In Flames - A Sense Of Purpose

In Flames - A Sense Of Purpose
Melodic Death Metal
erschienen am 04.04.2008 bei Nuclear Blast
dauert 48:01 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. The Mirror's Truth
2. Disconnected
3. Sleepless Again
4. Alias
5. I'm The Highway
6. Delight And Angers
7. Move Through Me
8. The Chosen Pessimist
9. Sober And Irrelevant
10. Condemned
11. Drenched In Fear
12. March To The Shore

Die Bloodchamber meint:

Was soll man groß an Einleitung zu einer Band aus der Größenordnung von IN FLAMES sagen. Zwar gab es bei den letzten Alben einige Veränderungen bei der Musik, aber nun scheint die Band schon länger ihren eigenen, unverwechselbaren Sound gefunden zu haben, der mittlerweile auf neuen Alben mehr feinjustiert als groß verändert wird.

Auch das neue Werk „A Sense Of Purpose“ präsentiert sich wie ein weiterer, logischer Schritt in dieser Strategie. Anders Friden und Mitstreiter orientieren sich größtenteils am letzten Meisterwerk „Come Clarity“, aber die Produktion tönt dieses Mal weit weniger krachend und roh aus den Boxen, was den Melodien zugute kommt aber auch das Aggressionslevel auf „A Sense Of Purpose“ bei vielen Liedern deutlich geringer werden lässt.
Das ist dann auch das Hauptproblem, an dem das neue Album krankt. Klar, IN FLAMES können großartige Melodien und packende Lieder schreiben, aber bisher gab es dabei immer eine gewisse Grundhärte, deren unterstützende Wirkung durch die Veröffentlichung von „A Sense Of Purpose“ in ihrer Bedeutung noch mal verdeutlicht wird. Denn da gibt es einige Songs, die mit eher der Populärmusik zuzuordnenden Harmonien im Midtempo stecken bleiben. Die bandtypischen hymnischen Refrains und die prägnanten Melodien sind zwar noch vorhanden, aber der entscheidende Funke will nicht überspringen, weil die gewohnte Dynamik fehlt. Und das packende Element, das diese Dynamik ersetzen könnte, funktioniert nicht immer, wie zum Beispiel bei „Disconnected“ oder „Alias“.
Die rifftechnisch eher sparsam bedachte Ballade „The Chosen Pessimist“ zählt ebenso zu den Liedern, wo mehr gewollt wurde als letztlich ankommt. Zwar bietet es durch seinen ruhigen, sich erst gen Ende steigernden Aufbau eine ungewöhnlich deutliche Ruhepause für ein IN FLAMES Album, aber so richtig nötig ist die Pause auf dem Album nicht, zumal das Lied im Mittelteil einfach zu lang und wiederholend geraten ist.

Aber es ist beileibe nicht alles schlecht auf „A Sense Of Purpose“, wie die mitreißenden „I’m The Highway“ oder das überragende „Move Through Me“, bei dem Anders’ Stimme bis zur Spitze ausgereizt wird, beweisen. Beide Lieder werden mit ihren großartigen Refrains in Zukunft sicher für Massen-Mitsingen auf den Konzerten sorgen. „Delight And Angers“ mit dem klimpernden Zwischenspiel und den Veränderungen in der letzten Strophe ist genauso ein Treffer, wie das eher gradlinige „Sober And Irrelevant“ oder „Condemned“, dass zu den ergreifendsten Liedern des Albums gehört.

Gesamt gesehen wäre wahrscheinlich fast jede Band froh, wenn sie ein Album der Klasse von „A Sense Of Purpose“ geschrieben hätten und alle Kritik ist immer noch Jammern auf hohem Niveau, aber es hätte dem Album wirklich gut getan, wenn die Lieder etwas ungezügelter und mit mehr Schaum vor dem Mund eingespielt worden wären. So ist und bleibt das neue Werk immer noch ein würdiger Teil der IN FLAMES Discographie, wird aber im Langzeittest nicht mit den herausragenden Monolithen der Vergangenheit auf eine Stufe gestellt werden.
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