Enslaved - In Times
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Thurisaz Dreaming
2. Building With Fire
3. One Thousand Years Of Rain
4. Nauthir Bleeding
5. In Times
6. Daylight
Die Bloodchamber meint:
ENSLAVED sind ein Phänomen. Die Band gehörte zur ersten Generation norwegischer Jugendlicher, die das mitbegründet haben, was heute gemeinhin als „Black Metal“ bekannt ist. Dabei haben sie von Beginn an inhaltlich etwas anderes gemacht als ihre satanischen Landsleute und sind dabei neben BATHORY auch zu Miterfindern des „Viking Metal“ geworden. Und als ob das nicht ausreichend wäre, haben sie sich langsam, aber stetig weiterentwickelt und sind nunmehr seit einigen Jahren und Alben die Institution in Sachen „Progressive Black Metal“. Dabei sind die Bergener so grundsolide, das es fast langweilig ist. Sie bieten uns keine Skandale, sind dafür unermüdliche Arbeiter, die ein Album nach dem anderen veröffentlichen, bisweilen von herausragender Qualität. Sie touren durch die Welt und scheinen dabei auch noch richtig nette Kerle zu sein.
Mit „In Times“ haben ENSLAVED nun ihr inzwischen 13. Album am Start. Und für Aberglauben gibt es hier keinen Anlass, denn auch dieses Album dürfte die Fangemeinde zufrieden stellen. Sobald man das gute Stück in den Fingern hält, fällt eine Neuerung auf. Die Spielzeit von „In Times“ ist mit etwas weniger als einer Stunde nicht viel anders als auf den letzten Alben. Dass sie sich aber auf lediglich sechs Stücke verteilt, weist auf einen bestimmten Fokus beim Songwriting hin. Die Stücke pendeln alle zwischen acht und elf Minuten, was eine echte Herausforderung und gleichzeitig auch die (zu vernachlässigende) Achillesferse des Albums darstellt.
Allgemein ist festzustellen, dass ENSLAVED es sich mittlerweile gemütlich gemacht haben. Waren die letzten beiden Alben noch von der Perfektionierung ihres Stils geprägt, von der Verteilung der Rollen innerhalb der Band, was vor allem in Sachen Gesang auf eine gleichmäßige Teilung der Aufgaben zwischen Grutle Kjellson und Herbrand Larsen hinauslief, so steht „In Times“ für ein Verweilen beim Bewährten. Viele wirklich neue Ideen findet man auf diesem Album nicht. Bis auf eine Ausweitung ruhigerer Passagen, bei denen manchmal ein wenig PINK FLOYD durchklingen und ab und an eine ungewohnte Choreinlage mit orientalisch klingendem Riff („One Thousand Years of Rain“) hört sich alles sehr stark nach den letzten Alben an. Das ist ganz sicher nichts Schlechtes, aber auch kein Anlass zu wildem Jubelgeschrei. Das Album ist von viel Melodik durchzogen, die manchmal schon fast zu gediegen („Building with Fire“) wirkt. Im Tempo variiert man wie gehabt, auch wenn längere schwarzmetallische Rüpeleien ausbleiben. Dennoch versprüht „In Times“ reichlich Energie.
Leider schafft die Band es aber nicht, die verlängerte Spielzeit der einzelnen Songs durchweg gewinnbringend zu nutzen. Besonders in der zweiten Hälfte des Albums machen sich kleinere Längen bemerkbar, die auf „Riitiir“ so nicht zu finden waren. Der Titelsong ist hier ein Beispiel. Die Kritik findet allerdings auf hohem Niveau statt. ENSLAVED sind nach wie vor absolut souverän, technisch reif und geschmackssicher. Neue Fans werden sie mit diesem Album wohl kaum gewinnen, aber bestimmt die zufrieden stellen, die mit den vorangegangenen Veröffentlichungen glücklich geworden sind. Und nach einer Reise, die inzwischen fast ein Vierteljahrhundert gedauert hat, ist es doch schön zu wissen, dass die Wikinger ein Zuhause gefunden haben. „In Times“ ist kein Eroberungszug mehr. Dafür ist es ein weiteres kleines Juwel in der Krone dieser heidnischen Könige des progressiven schwarzen Stahls.
Mit „In Times“ haben ENSLAVED nun ihr inzwischen 13. Album am Start. Und für Aberglauben gibt es hier keinen Anlass, denn auch dieses Album dürfte die Fangemeinde zufrieden stellen. Sobald man das gute Stück in den Fingern hält, fällt eine Neuerung auf. Die Spielzeit von „In Times“ ist mit etwas weniger als einer Stunde nicht viel anders als auf den letzten Alben. Dass sie sich aber auf lediglich sechs Stücke verteilt, weist auf einen bestimmten Fokus beim Songwriting hin. Die Stücke pendeln alle zwischen acht und elf Minuten, was eine echte Herausforderung und gleichzeitig auch die (zu vernachlässigende) Achillesferse des Albums darstellt.
Allgemein ist festzustellen, dass ENSLAVED es sich mittlerweile gemütlich gemacht haben. Waren die letzten beiden Alben noch von der Perfektionierung ihres Stils geprägt, von der Verteilung der Rollen innerhalb der Band, was vor allem in Sachen Gesang auf eine gleichmäßige Teilung der Aufgaben zwischen Grutle Kjellson und Herbrand Larsen hinauslief, so steht „In Times“ für ein Verweilen beim Bewährten. Viele wirklich neue Ideen findet man auf diesem Album nicht. Bis auf eine Ausweitung ruhigerer Passagen, bei denen manchmal ein wenig PINK FLOYD durchklingen und ab und an eine ungewohnte Choreinlage mit orientalisch klingendem Riff („One Thousand Years of Rain“) hört sich alles sehr stark nach den letzten Alben an. Das ist ganz sicher nichts Schlechtes, aber auch kein Anlass zu wildem Jubelgeschrei. Das Album ist von viel Melodik durchzogen, die manchmal schon fast zu gediegen („Building with Fire“) wirkt. Im Tempo variiert man wie gehabt, auch wenn längere schwarzmetallische Rüpeleien ausbleiben. Dennoch versprüht „In Times“ reichlich Energie.
Leider schafft die Band es aber nicht, die verlängerte Spielzeit der einzelnen Songs durchweg gewinnbringend zu nutzen. Besonders in der zweiten Hälfte des Albums machen sich kleinere Längen bemerkbar, die auf „Riitiir“ so nicht zu finden waren. Der Titelsong ist hier ein Beispiel. Die Kritik findet allerdings auf hohem Niveau statt. ENSLAVED sind nach wie vor absolut souverän, technisch reif und geschmackssicher. Neue Fans werden sie mit diesem Album wohl kaum gewinnen, aber bestimmt die zufrieden stellen, die mit den vorangegangenen Veröffentlichungen glücklich geworden sind. Und nach einer Reise, die inzwischen fast ein Vierteljahrhundert gedauert hat, ist es doch schön zu wissen, dass die Wikinger ein Zuhause gefunden haben. „In Times“ ist kein Eroberungszug mehr. Dafür ist es ein weiteres kleines Juwel in der Krone dieser heidnischen Könige des progressiven schwarzen Stahls.
Im Fadenkreuz
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Tim Serwatka [tse]
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Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
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