Raunchy - Vices.Virtues.Visions.
Bloodchamber-Wertung:
Tracklist
1. Eyes Of A Storm
2. Truth Taker
3. Digital Dreamer
4. Never Enough
5. The Castaway Crown
6. Anesthesia Throne
7. Luxuria
8. I, Avarice
9. Frozen Earth
10. Clarity
11. The Singularity Heart
Die Bloodchamber meint:
Kinder, wie die Zeit vergeht… Zehn Jahre ist es bald her, dass ich den Dänen RAUNCHY und ihrem modernen Metal so richtig etwas abgewinnen konnte. Und zu diesem Zeitpunkt standen die Herren nicht gerade am Anfang ihrer Karriere, sondern waren bereits noch einmal genau so lange schon aktiv - seit mehr als 20 beachtlichen Jahren treibt das Sextett also schon sein Unwesen. Klar, so richtig durchgestartet sind sie erst vor zehn Jahren mit ihrem vermeintlichen Magnum Opus „Confusion Bay“ - mir persönlich gefiel der Nachfolger sogar besser -, die Zähigkeit, mit der RAUNCHY ihren Weg im Business verfolgen, ist aber fraglos bemerkenswert.
Denn links und rechts des Wegrandes sind im Laufe der Zeit natürlich unzählige Trittbrettfahrer aufgetaucht, die sich mit mehr oder weniger Erfolg ebenfalls an der Symbiose von Metal und Pop versuchten. Die stetig wachsende Auswahlmöglichkeit im Modern Metal-Sektor war ein Grund dafür, dass ich RAUNCHY einige Zeit nach „Death Pop Romance“ ein wenig aus den Augen verloren habe. Ein weiterer Grund war, dass die Band diese einst charmante Mischung nicht mehr so ungezwungen wirkend auf CD bannen konnte. Zu verkrampft, zu gewollt wirkten sowohl „Wasteland Discotheque“ als vor allem auch das letzte Album „A Discord Electric“ auf mich, als dass ich mich von dem Gebotenen noch weiter in dessen Bann hätte ziehen lassen können.
Seit dem letztgenannten Fehltritt sind vier lange Jahre ins Land gezogen, die auch ihre Spuren im Line-Up der Band hinterlassen haben, wurde der langjährige Shouter Kasper Thomsen doch durch den Ex-THE HAARP MACHINE-Schreihals Mike Semesky ersetzt. Dieser fügt sich auch ganz ordentlich ein, erinnert er mit seinem Organ in einigen Momenten doch gar an BETWEEN THE BURIED AND ME-Frontmann Tommy Rogers. Wenn er dann von brachialen Modern Metal-Riffs begleitet wird und dabei eine leicht wehmütige Atmosphäre heraufbeschworen wird wie in "Anesthesia Throne", zeigen sich RAUNCHY von ihrer annehmbaren Seite. Konterkariert werden die härteren Momente wie eh und je von klebrigen Synthies und mehr denn je tanzbaren Disco-Beats, die das folgende PANIC AT THE DISCO! vs. CHIMAIRA-Massaker "Luxuria" zu einem ziemlichen Griff ins Klo machen.
Aber Subtilität war noch nie wirklich die große Stärke dieser Dänen, weshalb schon der Opener "Eyes Of A Storm" einen guten Gradmesser dafür darstellt, ob man mit "Vices.Virtues.Visions" etwas anfangen kann oder eben nicht. Der wartet nämlich schon mit fast allen Elementen auf, die RAUNCHY zu bieten haben - von bretternden Riffs bis hin zum schmalzig poppigen Klargesangsrefrain. Passagenweise lohnt es sich durchaus, sich durch den Synthie-Overkill durchzuarbeiten, immer wieder jault das Metaller-Herz aber laut auf angesichts schlichtweg zu poppig geratener Momente, die vor vielen Jahren noch flüssiger in die Songs eingewoben wurden. Echte Hinhörer lassen sich so nur schwer ausmachen, das bereits angesprochene "Anesthesia Throne" stellt einen Ausreißer nach oben hin dar. Das eine "Death Pop Romance"-Melodie recyclende "Frozen Earth" hätte deswegen gut und gerne den Abschluss des Albums darstellen dürfen, mit über einer Stunde Spielzeit ist es nämlich deutlich zu lang geraten.
Tatsächlich beweisen RAUNCHY mit dem siebenminütigen Rausschmeißer aber noch so etwas wie Vision, denn die unverzerrten Gitarrenleads machen "The Singularity Heart" zum Highlight des Albums. Eigentlich eine Schande, den stärksten Song ans Ende von "Vices.Virtues.Visions" zu verfrachten, auch wenn er aus konzeptioneller Sicht durch das Aufgreifen der Melodien des Openers dort natürlich hingehört. Aber leisten können sich das RAUNCHY anno 2014 nicht mehr, dafür ist auch das neue Album zu durchwachsen geraten. Kaum erwähnenswert, dass das Gebotene für Puristen nicht zu ertragen sein dürfte, doch auch alteingesessene Fans der Band sollten schon mit allen Schaffensphasen von RAUNCHY etwas anfangen können, um "Vices.Virtues.Visions" abzufeiern. Denn es gibt zwar einen Haufen Epigonen, der es auch nicht besser, sondern eher noch schlechter macht, doch auch RAUNCHY selbst können an ihre alten starken Tage einfach nicht mehr anknüpfen.
Denn links und rechts des Wegrandes sind im Laufe der Zeit natürlich unzählige Trittbrettfahrer aufgetaucht, die sich mit mehr oder weniger Erfolg ebenfalls an der Symbiose von Metal und Pop versuchten. Die stetig wachsende Auswahlmöglichkeit im Modern Metal-Sektor war ein Grund dafür, dass ich RAUNCHY einige Zeit nach „Death Pop Romance“ ein wenig aus den Augen verloren habe. Ein weiterer Grund war, dass die Band diese einst charmante Mischung nicht mehr so ungezwungen wirkend auf CD bannen konnte. Zu verkrampft, zu gewollt wirkten sowohl „Wasteland Discotheque“ als vor allem auch das letzte Album „A Discord Electric“ auf mich, als dass ich mich von dem Gebotenen noch weiter in dessen Bann hätte ziehen lassen können.
Seit dem letztgenannten Fehltritt sind vier lange Jahre ins Land gezogen, die auch ihre Spuren im Line-Up der Band hinterlassen haben, wurde der langjährige Shouter Kasper Thomsen doch durch den Ex-THE HAARP MACHINE-Schreihals Mike Semesky ersetzt. Dieser fügt sich auch ganz ordentlich ein, erinnert er mit seinem Organ in einigen Momenten doch gar an BETWEEN THE BURIED AND ME-Frontmann Tommy Rogers. Wenn er dann von brachialen Modern Metal-Riffs begleitet wird und dabei eine leicht wehmütige Atmosphäre heraufbeschworen wird wie in "Anesthesia Throne", zeigen sich RAUNCHY von ihrer annehmbaren Seite. Konterkariert werden die härteren Momente wie eh und je von klebrigen Synthies und mehr denn je tanzbaren Disco-Beats, die das folgende PANIC AT THE DISCO! vs. CHIMAIRA-Massaker "Luxuria" zu einem ziemlichen Griff ins Klo machen.
Aber Subtilität war noch nie wirklich die große Stärke dieser Dänen, weshalb schon der Opener "Eyes Of A Storm" einen guten Gradmesser dafür darstellt, ob man mit "Vices.Virtues.Visions" etwas anfangen kann oder eben nicht. Der wartet nämlich schon mit fast allen Elementen auf, die RAUNCHY zu bieten haben - von bretternden Riffs bis hin zum schmalzig poppigen Klargesangsrefrain. Passagenweise lohnt es sich durchaus, sich durch den Synthie-Overkill durchzuarbeiten, immer wieder jault das Metaller-Herz aber laut auf angesichts schlichtweg zu poppig geratener Momente, die vor vielen Jahren noch flüssiger in die Songs eingewoben wurden. Echte Hinhörer lassen sich so nur schwer ausmachen, das bereits angesprochene "Anesthesia Throne" stellt einen Ausreißer nach oben hin dar. Das eine "Death Pop Romance"-Melodie recyclende "Frozen Earth" hätte deswegen gut und gerne den Abschluss des Albums darstellen dürfen, mit über einer Stunde Spielzeit ist es nämlich deutlich zu lang geraten.
Tatsächlich beweisen RAUNCHY mit dem siebenminütigen Rausschmeißer aber noch so etwas wie Vision, denn die unverzerrten Gitarrenleads machen "The Singularity Heart" zum Highlight des Albums. Eigentlich eine Schande, den stärksten Song ans Ende von "Vices.Virtues.Visions" zu verfrachten, auch wenn er aus konzeptioneller Sicht durch das Aufgreifen der Melodien des Openers dort natürlich hingehört. Aber leisten können sich das RAUNCHY anno 2014 nicht mehr, dafür ist auch das neue Album zu durchwachsen geraten. Kaum erwähnenswert, dass das Gebotene für Puristen nicht zu ertragen sein dürfte, doch auch alteingesessene Fans der Band sollten schon mit allen Schaffensphasen von RAUNCHY etwas anfangen können, um "Vices.Virtues.Visions" abzufeiern. Denn es gibt zwar einen Haufen Epigonen, der es auch nicht besser, sondern eher noch schlechter macht, doch auch RAUNCHY selbst können an ihre alten starken Tage einfach nicht mehr anknüpfen.