Amorphis - Under The Red Cloud

Amorphis - Under The Red Cloud
Gothic Metal
erschienen am 04.09.2015 bei Nuclear Blast
dauert 50:02 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Under The Red Cloud
2. The Four Wise Ones
3. Bad Blood
4. The Skull
5. Death Of A King
6. Sacrifice
7. Dark Path
8. Enemy At The Gates
9. Tree Of Ages
10. White Night

Die Bloodchamber meint:

Konsequent verfolgen AMORPHIS ihren vor zwei Jahren mit "Circle" eingeschlagenen Weg weiter, ohne sich jedoch im namensgebenden Kreis zu bewegen. Trotz eines ähnlich gut ausbalancierten Gesamteindrucks mit gemeinen Death Metal Growls und düsteren Themen auf der einen sowie klarem Gesang samt dazugehöriger melodiöser und folkiger Elemente auf der anderen Seite der Waagschale, entwickeln sich die Finnen mit kleinen Schritten weiter.

Trotz des häufigeren Einsatzes des kontrastierenden Gebrülls wirkt "Under The Red Cloud" stellenweise weniger wütend als sein Vorgänger, der die Growls gerade erst wieder zurück ins Spiel brachte. Vielmehr scheint eine Art innere Ruhe eingekehrt zu sein. Eine Form der Gelassenheit, die man nach 20 Jahren durchaus ungestraft an den Tag legen darf, und die ausgefeilte Songstrukturen und einen gewissenhaften Einsatz der etablierten Stilmittel zur Folge hat.

In Folge dessen ziehen die zehn aktuellen Stücke, alle stets wohlkalkuliert um die 5 Minuten dauernd, auch problemlos ohne Umschweife ins musikalische Langzeitgedächtnis ein. Kleinere Ausflüge in die Mittelmäßigkeit sowie allzu aufdringliche Keyboard- oder Flöteneinsätze werden durch Tomis emotional gesungene Refrains schlichtweg in die Bedeutungslosigkeit verdrängt. Den Rest besorgt die Saitenfraktion, welche stets die perfekte Balance zwischen schwiegermuttertauglichen Melodien und knackigen Riffs findet.

Sie bleiben halt einfach im Ohr. Dieses Solo aus "Bad Blood". Die Schmissigkeit von "Sacrifice". Der leicht verschobene, dann aber doch wieder passende Rhythmus von "Enemy At The Gates". Der absolut harmonische weibliche Gesangsbeitrag in "White Night". Oder die düster ausgepolsterten Riffs in "Dark Path" samt großartigem Refrain und kurzem, aber absolut flüssig eingebundenen idyllischem Zwischenspiel.

Überhaupt ist es manchmal schier erstaunlich, was man alles so in 5 Minuten packen kann, ohne den Charakter des Songs zu zerstören und gleichzeitig weder zu langweilen noch auf kleinere stilistische Experimente zu verzichten. AMORPHIS kriegen heuer das Kunststück hin, partiell eingängige Songs zu schreiben, die jedoch den künstlerischen Anspruch und die eigene musikalische Geschichte nicht vernachlässigen.
-