Enslaved - Vertebrae

Enslaved - Vertebrae
Progressive Black Viking Metal
erschienen am 02.10.2008 bei Indie Recordings
dauert 49:07 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Clouds
2. To the Coast
3. Ground
4. Vertebrae
5. New Dawn
6. Relections
7. Center
8. The Watcher

Die Bloodchamber meint:

„Vertebrae“ ist ein Begriff, der aus der Medizin kommt und die lateinische Fachbezeichnung für den Wirbel als Teil der Wirbelsäule ist. So heißt aber auch das neue Album aus dem Hause ENSLAVED. Diesen kann man ruhig als Metapher verstehen, zeigt die Band doch seit Jahren Rückgrat, was ihre musikalische Vision und deren Umsetzung angeht.

Und so gehen ENSLAVED auf ihren neuen Album den einmal eingeschlagenen Weg konsequent und unbeirrt weiter. So entführt auch „Vertebrae“ den Hörer auf eine wundersame Reise. Noch immer sind die Black Metal Einflüsse der frühen Tage und dem bis dato für viele wohl wichtigsten Album „Frost“ (1994) hörbar, wenngleich sie meist in einen ganz anderen musikalischen Kontext eingebettet und deutlich in den Hintergrund gerückt sind. Die progressive Ader hat nun endgültig die Führung übernommen, so dass „Vertebrae“ zwar schon noch Metal Anteile enthält, im Herzen jedoch über weite Strecken eher dem Progressive Rock zuzuordnen ist.

Die Musik auf „Vertebrae“ scheint teilweise schon beinahe schwerelos, so schwebend ist der Charakter von Stücken wie „Clouds“ oder „Reflection“. Wunderschöne Melodien und atmosphärische Arrangements gibt es beispielsweise bei „The Watcher“ oder dem Titelstück. Bei „New Dawn“ und „Center“ grüßt die schwarzmetallische Vergangenheit, während „Ground“ dagegen mit bluesigen Siebziger Jahre Soli glänzt. Bands wie PINK FLOYD oder YES lassen in den psychedelischen Parts grüßen, während die Melancholie der frühen GENESIS auch sehr oft spürbar ist. In diesem Zusammenhang muss natürlich auf eine aktuelle Band wie TOOL genannt werden.

Besondere Erwähnung muss auch der Klang des Albums finden. „Vertebrae“ wurde von Evil Joe Baressi gemixt. Er hat den Norwegern einen überaus dynamischen, flexiblen und lebendigen Sound verpasst. So wird man bei genauem Hinhören feststellen, wie einzelne Instrumente in den Vordergrund treten, um kurze Zeit später wieder im Gesamtkontext zu verschmelzen.

„Vertebrae“ ist ein ambitioniertes, ideenreiches und tiefgründiges Album, mit dem man sich beschäftigen muss. Man sollte für die heutigen ENSLAVED schon einen ausgeprägten Hang für progressive Klänge haben. Musikalisch gesehen gibt es hier aber echte Zauberkunst zu bestaunen!
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