Dragonsfire - Metal Service

Dragonsfire - Metal Service
Heavy Metal
erschienen am 06.08.2010 bei Pure Steel Records
dauert 55:23 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Welcome
2. My Mashed Insane Brain...
3. Raging Fire
4. Call Of The Heart
5. The Devil
6. Blood For Blood
7. King Without A Crown
8. Time Of Twilight
9. Visions Of Fire
10. Ghosts
11. To Hell And Back
12. Lost Melody

Die Bloodchamber meint:

Endlich zeigt die Dienstleistungsgesellschaft mal ihr freundliches und zugleich metallisches Gesicht, ist ein naheliegender Gedanke, wenn man das Cover von „Metal Service“ betrachtet, der zweiten Platte von DRAGONSFIRE. Der Empfang des Albums ist denn auch sehr nett, selbst wenn die säuselnde Dame den Anrufer bei „Welcome“ vertrösten muss, weil alle Bandmitglieder gerade besseres zu tun haben als das Telefon zu beantworten.

Ab dem nächsten Moment bedauert man das aber keine Sekunde mehr, denn wie hätten sie sonst eine der beschwingtesten und angenehmsten Heavy Metal Platten der letzten Monate einspielen können. Vom ersten Moment von „My Mashed Insane Brain…“ nimmt der Charme der Südhessen gefangen, und man singt und pfeift fröhlich mit. Ganz ernsthaft, mir sind bisher nur sehr wenige Bands untergekommen, die so eine Fröhlichkeit und gute Laune ausstrahlen, obwohl die Liedtitel vermeintlich etwas völlig anderes andeuten. Ein lockeres „Ohhooo“ im Background, der immer wieder ungewöhnlich viel Klangraum erhaltende Bass, der von Sänger Thassilo bedient wird, und die extrem eingängigen Melodien, alles wirkt sehr flüssig, unangestrengt und wie aus einem Guss. Trotz Soli, kürzerer Duelle der beiden Gitarren und Tempowechseln z.B. in „Call Of The Heart“ liegt die Würze von „Metal Service“ in der Einfachheit oder – besser ausgedrückt – darin, dass die Lieder allesamt auf einer jeweils eingängigen und unkomplizierten Grundmelodie und – struktur basieren, was annähernd immer funktioniert.

Selbst wenn ein Lied ausnahmsweise erst mit der Refrainmelodie zündet, wie das ruhige „Devil“ oder „Time Of Twilight“, haben DRAGONSFIRE den Bogen raus, jedem Lied besondere Momente zu verleihen, die sich eben nicht nur auf vergleichsweise stumpfes Refrain mitrufen beschränken. Diese Gefahr, die bei derart eingängigem Heavy Metal nicht von der Hand zu weisen ist, scheint den vier Herren auch sehr bewusst zu sein, denn wenn derartige Momente bei „Metal Service“ eingestreut werden, schlagen sie einem nicht mit der stumpfen HAMMERFALL-Keule auf die Birne (großartig: „To Hell And Back“) oder werden, wie in „King Without A Crown“, mit einer unerwarteten Variation sehr nett aufgelöst.

Das etwas Paradoxe ist, dass ich gerade wegen der unaufdringlichen Eingängigkeit ein wenig an der Langzeitwirkung des Albums a la „Ich kann gar nicht aufhören, „Metal Service“ zu hören!“ zweifele, zumal sich kein Oberknaller herauskristallisiert. Ok, „Ghosts“ ist nah dran. Dass der nach einem entspannteren RAGE-Peavy klingende Gesang und überhaupt die völlige Unaufgeregtheit von DRAGONSFIRE mich aber in Zukunft regelmäßig für eine knappe Stunde einwandfrei unterhalten und aufmuntern werden, daran zweifle ich keine Sekunde. Sehr schön!
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