Dark Tranquillity - Damage Done

Dark Tranquillity - Damage Done
Melodic Death Metal
erschienen in 2002 bei Century Media
Bloodchamber-Wertung:

Tracklist

1. Final Resistance
2. Hours passed in Exile
3. Monochromatic Stains
4. Single Part of two
5. The Treason Wall
6. Format C: for Cortex
7. Damage done
8. Cathode Ray Sunshine
9. The Enemy
10. White Noise / Black Silence
11. Ex Nihilo

Die Bloodchamber meint:

Dark Tranquillity können auf einen sehr großen und nicht minder hochwertigen und erfolgreichen Backkatalog zurückblicken, den sie seit etwa Anfang der Neunziger begonnen haben zu schreiben. Nach einigen wechselnden musikalischen und kreativen Phasen erweitern D.T. anno 2002 nicht nur ihre Diskographie, sondern auch ihren musikalischen Horizont auf ungeahnte Höchstleistungen. Sie liefern mit ihrem neuen, im Juli erscheinenden Album "Damage done" ein Jahrzehntfeuerwerk an energetischem, emotionalem und hocheingängigem Melodic Death Metal ab, dass ich beim Genuss dieser Brachialgewalt doch glatt auf Stufe 25 drehen könnte, wo es doch gerade 0 Uhr 30 ist und alles friedlich schläft. Wie gerne würde ich dies ändern und allen kundtun, was Dark Tranquillity da erschaffen haben!

Gleich der Opener "Final Resistance" prügelt schnell und straight nach vorne und lässt bloß erahnen, was die verbleibenden Songs zu bieten haben. "Hours passed in Exile" ist ein für D.T. eher ungewöhnlich technischer, progressiver und verspielter Song mit einem hochmelodischen Refrain. Eines der Highlights wird mit "Monochromatic Stains" (zu haben auf www.darktranquillity.com!) erreicht: grandios heftiges Drumming, eingängiger Chorus. Stark! Und typisch Dark Tranquillity.
Durch die Bank ertönt "Damage done" insgesamt sehr emotional und melodisch und erinnert zuweilen (eher unbeabsichtigt) an Goth Rock-Melodiebögen. Ob man das als "düster" bezeichnen kann, will ich mal dahingestellt sein lassen - klar ist jedoch, dass die Platte alles andere als Fröhlichkeit erregt. Da "hilft" auch die sehr einprägsame, etwas an Power Metal erinnernde Melodielinie von "The Treason Wall" nicht, die zum intensiven Mitpfeifen anspornt. Der Kokon der Scheibe ist der Song "Format C: for Cortex", der seine sehr melancholische Gefühlsintensität erst nach einiger Hörzeit offenbar.

Zu diesem Zeitpunkt sind mir leider die vorletzten beiden Songs nicht bekannt, doch kann ich anhand des vorliegenden fast kompletten Albums problemlos von einem der besten D.T.-Alben sprechen. Die Göteborger Härte von "The Gallery" trifft auf die Emotionen und Melodiösität von "Projector" und die Stilelemente von "Haven". Konnten mich D.T. einst nur bedingt mit ihrer vertrackten Machart hinterm metallischen Ofen hervorlocken, geht man heuer enorm eingängig und "asskicking" zu Werke, dass die Ohren selbständig zu schlackern beginnen - vor Erstaunen. Soundtechnisch wartet man aufs Neue mit typischem Fredman-Sound auf; wobei die Instrumente nun wesentlich fetter und satter klingen.

Schwachpunkte lassen sich -gerade nach dieser zugegeben recht kurzen ersten, aber intensiven Hörphase- kaum ausmachen. Ist bei Dark Tranquillity wohl auch nicht so schlimm.
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