Iron Maiden
Iron Maiden
Leipzig Arena
27.11.2003
27.11.2003
Ob sich FUNERAL FOR A FRIEND wohl verarscht fühlen? Die Jungs supporten derzeit mit unspektakulärem Heavy-Rock die aktuelle Tour von IRON MAIDEN. Wie wenig den Jungfrauen das zu Bedeuten scheint, zeigt sich in Leipzig. FUNERAL FOR A FRIEND können nicht spielen, eine Magenverstimmung beim Drummer, so heißt es. Deshalb müssen die eisernen Mädels gleich 'ran. Doch wer nun denkt, dass MAIDEN deshalb auch nur eine Minute länger spielt als normal, sieht sich enttäuscht. Noch nicht einmal eine Entschuldigung kommt, FUNERAL FOR A FRIEND scheinen einfach vergessen... Der Blick auf die Eintrittskarte: Also sind die fast fünfzig Euro komplett für MAIDEN, die Vorband absolut wertlos. Zum Glück haben die Herren um Steve Harris auf der aktuellen Tour noch viel ertragreichere Formen des Geldverdienens entdeckt. Besonders der T-Shirt-Stand lockt mit selbstbewussten 30 Euro für das T-Shirt, für einen Kapuzenpulli dürfen es dann aber auch gerne schon 75 Euro sein. Ehe die Spucke wegbleibt, erst einmal ein Bier und 'rein in den wartenden Pulk vor der Bühne. Rund 8.000 Leute sind in Leipzig gekommen, überall erwartungsfrohe Gesichter, die Stimmung ist bestens...
Dann erscheint die Mutter aller Frontmänner, Mr. Bruce Dickinson und beginnt seine 'Wildest Dreams' stimmlich zu verarbeiten. Sein Organ ist in Bestform, einer Metal-Sirene gleich eilt er über die Bühne. Bei aller Kritik, die an MAIDEN erlaubt und berechtig ist: Es ist ein Genuss, diesem Typ zuzusehen, wie perfekt choreographiert seine Bewegungen sind, wie er das Publikum mit ausgestrecktem Arm greift und versucht in seinen Bann zu ziehen. In Leipzig gelingt das ordentlicher als noch in Berlin, das Hauptstadt-Publikum schien etwas reservierter. Doch im Vielleicht-Olympia-Town Leipzig sind MAIDEN sehr lange nicht mehr gewesen, dementsprechend groß ist die Begeisterung. Ihren ersten Siedepunkt erreicht sie bei den Klassikern 'Wrathchild', 'Can I Play With Madness' und 'The Trooper', die an die wildesten Träume anschließen und abartige Mosh-Fantasien bei den Fans befördern. Die ersten 20 Reihen vor der Bühne sind in ständiger Bewegung, die Menge tanzt, singt und bangt.
Wer noch Zeit hat, bewundert das Bühnenbild. Die Basis des MAIDEN-Performance-Raums ist eine Art Schloss, in dessen Mitte sich Drummer Nicko McBrain hinter seinem Schlagzeug verschanzt hat. Nur wenige bekommen den Stöckeschwinger zu Gesicht, nur wenn er sich zwischen den Stücken kurz erhebt ist sein Gesicht zu sehen. Der Rest der Maiden-Show scheint einstudiert, die Laufwege von Dave Murray, Adrian Smith, Steve Harris und Jannick Gers (von links nach rechts) unterscheiden sich kaum vom Auftritt in Berlin. Dafür bleibt die Stimmung im Publikum auch beim 'Dance Of Death' fantastisch, die Fans haben den Text des Songs in Rekordzeit gelernt. Zudem erntet der schauspielernde Bruce Dickinson als Phantom der Oper ebenso großen Beifall wie als verhüllter Magier. An dieser Stelle bleibt ein Gedanke: Perfektes Rocktheater.
Leider fällt die Stimmung bei 'Rainmaker' wieder etwas in sich zusammen, erst bei 'Brave New World' sind sich wieder alle einig: Moshen! Mitsingen! Umarmen! Leider soll es der einzige Song der "Brave New World"-Scheibe für den Abend bleiben. Denn mit 'Paschendale' folgt noch ein Song des aktuellen Albums, umgesetzt als livehaftige Antwort auf die Kriegsfilme dieser Welt. Bruce Dickinson ist in einen schwarzen Stoffmantel gehüllt, trägt einen Stahlhelm. Im Hintergrund soll ein Bild mit toten Soldaten für Beklemmung sorgen, auf der Bühne stehen plötzlich Stacheldrahtverhaue. Trotzdem: Der Song ist längst nicht so gut, wie die fulminante Kulisse vermuten lässt. 'Lord Of The Flies' ist im Anschluss wahrscheinlich der Song, an den sich die Fans nach dem Konzert am Wenigsten erinnern - glatter Durchschnitt. Da wirkt 'No More Lies' schon mehr, schließlich ist der neue Song auch ein echter Gassenhauer des neuen Albums. Hier ist keine aufwendige Show nötig, rotes Licht reicht für eine fantastische Atmosphäre manchmal auch aus. Danach ist die Klassiker-Schatulle wieder offen: 'Hallowed Be Thy Name', 'Fear Of The Dark' und 'Iron Maiden' sind am Stück eine Offenbarung. Nun kommen auch die "Scream for me..."-Ansagen von Bruce, der Moshpit vor der Bühne gerät außer Kontrolle. Bei 'Iron Maiden' hat endlich auch Eddie seinen ersten großen Auftritt, als Riesenpuppe taucht er hinter Bühne auf, mit seinem schwarzen Umhang wirkt er fast schon böse. Dann: Ende.
Jetzt sind die Zuschauer dran, "Zugabe"-Rufe hallen durch die Arena. MAIDEN kommen natürlich wieder, als Belohnung folgt mit 'Journeyman' eine Ballade. Bruce hat dabei ein Handtuch um den Hals geschlungen, doch richtig verschwitzt sieht er noch nicht aus. Nun ertönt die gesprochene Einleitung von 'The Number Of The Beast', Eddie kommt als rotäugiger und übergroßer Sensenmann auf die Bühne. Nocheinmal schwappt die Begeisterung im Publikum über, ebenso bei 'Run To The Hills'. "Maiden"-Sprechchöre fliegen durch die Luft. Die Band bedankt sich brav, wirft Drum-Stöcke ins Publikum - dort wo die Sticks aufschlagen, springen große Fangruppen nach oben und fallen um... Doch trotz aller Begeisterung, die Deckenlichter gehen an. Das Konzert ist vorbei, für manche Konzi-Gänger zu schnell. Ein verschwitzter Typ stößt hervor: "Ihr Arschlöcher, was soll das denn?!" Kurz darauf wird der Innenraum der Arena von der Security geräumt...
Setlist IRON MAIDEN
1 Wildest Dreams
2. Wrathchild
3. Can I Play With Madness
4. The Trooper
5. Dance Of Death
6. Rainmaker
7. Brave New World
8. Paschendale
9. Lord Of The Flies
10. No More Lies
11. Hallowed Be Thy Name
12. Fear Of The Dark
13. Iron Maiden
Zugaben:
14. Journeyman
15. The Number Of The Beast
16. Run To The Hills
Dann erscheint die Mutter aller Frontmänner, Mr. Bruce Dickinson und beginnt seine 'Wildest Dreams' stimmlich zu verarbeiten. Sein Organ ist in Bestform, einer Metal-Sirene gleich eilt er über die Bühne. Bei aller Kritik, die an MAIDEN erlaubt und berechtig ist: Es ist ein Genuss, diesem Typ zuzusehen, wie perfekt choreographiert seine Bewegungen sind, wie er das Publikum mit ausgestrecktem Arm greift und versucht in seinen Bann zu ziehen. In Leipzig gelingt das ordentlicher als noch in Berlin, das Hauptstadt-Publikum schien etwas reservierter. Doch im Vielleicht-Olympia-Town Leipzig sind MAIDEN sehr lange nicht mehr gewesen, dementsprechend groß ist die Begeisterung. Ihren ersten Siedepunkt erreicht sie bei den Klassikern 'Wrathchild', 'Can I Play With Madness' und 'The Trooper', die an die wildesten Träume anschließen und abartige Mosh-Fantasien bei den Fans befördern. Die ersten 20 Reihen vor der Bühne sind in ständiger Bewegung, die Menge tanzt, singt und bangt.
Wer noch Zeit hat, bewundert das Bühnenbild. Die Basis des MAIDEN-Performance-Raums ist eine Art Schloss, in dessen Mitte sich Drummer Nicko McBrain hinter seinem Schlagzeug verschanzt hat. Nur wenige bekommen den Stöckeschwinger zu Gesicht, nur wenn er sich zwischen den Stücken kurz erhebt ist sein Gesicht zu sehen. Der Rest der Maiden-Show scheint einstudiert, die Laufwege von Dave Murray, Adrian Smith, Steve Harris und Jannick Gers (von links nach rechts) unterscheiden sich kaum vom Auftritt in Berlin. Dafür bleibt die Stimmung im Publikum auch beim 'Dance Of Death' fantastisch, die Fans haben den Text des Songs in Rekordzeit gelernt. Zudem erntet der schauspielernde Bruce Dickinson als Phantom der Oper ebenso großen Beifall wie als verhüllter Magier. An dieser Stelle bleibt ein Gedanke: Perfektes Rocktheater.
Leider fällt die Stimmung bei 'Rainmaker' wieder etwas in sich zusammen, erst bei 'Brave New World' sind sich wieder alle einig: Moshen! Mitsingen! Umarmen! Leider soll es der einzige Song der "Brave New World"-Scheibe für den Abend bleiben. Denn mit 'Paschendale' folgt noch ein Song des aktuellen Albums, umgesetzt als livehaftige Antwort auf die Kriegsfilme dieser Welt. Bruce Dickinson ist in einen schwarzen Stoffmantel gehüllt, trägt einen Stahlhelm. Im Hintergrund soll ein Bild mit toten Soldaten für Beklemmung sorgen, auf der Bühne stehen plötzlich Stacheldrahtverhaue. Trotzdem: Der Song ist längst nicht so gut, wie die fulminante Kulisse vermuten lässt. 'Lord Of The Flies' ist im Anschluss wahrscheinlich der Song, an den sich die Fans nach dem Konzert am Wenigsten erinnern - glatter Durchschnitt. Da wirkt 'No More Lies' schon mehr, schließlich ist der neue Song auch ein echter Gassenhauer des neuen Albums. Hier ist keine aufwendige Show nötig, rotes Licht reicht für eine fantastische Atmosphäre manchmal auch aus. Danach ist die Klassiker-Schatulle wieder offen: 'Hallowed Be Thy Name', 'Fear Of The Dark' und 'Iron Maiden' sind am Stück eine Offenbarung. Nun kommen auch die "Scream for me..."-Ansagen von Bruce, der Moshpit vor der Bühne gerät außer Kontrolle. Bei 'Iron Maiden' hat endlich auch Eddie seinen ersten großen Auftritt, als Riesenpuppe taucht er hinter Bühne auf, mit seinem schwarzen Umhang wirkt er fast schon böse. Dann: Ende.
Jetzt sind die Zuschauer dran, "Zugabe"-Rufe hallen durch die Arena. MAIDEN kommen natürlich wieder, als Belohnung folgt mit 'Journeyman' eine Ballade. Bruce hat dabei ein Handtuch um den Hals geschlungen, doch richtig verschwitzt sieht er noch nicht aus. Nun ertönt die gesprochene Einleitung von 'The Number Of The Beast', Eddie kommt als rotäugiger und übergroßer Sensenmann auf die Bühne. Nocheinmal schwappt die Begeisterung im Publikum über, ebenso bei 'Run To The Hills'. "Maiden"-Sprechchöre fliegen durch die Luft. Die Band bedankt sich brav, wirft Drum-Stöcke ins Publikum - dort wo die Sticks aufschlagen, springen große Fangruppen nach oben und fallen um... Doch trotz aller Begeisterung, die Deckenlichter gehen an. Das Konzert ist vorbei, für manche Konzi-Gänger zu schnell. Ein verschwitzter Typ stößt hervor: "Ihr Arschlöcher, was soll das denn?!" Kurz darauf wird der Innenraum der Arena von der Security geräumt...
Setlist IRON MAIDEN
1 Wildest Dreams
2. Wrathchild
3. Can I Play With Madness
4. The Trooper
5. Dance Of Death
6. Rainmaker
7. Brave New World
8. Paschendale
9. Lord Of The Flies
10. No More Lies
11. Hallowed Be Thy Name
12. Fear Of The Dark
13. Iron Maiden
Zugaben:
14. Journeyman
15. The Number Of The Beast
16. Run To The Hills