Es gibt so Sachen, die braucht man einfach nicht – die neue EP aus dem Hause GRAVE DIGGER gehört eindeutig dazu. Zwar ist das namensgebende Stück „The Ballad Of Mary“ sicherlich ein unterschätzter Song des Überflieger Albums „Tunes Of War“, war aber auch in der 1996er Urversion alles andere als schlecht. Ob es da wirklich gleich zwei Neueinspielungen (eine plugged, eine unplugged) mit Gastvocals von Doro Pesch gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. Klar, der Song wird aus der Sicht einer Frau erzählt, aber das hat seinerzeit eigentlich nicht wirklich gestört. Die neuen Aufnahmen, die sich übrigens nur unwesentlich unterscheiden, sind zweifellos in Ordnung, aber auch nicht so herausragend spektakulär, als dass man sie als relevant bezeichnen müsste.

Noch unnötiger ist da eigentlich nur die neue Version des unkaputtbaren Bandhits „Rebellion“, bei dem BLIND GUARDIAN Fronter Hansi Kürsch zum Duett antritt. Klar ist auch diese Interpretation nicht schlecht, aber sind wir mal ehrlich, das Ding kann man einfach nicht besser machen – wozu also das Ganze?

„Abgerundet“ wird die EP mit den beiden „The Clans Will Rise Again“ Glanzlichtern „Highland Farewall“ und „Coming Home“, die in halb-instrumentalen Varianten vorliegen. „Halb-instrumental“ deshalb, weil nur die Strophen ausradiert wurden, die (starken) Refrains wurden dagegen – ergänzt durch die VAN CANTO Kollegen – beibehalten. Als Dreingabe eine nette Idee, zumal sie beweist, dass die Stücke tatsächlich stark genug sind, um auch in dieser beschnittenen Abmischung bestehen zu können.

Die Frage, die sich indes stellt, lautet: wer zum Geier soll das kaufen? Wenn man nicht gerade Sammler oder Alleshabenmüsser ist, kann man um das Teil jedenfalls getrost einen großen Bogen machen und stattdessen im Backkatalog der Totengräber wildern. Das lohnt sich ohne Zweifel mehr.