Epica - The Quantum Enigma

Epica - The Quantum Enigma
Symphonic Metal
erschienen am 02.05.2014 bei Nuclear Blast
dauert 69:27 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Originem
2. The Second Stone
3. The Essence Of Silence
4. Victims Of Contingency
5. Sense Without Sanity (The Impervious Code)
6. Unchain Utopia
7. The Fifth Guardian (Interlude)
8. Chemical Insomnia
9. Reverence (Living In The Heart)
10. Omen (The Ghoulish Malady)
11. Canvas Of Life
12. Natural Corruption
13. The Quantum Enigma (Kingdom Of Heaven Part II)

Die Bloodchamber meint:

Die Geburt eines Menschen verändert nicht nur das Leben der dazugehörigen Erzeuger, sondern meist auch das der unmittelbaren Bekannten. Da verwundert es nicht, dass nach Simones Babypause im letzten Jahr auch der Rest von EPICA geschlossen und voller Tatendrang in Richtung neues Ufer schaut. Es ist die Rede davon, sich selbst neu zu erfinden, der Stagnation zu entkommen und selbstverständlich das beste Album der Band zu erschaffen. Und während sich solche Sätze oftmals schnell als Teil des üblichen Promo-Geschwätzes entpuppen, lässt sich hier jedoch mit Fug und Recht behaupten, dass "The Quantum Enigma" tatsächlich das bis dato gelungenste EPICA-Album geworden ist.

Dass im Hause EPICA jetzt plötzlich alles neu und anders ist, muss jedoch deutlich verneint werden. Der symphonische und (onomatologisch erwartbare) epische Metal der Holländer klingt immer noch hundertprozentig nach ihnen selbst. Zwar bringt der erste Produzentenwechsel der Bandgeschichte auch einen erneuten Dynamik-Sprung in den Gesamtsound, entscheidend dafür, dass sich das sechste Studioalbum qualitativ vor seine Vorgänger platziert, sind jedoch zwei andere Punkte:
Zum einen vereint "The Quantum Enigma" gekonnt die Eingängigkeit der ersten Alben mit der Komplexität der letzten Werke. Der Schritt nach vorn ist somit auch irgendwie nach hinten gerichtet und sorgt dafür, dass sich dank großer Melodien und Gesangslinien spontan eine greifbare Stimmung aufbaut, während filigrane Details und mehrstufige Songstrukturen der Eintönigkeit der Wiederholung entgegenwirken.
Der zweite Punkt ist das rigorose Ausmerzen der im Laufe der Zeit angesammelten kleinen Unzulänglichkeiten. Zwar können EPICAs andere Alben durch die Bank weg hervorragende Bewertungen aufweisen, wenn man jedoch ehrlich ist, gibt es immer wieder mal kleine Punkte, die auf Dauer auch den Fanboy irgendwie stören. Konkret sind dies vor allem die Growls, welche sich kaum weiterentwickelt hatten, und vor allem zuletzt eher störten. Auf "The Quantum Enigma" hingegen treten diese nie über längere Strecken auf, sind deutlich variabler abgemischt und somit in ihrer Reduktion wirkungsvoller als bei Dauerbeschallung. Und auch die sich manchmal auf das Keyboard verlassenden und dröge vor sich hin riffenden Gitarren haben endlich durchgängig die benötigte Spritzigkeit und Variabilität, um mit der Kraft der sie umgebenen Instrumente mithalten zu können.

Ergänzend kommt auch der nochmals erweiterte Stimmumfang Simones hinzu, die zusammen mit dem wieder enorm präsenten Chor den wichtigen vokalen Bereich dominiert und mit glaubhaftem Leben erfüllt. Und das letzte Standbein, nämlich die fein arrangierte symphonische Orchester-Komponente, sorgt wie erwartet für den letzten dramatischen Schliff am Gesamtwerk. Wobei sich mittlerweile die kompositorische Vorliebe für pathetische Filmmusik nicht mehr so offensichtlich erkennen lässt, was man auch als eine Art Weiterentwicklung interpretieren sollte.

Zusammenfassend gesagt, auf "The Quantum Enigma" passiert eigentlich immer irgendwas. Und es passiert nicht nur, es passt auch stets zusammen. Das Album geht schnell ins Ohr, verankert sich dort hartnäckig und lässt selbst nach unzähligen Durchläufen keinen Kritikpunkt erkennen. Für mich ist "The Quantum Enigma" nicht nur das beste Album von EPICA, sondern auch das, an dem sich fortan andere Symphonic Metal Album messen müssen. Deswegen gibt’s auch verdient die Höchstnote.
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