Queensryche - Operation: Mindcrime II

Queensryche - Operation: Mindcrime II
Progressive Metal
erschienen am 31.03.2006 bei Rhino Records
dauert 59:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Freiheit Overtüre
2. Convict
3. I'm American
4. One Foot In Hell
5. Hostage
6. The Hands
7. Speed Of Light
8. Signs Say Go
9. Re-Arrange You
10. The Chase
11. Murderer ?
12. Circles
13. If I Could Change It All
14. An International Confrontation
15. A Junkie's Blues
16. Fear City Slide
17. All The Promises

Die Bloodchamber meint:

„Operation: Mindcrime“ ist für mich das beste Album, das jemals veröffentlicht wurde. Meine absolute, ewige Nummer eins. Man kann sich also vorstellen, was in meinem Kopf vorging, als QUEENSRYCHE ankündigten, eine Fortsetzung ihres Meisterwerkes aufzunehmen. Das Ganze konnte eigentlich nur in einer Katastrophe enden, da zum einen der erste Teil eh nicht zu toppen sein würde und zum anderen die Band seit geschlagenen 16 Jahren (sprich: seit „Empire“) hauptsächlich durchschnittliches bis erschreckend schwaches Material unter die Leute gebracht hat. Viel erwartet habe ich demnach nicht, als ich die Platte zum ersten Mal mit zitternden Händen in meinen CD Player legte…

…und das mitunter zu Recht. Wobei die Bewertung dieses Albums in erster Linie von den eigenen Maßstäben abhängt, an denen man es mißt. Vergleicht man die Platte ausschließlich mit „Operation: Mindcrime“ (und das sollte man aufgrund des Titels eigentlich tun, schließlich hat sich die Band freiwillig und ohne Not auf hauchdünnes Eis gewagt), dann kann man nur traurig den Kopf senken und seine einstige Lieblingsband endgültig zu Grabe tragen. Schließlich gibt es keinen Aspekt, in der die 2006er Auflage dem 88er Original nicht unterlegen wäre : die Produktion ist merkwürdig schlapp, den Arrangements fehlt über weite Strecken die große Magie, der ausgestiegene Chris DeGarmo wird schmerzlich vermißt (sowohl in Bezug aufs Songwriting als auch auf das Gitarrenspiel), Geoff Tate hat viel von seiner großen Stimme eingebüßt und auch die Story ist längst nicht mehr so packend, wie man es gewohnt war. Das Wiedersehen (bzw. Wiederhören) mit Pamela Moor als Sister Mary und Ronnie James Dios Gastauftritt als Dr.X sowie einige Anspielungen auf den ersten Teil machen zwar durchaus Spaß, können aber nicht über die vielen Mängel von „O:M II" hinwegtäuschen. So gesehen ist die Scheibe der erwartete Flop, den man keinesfalls mit mehr als vier oder fünf Punkten bedenken dürfte.

Betrachtet man die CD jedoch mit etwas Distanz und losgelöst vom „Mindcrime“ Kontext, wird einem schnell klar, daß man es hier tatsächlich mit dem besten QUEENSRYCHE Werk seit „Empire“ zu tun hat. Endlich geht die Band zurück zu ihren Wurzeln (ob gewollt oder bedingt durch Druck von außen sei mal dahingestellt) und tischt uns wieder amtlichen Progressive Metal (!) auf, der technisch nach wie vor ganz vorne in der ersten Liga mitspielt. Die ganze CD wimmelt nur so von netten Ideen und guten Ansätzen (auch wenn viele eher schludrig ausgeführt wurden) und hat mit dem schnellen Quasi-Opener „I’m American“ und dem tollen „The Hands“ tatsächlich zwei Songs in der Tracklist, denen man echte „Mindcrime“ Qualität zusprechen kann. Von dieser Warte aus gesehen kann man die CD daher schon fast „gut“ nennen; bei nem anderen Titel wäre ich hier auch nicht vor einer Wertung im Bereich zwischen sieben und acht Punkten fies gewesen.

Da die Wahrheit jedoch wie immer irgendwo in der Mitte liegt, bleiben in meiner persönlichen Endabrechnung letztendlich 6 Pünktchen stehen. Das ist natürlich eine Enttäuschung und dem „Original“ nicht würdig, gar keine Frage. Aber es ist gleichzeitig ein Schritt in die richtige Richtung für die einst so grandiose Band aus Amiland. Hoffen wir, daß die Herren etwas daraus lernen, bei der nächsten CD noch ne Schüppe draufpacken und hoffentlich einen anderen Titel verwenden, sonst dürfte sich das Kapitel QUEENSRYCHE langsam aber sicher erledigt haben. Traurig, aber wahr.
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