Grave Digger & Orden Ogan

Grave Digger & Orden Ogan

Grave DiggerOrden Ogan
Bochum, Zeche
29.03.2011
Schade, schade. Da hatte ich mich neben GRAVE DIGGER auch noch schwer auf die Supportbands SISTER SIN und GRAND MAGUS gefreut, doch aufgrund einer Verletzung des Schlagzeugers von letztgenannter Gruppe fiel das komplette Vorprogramm ins Wasser, so dass kurzfristig die Sauerländer ORDEN OGAN auf den Tourzug aufspringen durften. Das tut dem Zuspruch an diesem frühlingshaften Dienstag aber zum Glück keinen Abbruch, denn die Zeche füllt sich im Laufe des Abends doch noch sehr ordentlich, auch wenn der Club wohl nicht ganz ausverkauft ist. Dafür ist die Stimmung aber schon von Beginn an ziemlich euphorisch, was bei einem Heimspiel für den Reaper und seine Jungs natürlich nicht groß verwundert, schließlich schauen GRAVE DIGGER und die Zeche Bochum auf eine lange, gemeinsame Vergangenheit zurück.

Davon profitieren auch ORDEN OGAN, die beim Publikum bereits mit dem ersten Song richtig gut ankommen. Man merkt sofort, dass die Band schon seit vielen Jahren dabei ist und es somit souverän versteht, dass Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Am ziemlich statischem Stageacting könnte man sicherlich noch arbeiten, aber dafür überzeugt sowohl der sympathische Frontmann Sebastian Levermann („Fuck you, Pussy!“ – danke dafür) als auch das ausgereifte Songmaterial, das den melodiehungrigen Fans heute um die Ohren gehauen wird. Als Höhepunkt kommt die RUNNING WILD Hommage „We Are Pirates“ wie gewohnt erstklassig an, und am Ende der etwa 40 Minuten haben die Arnsberger ganz sicher wieder ein paar neue Freunde hinzugewonnen. Reife Leistung!

GRAVE DIGGER erfüllen nach einer angenehm kurzen Umbaupause und dem etwas arg abgedroschenem „Hells Bells“ Intro im Anschluß alle Erwartungen mühelos. War die Truppe um den Gute-Laune-Garanten Chris Boltendahl Anfang bis Mitte der „Nuller-Jahre“, zumindest was die Alben anging, ein wenig im Mittelmaß verschwunden, hat die Truppe spätestens mit „Ballads Of A Hangman“ wieder die Kurve gekriegt und steht nun wieder an der Spitze des deutschen Heavy Metal.
Der heutige Set hat es darüber hinaus auch noch mächtig in sich, bietet er doch neben einer typischen Best Of Auswahl direkt zum Einstieg einen „schottischen Block“, bestehend aus Songs des neuen Album „The Clans Will Rise Again“ und des ewigen Überfliegers „Tunes Of War“. Man kann es drehen und wenden wie man will, Songs wie „The Dark Of The Sun“, „The Bruce“, „Killing Time“ und natürlich „Rebellion“ haben bis heute nichts von ihrer Klasse verloren und erstrahlen stets im neuen Glanz, wenn sie vom sichtlich ergrauten Reaper und seinen Mannen mit jeder Menge Herzblut intoniert werden. Erwähnenswert ist hier sicherlich der neue Gitarrist Axel Ritt, der mit seiner schwarz-weiß gestreiften, mitunter doppelhalsigen (!) Angeber Gitarre und dem extrovertiertem Rockstar Posing (auf Knien rumrutschen, Gitarre hinter dem Kopf spielen etc.) eigentlich so gar nicht zu der bodenständigen Truppe passt, dafür aber seiner Klampfe ganz hervorragende Töne zu entlocken vermag. Technisch ist er vermutlich der beste Axeman der gesamten GRAVE DIGGER History, und auch die (vermeintlichen) optischen Gegensätze nimmt man im Laufe des Abends so gut wie gar nicht mehr wahr.
Nach dem Abschluss des Schottland Themas folgt eine kleine, aber feine Best Of Zusammenstellung, bei der neben den üblichen Verdächtigen vor allem das feine Medley aus „Twilight Of The Gods“, „Circle Of Witches“ und „The Grave Dancer“ zu begeistern weiß. Im Zugabenteil schließlich verlangen „The Round Table“ und natürlich „Heavy Metal Breakdown“ den Stimmbändern und Nackenwirbeln des Publikums noch einmal alles ab, bevor nach etwa 100 Minuten endgültig der letzte Vorhang fällt.

Keine Frage: GRAVE DIGGER sind auch im 31sten Jahr ihrer Bandgeschichte live eine absolute Macht, an der sich nach wie vor so ziemlich alles aus dem traditionellen Heavy Metal Segment messen lassen muss. The Clans Are Still Marching!

Setlist GRAVE DIGGER:
Days Of Revenge (Intro)
Paid In Blood
The Dark Of The Sun
Hammer Of The Scots
The Bruce (The Lion King)
The Ballad Of Mary (Queen Of Scots)
Highland Farewell
Killing Time
Whom The Gods Love Die Young
Rebellion (The Clans Are Marching)
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The Gallows Pole (Intro)
Ballad Of A Hangman
Morgane Le Fay
Medley: Twilight Of The Gods / Circle Of Witches / The Grave Dancer
The Last Supper
Excalibur
Knights Of The Cross
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Hell Of Disillusion
The Round Table (Forever)
Heavy Metal Breakdown
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