Nightrage - Wearing A Martyr's Crown

Nightrage - Wearing A Martyr's Crown
Melodic Death Metal
erschienen am 19.06.2009 bei Lifeforce Records
dauert 51:40 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Shed the blood
2. Collision of fate
3. A grim struggle
4. Wearing a Martyr' s crown
5. Among wolves
6. Abandon
7. Futile tears
8. Wounded angels
9. Mocking modesty
10. Failure of all human emotions
11. Sting of remorse

Die Bloodchamber meint:

Egozocker Marios Iliopoulos hat seinem Ruf wieder einmal alle Ehre gemacht. Im Vergleich zum Vorgängeralbum musste zum wiederholten Male die komplette Belegschaft dran glauben, so dass Marios als einziges Gründungsmitglied weiter sein „Baby“ NIGHTRAGE nach seinen Wünschen gestalten kann. Während „A New Disease is Born“ durchaus den einen oder anderen Die Hard Todesbleier verprellt haben dürfte, haut die griechisch-skandinavische Combo nun mit „Wearing a Martyr´s Crown“ wieder in old schooligere Tasten. Das 2009er Album ist eine Ode an all diejenigen, die im 21. Jh. die gute alte Göteborg-Schule im Stile von AT THE GATES, DARK TRANQUILLITY und alten IN FLAMES vermissen.

Die Orientierung an das bisherige Band-Meisterwerk „Descent into Chaos“ ist von der ersten Minute an offensichtlich. Es wird mit sägenden Gitarren ein Riff der schwedischen Schule nach dem anderen auf den Hörer gefeuert. Außerordentlich verspielte Hintergrundmelodien geben jedem Song eine markante Note oder werden innerhalb des Refrains zu kleinen Ohrwürmchen ausgebaut. Unterstützt wird die relativ konstante Fidelei von einem durchweg fies aufgelegten Growlorgan, das seinen etwas limitierten Variationsreichtum durch konstante Kraft und Energie auszugleichen sucht. Etwas spektakulärer ist da schon das Schlagwerk des erst 20 Jahre alten Johan Nunez, der von groovender Stampferei über Uptempo-Beats und mutiger Verspieltheit dem Scheibchen eine feine Note aufsetzt. Bereits der Opener dürfte mit seinem abwechslungsvollen Melodiereichtum den Fans der einleitend erwähnten Bands ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Bei aller Brachialität und Wucht geht dem Sound hier und da etwas an Ecken und Kanten verloren. Sprich: es fehlt ein wenig an Extravaganz im Songwriting. Glücklicherweise gibt es auf der anderen Seite aber keinerlei Ausfälle. Vor allem der unheimlich drückende Groovehammer „Wounded Angels“, das mitreißende „A Grim Struggle“ und „Failure of all Human Emotions“ (einer der wohl flottesten Songs der Bandgeschichte) müssen als Anspieltipps genannt werden.

NIGHTRAGE liefern hier ein gefundenes Fressen für alle melodischen Death Metal Freunde Göteborger Schule ab. Härter und dennoch spielfreudiger haben die Jungs selten geklungen. Im Vergleich zum Vorgänger gehen die Nummern zwar nicht mehr so direkt ins Ohr, dafür sind sie etwas facettenreicher. Etwas von Nachteil ist die mangelnde Extravaganz im Songwriting (man ist erstmal auf Nummer sicher gegangen) und der eintönige Shouter, der aber im Normalfall sowieso nicht mehr auf dem nächsten Output dabei sein dürfte. Hätte Tompa Lindberg dem Album hier seine Stimme verliehen, es hätte das Beste der Bandgeschichte werden können. So ist es wiederum eine einfach richtig gute Scheibe geworden, die sich bei Freunden der genannten Stile und Bands über lange Zeit im Player etablieren dürfte.
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