Misfits - Project 1950

Misfits - Project 1950
Punk
erschienen in 2003 bei Misfits Records
dauert 24:16 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. This Magic Moment
2. Dream Lover
3. Diana
4. Donna
5. Great Balls Of Fire
6. Latest Flame
7. Monster Mash
8. Only Make Believe
9. Runaway
10. You Belong To Me

Die Bloodchamber meint:

So, hier ist es also nun endlich, das lange angekündigte Coverproject von Jerry Only, dem letzten Originalmitglied im aktuellem Misfits-Line-Up. An seiner Seite lärmen heutzutage nämlich nicht mehr altbekannte Gestalten wie z.B. sein Bruder Doyle oder Drummer Robo, sondern Dez Cadena (Gitarre) von Black Flag und Marky Ramone (Schlagzeug).
Dieses All-Star-Trio (Jerry übernahm zusätzlich zum Bass auch die Vocals) hat also zusammen mit diversen Gastmusikern zehn Versionen von verschiedenen Rock’n’Roll-Standards eingetrümmert, die ein jeder eigentlich zumindest schon mal irgendwo gehört haben sollte. Sachen wie „Great Balls Of Fire“, „This Magic Moment“, „Runaway“ oder das schon x-mal von den Jungs aufgenommene „Monster Mash“ werden ja auch heute noch immer ganz gerne hervorgekramt, um ne Party wieder aus dem Loch zu reißen ...
Von der Zielsetzung als auch von der Songauswahl her ähnelt diese Scheibe also am ehesten den „Me First And The Gimme Gimmes“, ohne jedoch deren Brillanz und Drive zu erreichen. Dennoch merkt man auch diesen Aufnahmen an, daß es hier nicht um Verschandeln oder Verarschen geht – ganz im Gegenteil, diese CD ist eine tiefe Verbeugung vor den ganz frühen Pionieren rockiger Musik, ohne die der Musikmikrokosmos von heute kaum vorstellbar wäre.
Logisch, daß sich bei diesem Respekt fast alle Versionen recht eng am Original orientieren, auch wenn sie natürlich um einiges flotter und härter klingen als die Vorlagen – das macht Spaß, zerstört aber auch teilweise ungewollt den Spirit der Songs – wie bei jeder Cover-LP gibt es eben auch hier viel Licht und ebensoviel Schatten. Zudem zeigt die Scheibe deutlich auf, daß Jerry zwar ein recht begabter Sänger ist, es aber zweifellos nicht mit seinem Vorgänger Michael Graves (und erst recht nicht mit Glenn Danzig) aufnehmen kann – dafür fehlt dann doch hier und da das gewisse Etwas.
Trotzdem : die CD macht Laune und ist für Fans und geschichtsbewußte Rocker gleichermaßen interessant – reinhören lohnt sich allemal. Wohin allerdings der Weg der Band in der Zukunft führen wird, läßt sich wohl erst beim nächsten Studioalbum erahnen.
Da die Scheibe insgesamt (wie immer eigentlich) reichlich kurz geraten ist, liegt der Erstauflage noch eine Bonus-DVD bei, die fünf der vertretenen Songs in rohen Live-Versionen zeigt. Wer die Misfits schon mal on Stage gesehen hat, weiß wie kultig das ist ! Als Extra-Schmankerl gibt es dazu noch einen Schwarz-Weiß-Liveclip, in dem Jerry zusammen mit den Misfits-Anbetern „Balzac“ eine ruppige Version von „The Day The Earth Caught Fire“ in einen japanischen Pit schleudert. Coole Sache, das !
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