypsilon doch gar nicht. Sicherlich gibt es nicht so viele Wörter im deutschen, aber für die englische Sprache ist das Ypsilon äußert wichtig: young, yellow, Yosemite-Nationalpark, yo-yo. Selbst in der germanischen Mythologie gibt es ein Wort mit Ypsilon: Yggdrasil

Natalie: Frag mal die Hawaiianer! Die haben bloß 13 Laute und kommen trotzdem zurecht.

Z – Ziu

Fix: Ziu/Tius/Tiwaz ist der altgermanische Haupt- und Himmelsgott, der später von Wotan/Odin allmählich verdrängt wurde und im Norden als Tyr weiter existierte. Die Ziuwari waren quasi die Leute des Ziu. Bei uns bei Meiningen, gleich neben der Hohen Geba, gibt’s einen Berg Namens Diesburg mit einem eisenzeitlichen Ringwall oben drauf, wo schon aus etymologischen Vergleichen vermutet wurde, dass hier vielleicht ein Heiligtum bzw. eine Verehrung jener Göttlichkeit stattgefunden haben könnte. Aber auch hier – wie soviel in der Gegend - wurden nie richtige wissenschaftliche Untersuchungen unternommen.

Bevor ich euch abschließend das Wort erteile möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich bei Matthias Bock für die Hilfe bei diesem Interview zu bedanken. Ihr kennt ihn vom 2009er Party San und der Bandprobe in Stickels Opel. Der arme Kerl musste letztens nur wegen seines Namens 10 Doppelbock am Stück trinken, nur um anschließend in Morpheus' Reich zu entschwinden. Gibt es etwas Vergleichbares in der nordisch/germanischen Mythologie? Ich muss gerade passen.

Fix: Nicht wirklich. Neben Kampf sind die nordischen Götter allesamt mit Saufen beschäftig: Thor bei Utgardloki - dessen Trinkhorn er nicht vermochte zu leeren, Oegirs Trinkgelag, die Märe von Hymirs Kessel, Odroerir sowieso, Odin bei Saga zum stetigen Becher heben, tägliches Schmausen und Zechen der Einherjer usw. usf.!
Obwohl ein Aphorismus aus dem Havamal folgendermaßen lautet:

Nicht üblern Begleiter gibt es auf Reisen
Als Betrunkenheit ist,
Und nicht so gut als mancher glaubt
Ist Ael den Erdensöhnen,
Denn um so minder je mehr man trinkt
Hat man seiner Sinne Macht.

Skol - sag ich da nur!!!!!

Vielen Dank für eure Geduld und weiterhin viel Erfolg! Sobald es Autogrammkarten von ODROERIR gibt, möchte ich eine haben, oder wenigstens ein Feuerzeug. Ich erhebe mein Glas, auf das wir jenes bald wieder gemeinsam zum Munde führen. Die letzten Gedanken für heute gebühren euch.

Fix: Auch dir vielen Dank und bis zum nächsten Interview!

So, das dürft das längste ODROERIR Interview aller Zeiten sein.
Die Buchstaben die du ausfüllen musst stehen zwischen drinnen.
Also viel Spaß beim lesen und bis Köln!

Fix
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