Fear Factory & Green Lizard

Fear Factory & Green Lizard

Fear FactoryGreen Lizard
Bochum, Matrix
06.08.2006
Kein halbes Jahr ist ins Land gezogen und die Erinnerungen an den letzten Auftritt der Kalifornier durchziehen noch fröhlich die Gedanken der Bloodchamber-Crew. Egal! Bands wie FEAR FACTORY kann man sich getrost mehrmals im Jahr anschauen, weswegen schnell die Matrix in Bochum aufgesucht wurde, um den Jungs ein weiteres Mal zu huldigen. Nachdem einige bekannte Gesichter von anderen Konzerten entdeckt wurden („Ach ja, das war der mit dem schwarzen T-Shirt!“), durften wir kurz die Tourbusse der beiden Bands des Abends bestaunen, die eigentlich schon alles über Bekanntheit und Popularität aussagen. Auf der einen Seite ein meterlanges, schwarzes Monsterbusmobil, daneben ein orangenes, altes Wackelbüsschen, das nicht viel größer ist, als mein Renntwingo! Welche Band gehört wohl wo hinein...? Die Holländer von GREEN LIZARD mögen zwar unbekannter sein, aber das muss ja nichts über die musikalische Qualität aussagen, von der wir uns nun überzeugen durften.

GREEN LIZARD
Wer die Jungs noch nicht kennt, der möge sich bitte unser Review reinpfeifen! Was fällt auf? Richtig! Wenn man ehrlich ist, passen die Flachländer musikalisch überhaupt nicht zu den darauf folgenden Blast-Göttern. Trotz dieser Tatsache versammelten sich schon einige Zuschauer vor der Bühne, um dem etwas spät beginnenden Auftritt seine Beachtung zu schenken. Mit dem Opener „All I Have“ fiel man gleich mit der Tür ins Haus, schickte man doch die Single und somit gleichzeitig einen der stärksten Songs ins Rennen. Keine schlechte Idee, wippte doch das Publikum recht fröhlich mit und lies sich schnell von der sympathischen Ausstrahlung des Sängers anstecken. Auch in den nächsten 25 Minuten konnte die Setlist mit eingängigen Songs überzeugen, die handwerklich und vor allem gesanglich keinen Raum zum Meckern ließen und eigentlich so souverän und ordentlich vorgetragen wurden, wie man sie von der Platte gewöhnt war. Ein gelungener Auftritt geht zu Ende...

...wenn da nicht die technischen Probleme gewesen wären. Zum Einen verplempert Sänger und Gitarrist Remi einige Minuten durch einen missglückten Gitarrenwechsel, der die anderen Mitglieder dazu animiert, sinnlos in die Seiten zu hauen um das Problem zu kaschieren, zum Anderen sind die Mikros der Nebenmänner so leise eingestellt, dass man sie kaum hören kann. Vor allem die spärlichen Screameinlagen des Zweitgitarristen gehen völlig unter. Der Junge kann einem beinahe leid tun, müht er sich doch sichtlich ab, ohne einen Ton heraus zu bekommen. Wenn man jetzt noch hinzu rechnet, dass man nur 25 Minuten auf der Bühne steht, bekommt der Auftritt einen mulmigen Beigeschmack. Ein großer GREEN LIZARD Fan wäre sicherlich recht enttäuscht gewesen, auch wenn Sänger Remi ach so gütig war und extra seinen Amerikaurlaub hierfür geopfert hatte.

FEAR FACTORY
Zwei Fragen bedrängten den Geist des Autors vor dem Gig. Erstens: kann Burton C. Bell diesmal gesanglich besser überzeugen als damals in Köln und zweitens: wie lange hält er diesmal sein T-Shirt an? Immerhin herrschten in der Matrix weitaus kühlere Temperaturen, als damals in der Live Music Hall. Es war zwar immer noch brütend warm, aber sogar Burton hielt es diesmal doppelt so lange ohne Stripshow aus! Ansonsten gab es einige Parallelen: als Intro schallte wieder Maidens „The Number of the Beast“ durch die Halle und insgesamt enthielt die Setlist glücklicherweise fast alle Highlights des Köln-Gigs. Burton zeigte sich insgesamt stark verbessert, griff nicht mehr so häufig neben die Töne und rotierte wieder unaufhaltsam über die Bühne.

Leider fiel der Auftritt diesmal einige Songs kürzer aus. Vor allem „Zero Signal“ und „Acres of Skin“ wurden schmerzlich vermisst. Die Titel der „Transgression“ wurden etwas weniger abgefeiert, dafür hielt es bei „Shock“, „Self Bias Resistor“ und „Linchpin“ niemanden mehr auf den Füßen. Das fröhliche Rumgehüpfe wurde des weiteren durch ein Geburtstagsständchen für Gitarrist Christian Olde Wolbers aufgelockert, der zur Feier des Tages ein Trikot des VFL Bochum trug (Nummer 11, van Hout). Das war so genial, dass Kollege Hauptmann der Band endgültig seine Liebe gestand. Möglich, dass der Auftritt deshalb etwas kürzer ausfiel, denn die Jungs wollten wohl noch ordentlich mit Jägermeister und anderen Schweinereien feiern gehen. Ohne Zugabe verschwand man schließlich, hinterließ ein paar fragende Blicke, die sich aber schnell damit zufrieden gaben, dass man einen schönen Auftritt erlebt hatte. Etwas kürzer, dafür insgesamt ausgereifter als in Köln. Man dankt!

Setlist FEAR FACTORY :

The Number Of The Beast (Intro)
Transgression
Slave Labor
Shock
Demanufacture
Self Bias Resistor
Pisschrist
Scapegoat
Martyr
Edgecrusher
Cyberwaste
540,000° Fahrenheit
Archetype
Linchpin
Replica

Fazit:
Green Lizard sind mit Sicherheit keine schlechte Liveband und durchaus eine Empfehlung wert. Beim nächsten Mal sollte man sich allerdings Gedanken über die kurze Spielzeit machen und besser auf technische Probleme eingestellt sein. Ansonsten gibt’s einen Daumen nach oben! Fear Factory zeigten sich gesanglich stark verbessert, sehr gut gelaunt und extrem spielfreudig. Schade eigentlich, dass die beiden Auftritte recht kurz ausfielen, vor allem wenn man bedenkt, dass eine Karte gute 22 Euronen gekostet hat. Da sollte man sich in Zukunft vielleicht ein paar mehr Songs aus der Nudel pressen.
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