Trivium - Shogun

Trivium - Shogun
Modern Metal
erschienen am 26.09.2008 bei Roadrunner Records
dauert 66:18 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Kirisute Gomen
2. Torn Between Scylla And Charybdis
3. Down From The Sky
4. Into The Mouth Of Hell We March
5. Throes Of Perdition
6. Insurrection
7. The Calamity
8. He Who Spawned The Furies
9. Of Prometheus And The Crucifix
10. Like Callisto To A Star In Heaven
11. Shogun

Die Bloodchamber meint:

Für viele Anhänger der Alben „Ember To Inferno“ und „Ascendancy“ war der stilistische Bruch, den TRIVIUM auf ihrer dritten Platte „The Crusade“ vollzogen, zuviel des Guten. Trotz weiterhin hervorragendem Songmaterials konnten sich Teile der Basis einfach nicht damit abfinden, dass Matt Heafy plötzlich komplett auf sein Gebrülle verzichtete und auch noch die letzten Core Elemente zugunsten des melodischen Thrash Metals über Bord geworfen wurden. Keine Ahnung, ob TRIVIUM ein Einsehen hatten oder ob es nur ein Zufall ist, aber das neue Album „Shogun“ platziert sich genau zwischen „Ascendancy“ und „The Crusade“ und füllt somit die entstandene Lücke, sofern es sie denn überhaupt gab, aus. Die Platte vereint die besten Elemente aus beiden Welten und wartet nunmehr wieder mit gesteigerter Brutalität und deutlich mehr Gebrülle, aber eben auch mit ner Menge klar gesungener Passagen und ausgefeilten Melodien auf. Ein wie ich finde gelungener Mittelweg, der zumindest in Sachen „Stil“ oder „Genre“ jede Diskussion im Keim ersticken dürfte.

Im Vorfeld der Veröffentlichung von „Shogun“ sprach die Band selbst von ihrem „make it or break it“ Album und hat sich somit gehörig unter Druck gesetzt. Vielleicht war dies ein Fehler, denn einige Songs der CD wirken regelrecht bemüht, teilweise etwas unpassend progressiv strukturiert, und warten mit Längen auf, die man von TRIVIUM bis jetzt noch nicht kannte. Bevor jetzt alle die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und den Untergang des Abendlandes prophezeien, darf ich aber Entwarnung geben: „Shogun“ ist auf jeden Fall ein gutes bis starkes Album, reicht jedoch nicht an seine beiden Vorgänger heran. Dafür ist die CD schlicht zu schwierig, die Songs zu wenig treffsicher. Während man sich an anfangs eher schwer zugängliche Tracks wie „Kirisute Gomen“ und „Into The Mouth Of Hell We March“ recht schnell gewöhnt, gibt es mit „He Who Spawned The Furies“, „Of Prometheus And The Crucifix“ und dem viel zu langem Titeltrack tatsächlich Stücke zu hören, die auch nach unzähligen Durchläufen einfach nicht zünden wollen – in dieser Häufigkeit eine absolute Neuerung im TRIVIUM Universum. Aber zum Glück wird man durch die verbleibenden Lieder mehr als entschädigt, allen voran durch die erste Single „Down From The Sky“, die wirklich ALLE TRIVIUM Trademarks gekonnt verknüpft und in einiger Zeit wohl als Klassiker gelten wird. „Throes Of Perdition“ ist mit einem unverschämt großartigen Refrain versehen und könnte bald „Dying In Your Arms“ als „song fort he ladies“ ablösen, während es bei „Torn Between Scylla And Charybdis“, „Insurrection“ und „Like Callisto To A Star In Heaven“ mit Style ordentlich was aufs Fressbrett gibt. „The Calamity“ schließlich ist ein eher simpler, „kommerzieller“ Song, der schnell im Ohr hängen bleibt, auch wenn er etwas Zeit braucht, um sich zu entfalten.

Die Produktion von Nick Raskulinecz (u.a. RUSH, FOO FIGHTERS) klingt organisch und passend, auch wenn meine Promo laut Info noch nicht die endgültige Soundabmischung enthält – hier ist also noch eine kleine Unbekannte im Spiel. Dass „Shogun“ wieder mit Unmengen an exzellenten Soli, Leads und Riffs vollgepackt wurde, muss im Gegenzug eigentlich nicht weiter erwähnt werden, ebenso wenig wie Heafys starke Gesangsleistung, der sich in meinen Ohren bei den cleanen Passagen noch einmal gesteigert hat.

So bleibt also nur noch festzuhalten, dass „Shogun“ ein weiteres Klasse-Album geworden ist, was jedoch nicht über ein paar ungewohnte Schwächen hinwegtäuschen kann. Dennoch ist alles, was an dieser Stelle zu lesen ist, nichts anderes als Jammern auf hohem Niveau. So sind sie halt, die Deutschen…
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