Amorphis - Circle

Amorphis - Circle
Gothic Metal
erschienen am 19.04.2013 bei Nuclear Blast
dauert 46:22 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shades Of Gray
2. Mission
3. The Wanderer
4. Narrow Path
5. Hopeless Days
6. Nightbird’s Song
7. Into The Abyss
8. Enchanted By The Moon
9. A New Day

Die Bloodchamber meint:

Bereits die vorab veröffentlichten Hörproben des neuen AMORPHIS-Albums ließen aufgrund der scheinbar wiedergewonnenen Härte im Sound der Finnen einige Weichspüler verachtende Herzen höher schlagen. Würde "Circle" etwa den Bogen zurück zu früheren Alben schließen? Oder ist das Ganze nur ein großes Missverständnis? Nun, ich kann nicht genau sagen, wieso "Shades Of Gray" und "Hopeless Days" als Repräsentanten gewählt wurden. Sie sind zwar gute Beispiele dafür, wie AMORPHIS sowohl gesanglich als auch vom Gitarrensound her wieder Gefallen an der Integration etwas härterer Elemente gefunden haben, könnten aber auch die Erwartungshaltung etwas in die falsche Richtung verschieben.

Denn so gut sich Tomis Growls auch in den Song einflechten, so organisch sich die schweren Riffs auch anfühlen, im Gesamtkontext von "Circle" bleiben sie doch eher eine Randerscheinung. Fans der letzten Alben brauchen also keine Angst zu haben, auf majestätische Melodien und emotionalen Klargesang verzichten zu müssen. Diese gibt es nachwievor zusammen mit einer Handvoll Ohrwürmer im Sparpaket. Man hat eher das Gefühl, die Band hat sich einfach von vornherein alle Optionen offen gelassen und je nach Laune und Moment das passende Element ins Songwriting einfließen lassen. Und das ist es letztlich wohl auch, was "Circle" im Endeffekt interessant und vielschichtig werden lässt.

So verwundert dann in einem "Nightbird's Song" auch nicht, dass sich brachiale Growls und filigrane Vogelgezwitscher-Flöten ohne spürbaren Bruch abwechseln. Da kann ein ruhig beginnendes "Mission" auch mal im späteren Verlauf das Tanzbein zum Schwingen bringen. Und eklatantes Keyboard-Geschwurbel, wie es ganz ganz früher mal in Mode war, verwundert dann auch schon nicht mehr. AMORPHIS kann man 2013 fast alles zutrauen und sich darauf verlassen, dass dennoch ein harmonischer Fluss entsteht. Zudem lässt sich einfach nicht verleugnen, dass Tomis Stimme dieses gewisse faszinierende Etwas besitzt, was auch die emotionalsten Ausbrüche glaubhaft werden lässt und auch die ganz großen Melodien nicht in Kitsch ertränkt.

Mit "Circle" habe ich den ernsthaften Glauben an AMORPHIS wiedergefunden, die mir in letzter Zeit einfach ein wenig zu profillos daherkamen. Bis auf ganz kurze Strecken lässt sich das Album von vorn bis hinten ohne Ermüdungserscheinungen durchhören. Es ist einprägsam, spannend und abwechslungsreich. Es ist finnisch, leidenschaftlich und selbstbewusst. Es ist ein empfehlenswertes, großartiges Stück Musik.
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