Amorphis - Skyforger
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Sampo
2. Silver Bride
3. From The Heaven Of My Heart
4. Sky Is Mine
5. Majestic Beast
6. My Sun
7. Highest Star
8. Skyforger
9. Course Of Fate
10. From Earth I Rose
Die Bloodchamber meint:
Wer hätte das gedacht: Nachdem sich die Finnen bereits mit dem mittlerweile hornalten "Elegy" so langsam aus meinem Blickfeld verabschiedeten, treffen sich unsere Wege nun mit "Skyforger" ein weiteres Mal. Und obwohl das Cover relativ bunt daherkommt, lassen die Songtitel doch zumindest einen Hauch der mythenlastigen Frühwerke erahnen - schauen wir mal, wie sich das Ganze in musikalischer Hinsicht fortsetzt.
Eingeleitet von beschwingten Pianotönen, erweist sich der Opener "Samppo" aus der Totale als perfekter Opener: Nahezu alle Trademarks der Scheibe finden hier ihren Platz, von sofort erfassbaren Melodiebögen über bewegliches Riffing und angenehm treibende Basslinien, von dezenten 70s-Synthies bis hin zum zweistimmigen Gesang wird hier zumindest in musikalischer Hinsicht der namensgebende Kessel über dem Hörer geleert. Der korrekte Terminus für die gebotenen Streicheleinheiten ist wohl Gothic Metal mit Tendenz zum Rock, auch wenn der ein oder andere Mutige der Mixtur unter Qualen noch ein progressives Unterkleid wird abringen wollen. Damit jedoch sollte man "Skyforger" gar nicht belasten - es ist schlicht detaillierte und atmosphärisch dichte Musik mit folkloristischen Untertönen, der man die Erfahrung der Beteiligten jederzeit anmerkt.
Vor diesem reich texturierten finnischen Wandteppich wiederum schmachtet Sänger Tomi wie ein junger Padawan und lässt es bisweilen ein wenig krachen, auch wenn die Grunzerei sicherlich nicht sein Steckenpferd ist. Viel eher liegt ihm der zart schmelzende, fast ein wenig belanglose, Schwanengesang in Nummern wie der unspektakulären ersten Single "Silver Bride", dem schmalzbetonten "From The Heaven Of My Heart", oder dem trägen "My Sun" - und genau da liegt das Problem.
So abwechslungsreich die Musik an sich auch sein mag, schafft es Herr Joutsen doch viel zu häufig, sie kraft einer abgegriffen wirkenden Harmonie in seichtes Wasser zu manövrieren und dort vor sich hinschippern zu lassen. Ausnahmen wie das im Chorus wirklich göttlich intonierte "Sky Is Mine", der trotz seiner leichten Reißbrettästhetik mitreißende Titeltrack oder der mächtige Auftakt von "From Earth I Rose" (galant dem eigenen Backkatalog entwendet) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Skyforger" stets ein wenig nach Fast Food riecht und spätestens nach dem fünften Durchlauf ernsthaft pappig schmeckt.
Wo SENTENCED mit einer herzhaften Fuck You-Attitüde nachtreten und rocken (!), wo LAKE OF TEARS mal schauen, wie weit man Melancholie reduzieren kann, wo selbst CHARON in ihren guten Momenten intensiv wirken - da genügen sich AMORPHIS einfach nur selbst. Haben im musikalischen Sinne "die Haare schön".
Dazu passt dann auch die unglaublich klare und dynamische Produktion, die fast schon pornographische Einblicke ins Geschehen erlaubt und ihm damit irgendwie das letzte Geheimnis zu nehmen scheint. Das ist durchaus legitim, aber der Mensch wird doch gemeinhin eher im Suchen glücklich - und dafür haben AMORPHIS einfach nicht genug Kanten.
Wer also eine sauber komponierte Gothic Metal-Scheibe für ein paar Wochen sucht, sollte in "Skyforger" einen passenden Gefährten finden, sich allerdings auf einen frühzeitigen Abschied einstellen. Kennt man ja aus dem Radio. Ob der insgesamt zu klebrige Einheitsgesang nebst Plastikausbrüchen den kompositorischen Fähigkeiten der Finnen auf längere Zeit genügen wird, steht meines Erachtens auf einem anderen Blatt - heute jedenfalls drückt er die Nadel gehörig in Richtung Durchschnitt.
Eingeleitet von beschwingten Pianotönen, erweist sich der Opener "Samppo" aus der Totale als perfekter Opener: Nahezu alle Trademarks der Scheibe finden hier ihren Platz, von sofort erfassbaren Melodiebögen über bewegliches Riffing und angenehm treibende Basslinien, von dezenten 70s-Synthies bis hin zum zweistimmigen Gesang wird hier zumindest in musikalischer Hinsicht der namensgebende Kessel über dem Hörer geleert. Der korrekte Terminus für die gebotenen Streicheleinheiten ist wohl Gothic Metal mit Tendenz zum Rock, auch wenn der ein oder andere Mutige der Mixtur unter Qualen noch ein progressives Unterkleid wird abringen wollen. Damit jedoch sollte man "Skyforger" gar nicht belasten - es ist schlicht detaillierte und atmosphärisch dichte Musik mit folkloristischen Untertönen, der man die Erfahrung der Beteiligten jederzeit anmerkt.
Vor diesem reich texturierten finnischen Wandteppich wiederum schmachtet Sänger Tomi wie ein junger Padawan und lässt es bisweilen ein wenig krachen, auch wenn die Grunzerei sicherlich nicht sein Steckenpferd ist. Viel eher liegt ihm der zart schmelzende, fast ein wenig belanglose, Schwanengesang in Nummern wie der unspektakulären ersten Single "Silver Bride", dem schmalzbetonten "From The Heaven Of My Heart", oder dem trägen "My Sun" - und genau da liegt das Problem.
So abwechslungsreich die Musik an sich auch sein mag, schafft es Herr Joutsen doch viel zu häufig, sie kraft einer abgegriffen wirkenden Harmonie in seichtes Wasser zu manövrieren und dort vor sich hinschippern zu lassen. Ausnahmen wie das im Chorus wirklich göttlich intonierte "Sky Is Mine", der trotz seiner leichten Reißbrettästhetik mitreißende Titeltrack oder der mächtige Auftakt von "From Earth I Rose" (galant dem eigenen Backkatalog entwendet) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Skyforger" stets ein wenig nach Fast Food riecht und spätestens nach dem fünften Durchlauf ernsthaft pappig schmeckt.
Wo SENTENCED mit einer herzhaften Fuck You-Attitüde nachtreten und rocken (!), wo LAKE OF TEARS mal schauen, wie weit man Melancholie reduzieren kann, wo selbst CHARON in ihren guten Momenten intensiv wirken - da genügen sich AMORPHIS einfach nur selbst. Haben im musikalischen Sinne "die Haare schön".
Dazu passt dann auch die unglaublich klare und dynamische Produktion, die fast schon pornographische Einblicke ins Geschehen erlaubt und ihm damit irgendwie das letzte Geheimnis zu nehmen scheint. Das ist durchaus legitim, aber der Mensch wird doch gemeinhin eher im Suchen glücklich - und dafür haben AMORPHIS einfach nicht genug Kanten.
Wer also eine sauber komponierte Gothic Metal-Scheibe für ein paar Wochen sucht, sollte in "Skyforger" einen passenden Gefährten finden, sich allerdings auf einen frühzeitigen Abschied einstellen. Kennt man ja aus dem Radio. Ob der insgesamt zu klebrige Einheitsgesang nebst Plastikausbrüchen den kompositorischen Fähigkeiten der Finnen auf längere Zeit genügen wird, steht meines Erachtens auf einem anderen Blatt - heute jedenfalls drückt er die Nadel gehörig in Richtung Durchschnitt.
Im Fadenkreuz
Martin Baltrusch [mb]
Experte für das Außergewöhnliche
Andreas Krause [ak]
Experte für Schwarzwurzeleintopf mit Trauerklößen
Stefan Hofmann [sh]
Experte für Death, Black und Thrash Metal
Falk Schweigert [fs]
Experte für produktionslosen Schwarzmetall, 60-Sekunden Songs und andere Mythen
Christian Rosenau [cr]
Experte für Frauen, Gotik und melodischen Schwarztod
Thomas Schönbeck [ts]
Experte für alles, was außer ihm eigentlich niemand mag.
Björn Gieseler [bjg]
Experte für Radiointerviews und andere sinnlose Gespräche mit Bands
Michael Bach [mba]
Experte für pfeilschnelle Gitarren, heroische Showdowns & misanthropiefreien Krach
Ralf Scheidler [rs]
Experte für Futter jeglicher Art mit Tendenz zum epischen Siechtum
Bastian Greb [bg]
Experte für Modernes und alles was sonst nirgendwo reinpasst