Disturbed - Asylum

Disturbed - Asylum
Modern Metal
erschienen am 27.08.2010
dauert 52:51 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Remnants
2. Asylum
3. The Infection
4. Warrior
5. Another Way To Die
6. Never Again
7. The Animal
8. Crucified
9. Serpentine
10. My Child
11. Sacrifice
12. Innocence
13. Ishfwilf

Die Bloodchamber meint:

Die Vor- und Nachteile eines unvariablen Bandsounds kann man sehr gut am Beispiel DISTURBEDs beobachten. Auf der einen Seite sind die berühmten Trademarks der Band – der Kombination aus Härte, Groove und Ohrwurm-Melodien, die unverkennbare Stimme David Draimans mit all ihren Eigenschaften, die leicht nachvollziehbaren Songaufbauten, das typische Riffing – stets ein Garant für hochwertige Rock/Metal-Musik gewesen, und man möchte sie auf einem DISTURBED-Album auch nicht vermissen. Andererseits stellt sich, vor allem angesichts des neuen Albums, die Frage, wann das stets gleiche Klangbild endgültig seinen Reiz verliert.

Auf „Asylum“ macht die Band so gut wie keine Experimente, schlägt den sicheren Weg ein und kopiert letzten Endes, wenngleich auf hohem Niveau, ständig sich selbst. Wirkliche Neuerungen waren zwar kaum zu erwarten, das Songmaterial ist aber dennoch so berechenbar und gleichförmig, dass man die Sache eigentlich nur noch mit dem bösen Wort 'Stagnation' beschreiben kann. Man klingt insgesamt metallischer und schafft mit größeren Gitarrensolo-Anteilen mehr Komplexität, wagt sich aber auch nicht weiter aus dem gewohnten Terrain. Draiman variiert seine Stimme stärker, singt über weite Strecken aggressiver denn jemals zuvor, vernachlässigt aber auch die verletzlichen Momente nicht.

Der Titelsong sorgt gleich für ein Deja-Vu-Erlebnis und könnte mit den vielen Selbstzitaten auch von jedem anderen DISTURBED-Album stammen. Das nachfolgende „The Infection“ ist ein Song, dessen einprägsame Melodie sich sofort im Ohr einnistet. Überboten wird dieses Hörerlebnis im weiteren Verlauf leider nicht mehr. Während „Ten Thousand Fists“ nach den ersten Songs immer noch einen drauf zu setzen wusste und vor Energie und göttlichen Hooklines nur so strotzte, fließt „Asylum“ träge im Midtempo vor sich hin. Wirklich hängen bleibt aufgrund der Ähnlichkeit der Songs zueinander leider nur wenig. Das abschließende U2-Cover kann auch nur von einem genervten Augendrehen begleitet werden.

Keine Frage, DISTURBED sind immer noch großartige Musiker mit einem sicheren Gespür für Melodien. So ist das Niveau dieses Albums im Vergleich zu anderen Bands auch unbestreitbar hoch. Leider bieten die gewohnten Zutaten keine Aha-Momente und kein Gänsehautfeeling mehr. Die Band ist in ihrem Sound zu sehr fest gefahren und vermag es nicht, an vergangene Glanztaten anzuschließen. Trotz einiger guter Songs und der immer noch unerreichten Stimme Draimans ist "Asylum" das schwächste Album der Band.
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