Epica - Design Your Universe

Epica - Design Your Universe
Symphonic Metal
erschienen am 16.10.2009 bei Nuclear Blast
dauert 64:48 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Samadhi - Prelude
2. Resign To Surrender - A New Age Dawns - Prt IV
3. Unleashed
4. Martyr Of The Free Word
5. Our Destiny
6. Kingdom Of Heaven - A New Age Dawns - Prt V
7. The Price Of Freedom - Interlude
8. Burn To A Cinder
9. Tides Of Time
10. Deconstruct
11. Semblance Of Liberty
12. White Waters
13. Design Your Universe - A New Age Dawns - Prt VI
14. Incentive (Bonus)

Die Bloodchamber meint:

Möget ihr ausziehen und euer eigenes Universum kreieren. Zu formen sei es nach euren Wünschen und Vorstellungen, auf dass ihr es besser hinbekommt als der Heini, der unseres verbockt hat. Wahrlich eine Mammutaufgabe, die man kaum freiwillig annehmen würde, dennoch wollen uns EPICA weismachen, dass wir dies mit ein wenig gutem Willen auch selbst hinbekommen könnten. Als Motivation jedenfalls liefern sie uns mit ihrem vierten regulären Album ein weiteres Beispiel, wie man dies zumindest im musikalischen Rahmen hätte machen können, denn über all die Jahre hat die Band sich ihr eigenes stilistisches Universum aufgebaut und stets an Rändern und Ecken gefeilt, um es noch einladender hinzubekommen.

Was somit bei „The Divine Conspiracy“ begonnen wurde, wird nun konsequent weitergeführt. Etwas weg vom kurzweiligen Earcatcher, hin zu ausgefeilteren, vielschichtigen und länger vorhaltenden Songs. Dies bedeutet konkret eine partiell härtere Gangart bei Gitarren und Schlagzeug („Martyr Of The Free World“), spürbar mehr Growls an den passenden Stellen („Kingdom Of Heaven“), aber auch keine Kompromisse beim Einsatz von orchestralen Elementen oder dem melodischen Leitgesang Simones. Selbst die aus dem Debüt bekannten politischen Rede-Einsprengsel finden ihren Weg zurück ins Geschehen („The Price Of Freedom“). Im Grunde also ein leichter Anstieg der Komplexität, der gezwungenermaßen dem Hörer zunächst etwas den Einstieg erschwert.

Hinzu gesellt sich leider auch die Tatsache, dass, nach dem irgendwie nicht so recht zünden wollenden Intro, das erste Stück namens „Resign To Surrender“ einen ziemlich lahmen Auftakt zu bieten hat. Davon sollte man sich aber keinesfalls negativ beeinflussen lassen, denn mit steigender Laufzeit entpuppen sich die Kompositionen als das Reifste, was die Band je geschrieben hat. Spannend, dynamisch und meist mit einer oder mehreren faszinierenden Melodien ausgestattet erschließen sich nach und nach viele kleine Schmuckstücke, die aber nie konstruiert oder künstlich gestreckt erscheinen. Selbst eine systembedingt minimalistische Ballade wie „Tides Of Time“ leiert nie einfach nur ihre Strophen runter, sondern beinhaltet in sich eine stete Steigung, die gegen Ende wieder genüsslich abfällt.

Es steht EPICA wahrlich gut zu Gesicht, dass sich die Filmliebhaber von ihren Soundtrack-artigen bombastischen Einflüssen etwas distanzieren und statt visueller Ergänzungsmusik deutlich aussagekräftigere eigene klangliche Bilder erschaffen. Dies zu akzeptieren mag dem geneigten Fan der ersten Stunde vielleicht zunächst etwas schwer fallen, letzten Endes muss er sich aber nach dem Verinnerlichen von „Design Your Universe“ eingestehen, dass der eingeschlagene Weg der bessere ist.

Abschließend noch kurz eine Notiz zum auf dem Digi enthaltenen Bonustrack „Incentive“: Kann man getrost wieder zurück in den Papierkorb werfen, aus dem es rausgefingert wurde. Hätte das gesamte Album so ausgesehen, dann gute Nacht.
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