Machen wir uns doch nichts vor, der Grad zwischen ABORTEDs Death Metal und Deathcore ist verdammt schmal und wenn die Band aus den USA wäre und die Bandmitglieder 10 – 20 Jahre jünger wären, würde hier wahrscheinlich nur das Wort „Deathcore“ als Review stehen. Doch wir reden von ABORTED und die - oder eigentlich nur der – haben schon 20 Jahre Bandgeschichte hinter sich und ganz unten ohne jeden Hype begonnen.

ABORTED bleiben auch 2016 bei ihrer Linie, es gibt hochwertigen Deathgrind und sie bekommen es mal wieder besser hin als bei den letzten Alben diesen auf CD zu pressen. Wo oft klinische Seelenlosigkeit vorgeworfen wird, haben die Belgier es geschafft eine vernünftige Produktion aufzufahren, die genau ihre Musik einfängt. Apropos Musik, da hat sich bei ABORTED nichts geändert und sie sind ihrer Linie treu geblieben. Schnellen, kompromisslosen Deathgrind aus dem Hause de Caluwé servieren ABORTED seit den letzten beiden Alben in Reinkultur. Sie sind zwar Vorreiter in diesem Genre, aber Bands wie CATTLE DECAPITATION und MISERY INDEX sind schon längst an ihnen vorbeigezogen. Nicht aufgrund der Brutalität, der Texte oder der besseren Cover. Nein, ABORTED fehlt es immer wieder am Songwriting um die letzten Prozente herauszukitzeln. Das wird aber wohl leider so bleiben bis sie es schaffen über mehrere Alben mal ein stabiles Line Up zu halten.

ABORTED sollten nicht abgeschrieben werden, denn trotz der geäußerten Kritik, ist „RetroGore“ auch eines der stärksten der neun Alben der Bandgeschichte. Fans der Band können wie immer zugreifen und alle anderen sollte auf jeden Fall reinhören.