Im letzten Jahr gaben GRAVE DIGGER zur Feier ihres 30jährigen Jubiläums auf der Wacken Hauptbühne ihren All Time Classic „Tunes Of War“ komplett am Stück zum Besten. Es verwundert also nicht wirklich, dass dieses zugegebener Maßen recht spektakuläre Ereignis mitgefilmt wurde und nun den Fans in Form der „The Clans Are Still Marching“ DVD zugänglich gemacht wird.

Man kann dem Reaper und seinen Mannen ganz sicher nicht vorwerfen, dass sie bei der Show gespart hätten; so greift man nicht nur auf eine sehr effektive Lightshow zurück (der Gig fand zum Glück spät am Abend statt), sondern verballert auch eine ganze Batterie an Pyros und zerrt mit Doro („The Ballad Of Mary“), Hansi Kürsch („Rebellion“), VAN CANTO (immer im Background) und einer Armee von Dudelsackspielern auch einige hochkarätige Gäste auf die Bühne, was den ganzen Event noch mehr den Zauber einer einzigartigen Veranstaltung verleiht.
Dass die Songs selbst natürlich ohne Ende abgefeiert werden, steht außer Frage; es sind für mich jedoch am ehesten die „B-Stücke“ wie „William Wallace (Braveheart)“, „The Bruce“, „The Truth“ oder „Killing Time“, die sich dezent in den Vordergrund rücken – obwohl oder gerade weil sie ansonsten nur selten bis gar nicht live zu bewundern sind. Die Band ist gut drauf, der Sound knallt fett (vermutlich etwas nachbearbeitet), das Publikum geht steil und die Kameras fangen das Geschehen stimmungsvoll ein – was will man mehr?
Sollte es überhaupt einen Wermutstropfen geben, dann ist es wohl die etwas knappe Spielzeit von ca. 75 Minuten, weshalb mit „Ballad Of A Hangman“, „Excalibur“ und „Heavy Metal Breakdown“ abschließend nur drei Songs außerhalb des „Tunes Of War“ Reigens zum Zuge kommen. Aber man kann schließlich nicht alles haben.

Als Bonus gibt es das Video zu „Highland Farewell“ inklusive Making Of, ein paar Background Sequenzen sowie ein ganz amüsantes Interview mit Chris Boltendahl, in dem er die Bandgeschichte noch einmal Revue passieren lässt. Und für alle Fälle liegt der DVD auch noch eine Audio CD mit identischer Tracklist bei. Viel Anlass zum Meckern gibt’s also nicht. Oder wie sagt es Chris am Ende des Gigs treffend: „Bis in zehn Jahren“.