Epica - The Divine Conspiracy

Epica - The Divine Conspiracy
Symphonic Metal
erschienen am 07.09.2007 bei Nuclear Blast
dauert 75:28 min
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Indigo- Prologue
2. The obsessive devotion
3. Menace of vanity
4. Chasing the dragon
5. Never enough
6. La 'petach chatat rovetz (The last embrace)
7. Dead of a dream (The embrace that smothers- Part VII)
8. Living a lie (The embrace that smothers - Part VIII)
9. Fools of damnation (The embrace that smothers - Part IX)
10. Beyond belief
11. Safeguard to Paradise
12. Saneta terra
13. The divine conspiracy

Die Bloodchamber meint:

Mit Veränderungen ist das so eine Sache. Oftmals sind sie nötig, manchmal gehen sie nach hinten los, gelegentlich aber braucht sie niemand. Im Falle von EPICA, an deren letztem Werk „Consign To Oblivion“ aus meiner Sicht kaum noch viel zu verbessern war, ist es umso erfreulicher, dass irgendwie alles beim Alten geblieben ist. Gelegentlich kommt das Ganze vielleicht etwas altbacken herüber, wirklich neu ist das Thema Sopran/Growls/Klassik/Metal ja nicht. Man fühlt sich dafür aber quasi sofort zu Hause im musikalischen Reich von Mark Jansen, Simone Simons und ihren Mitstreitern, wenngleich zu Beginn zunächst ein etwas höherer Berg zu überwinden ist.

Die markanten Melodien der Vorgängerscheiben noch im Ohr sucht man nämlich bei den ersten Durchläufen verzweifelt nach leichtgängigen Harmonien, doch zunächst ist kein zweites „Cry For The Moon“ oder „Quietus“ auszumachen. Etwas Enttäuschung lässt sich kaum verbergen, aber sobald man der Scheibe genügend Platz einräumt, erblüht sie nach jedem Durchgang ein kleines Stückchen mehr.
Die markante Mixtur aus klassischem Bombast und treibenden Metal-Rhythmen setzt dieses Mal etwas weniger auf Wagnersche Dramatik, dafür sind die oftmals stark auf Simones Soprangesang ausgelegten Songs mit vielen orchestralen Details gespickt, tiefe Growls finden sich allerdings ebenso regelmäßig wieder. Seien es die leisen exotischen Schlaginstrumente zu Beginn von „The Obsessive Devotion“, welche im finalen Titelstück wieder aufgegriffen werden oder diverse kurze Schlenker im Gesang - es sind die Kleinigkeiten, auf die es ankommt und die letztlich „The Divine Conspiracy“ zu einer sehr reifen Scheibe machen. Mit „Never Enough“ lässt sich dann schlussendlich auch der erwähnte Ohrwurm herauspicken, der es mit seinem markanten Refrain auch mühelos auf eine Single schaffen kann. Dennoch ist der Rest des Albums eher weniger linear ausgefallen, hat man sich aber erst einmal hereingefuchst, kommt man nur schwer wieder davon los.

Obwohl durchaus religiöse, orientalische und Fantasy-Elemente in den Texten von EPICA zu finden sind, hat man aber niemals das Gefühl, als würde man gerade knietief durch irgendwelche Klischees waten. Die Band weiß im Grunde genau, wie weit sie gehen kann, so dass es gerade noch glaubwürdig bleibt und findet zielstrebig die Balance aus Komplexität und einprägsamen Abschnitten. Gegen Ende trumpft der fast 14-minütige Titeltrack noch einmal mit filmreifen instrumentalen Orchesterpassagen auf, von denen es nach meinem Geschmack ruhig während des Albums mehr hätte von geben können, wo sie aber vermutlich letztendlich doch den Fluss gestört hätten. Außerdem gibt es dafür ja das 2005er „The Score“-Album. Nicht ganz so stark wie die Vorgänger, aber durchaus auf sehr hohem Niveau.
-